In der Finanzaffäre um die kirchliche SBW-Bauträger- und Verwaltungs-GmbH hat die Staatsanwaltschaft Würzburg jetzt Informationen der Redaktion bestätigt, nach denen gleichzeitig sechs Anwesen in der Stadt und im Landkreis Würzburg sowie in angrenzenden Landkreisen durchsucht wurden.
Eine Durchsuchung, so der Sprecher der Anklagebehörde, Oberstaatsanwalt Thorsten Seebach auf Anfrage, habe im Anwesen des gekündigten SBW-Geschäftsführers, Otmar F., in einer Würzburger Vorstadtgemeinde stattgefunden. Otmar F., so Seebach, sei bislang der einzige Beschuldigte in dem Ermittlungsverfahren. Bei den anderen Durchsuchten handele es sich „um Zeugen“. Otmar F. war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Lenssen war in Urlaub
Bei der Durchsuchung der Würzburger Wohnung des emeritierten Domkapitulars und ehemaligen Kunst- und Baureferenten der Diözese, Jürgen Lenssen, war der Durchsuchte nicht anwesend. Er sei am 9. August im Urlaub in England gewesen, sagt er im Gespräch mit der Redaktion. Dass die Ermittlungsbehörden in seiner Wohnung gewesen seien, habe er „durch einen Anruf aus dem Generalvikariat“ erfahren. Laut Lenssen haben Polizei und Staatsanwaltschaft seinen „Laptop und USB-Sticks“ mitgenommen. Mit Generalvikar Thomas Keßler, der damals ebenfalls auf Reisen war, habe er nicht über die Durchsuchung gesprochen, sagt Lenssen, der inzwischen wieder in Würzburg ist: „Ich rede nicht mit ihm.“ Als Zeuge in dem Verfahren gegen Otmar F. ist der 71-Jährige nach eigenen Worten „noch nicht vernommen worden“.
Unterlagen werden ausgewertet
Durchsucht wurden auch die Räume der SBW, einer Schwestergesellschaft des Bruno-Werks, in der Würzburger Rotkreuzstraße. Dass es sich bei den weiteren durchsuchten Objekten nach Informationen dieser Redaktion um die Wohnungen und Büros von ehemaligen SBW-Aufsichtsratsmitgliedern handelt, wollte Seebach weder bestätigen, noch dementieren. Die sichergestellten Unterlagen und Datenträger müssten nun „ausgewertet werden“. Ob sich dabei „weitere strafrechtliche Verstöße“ ergäben, müsse man abwarten.
Dass die Wohnungen von Zeugen durchsucht werden, sei nicht unbedingt ungewöhnlich, sagt Seebach. „Wenn man dort Unterlagen vermutet“, die im Zusammenhang mit dem Verkauf des Erbachshofs in Eisingen (Lkr. Würzburg) stehen, „kann man so was durchaus machen“. Ob es zu einem späteren Zeitpunkt eine Durchsuchung geben werde, hänge „vom Ergebnis der Auswertungen“ des jetzt vorliegenden Materials ab.
Diözese fühlt sich geprellt
Wie berichtet, fühlt sich die Diözese beim Verkauf des Erbachshofs in Eisigen an ein Künstlerpaar geprellt. Für das Geschäft hätte der damalige SBW-Geschäftsführer Otmar F. die Zustimmung des Aufsichtsrats gebraucht. Hier soll aber kein konkreter Verkaufspreis protokolliert worden sein.
Das Ordinariat soll 1,4 Millionen Euro als Kaufpreis festgelegt haben, im Kaufvertrag sind aber nur 1,365 Millionen vereinbart. Außerdem soll die SBW den Käufern 400 000 Euro zinslos bis Ende 2021 gestundet haben. Es besteht der Verdacht, dass Otmar F., der damals noch als Leiter der Liegenschaftsabteilung des Ordinariats war, sich für den Ankauf von Werken des Paares durch kirchliche Einrichtungen eingesetzt haben könnte. Ob die mit Kirchensteuermitteln angeschafften Skulpturen und Bilder zu überhöhten Preisen gekauft wurden, um den Käufern die Anschaffung des Erbachshofs zu „erleichtern“, prüfen jetzt die Ermittlungsbehörden.
Die Diözese hat dies alles offenbar erst nach der Beurkundung erfahren. Ihre Konsequenz: Sie trennte sich von SBW-Geschäftsführer Otmar F., der dieses Amt seit 24 Jahren bekleidet hatte und stellte ihn als Leiter der Liegenschaftsabteilung des Bischöflichen Stuhls frei. Außerdem erstattete sie Strafanzeige gegen ihn. Seitdem wird gegen Otmar F. wegen „Verdachts der Untreue“ ermittelt.
mal ein Verbot für Gottesdienste erteilen im Dom zu halten? Wie hatte man sich damals doch für ihn stark gemacht, als allem voran Frau BM. a. D. sich für ihn sooo
stark machte?
Info-Durchstechereien von der Staatsanwaltschaft gewisse Personen der MP - sehr seltsam.
Das ist wohl genau so bemerkenswert, wie die Tatsache, über die die Mainpost vor einigen Wochen berichtete, dass der (der GV) trotz mehrerer Einladungen nie an einer Sitzung des Aufsichtsrates oder wie auch immer dieses Gremium, das m. W. abgesetzt wurde hieß, teilnahm.
Warum er das wohl tat? Darüber müsste man mal mehr wissen!
Gilt das für diese Herren nicht??
Und der will anderen predigen.....