Das Titelbild einer bundesweit verbreiteten Image-Broschüre über die Tourismusregion Mainfranken zeigt die Ochsenfurter Nixe samt Ausflugstipp. Aus dem ganzen Bundesgebiet stammen inzwischen die Buchungen für eine Ausflugsfahrt auf dem Main. Längst ist die einstige Altstadtfähre zu einem überregional bekannten Markenzeichen für die Stadt geworden, sagt der Bürgermeister und Vorsitzende des Nixe-Fördervereins, Peter Juks. Am 1. Mai beginnt die neue Saison mit einem kleinen Fest an der Alten Mainbrücke.
Trotz der Nachwirkungen der Corona-Pandemie konnte der Nixe-Förderverein im vergangenen Jahr einen Fahrgastrekord verbuchen. 1680 Passagiere machten sich an Wochenenden und Feiertagen auf die halbstündige Panoramafahrt. 98 gebuchte Gruppenfahrten waren ein neuer Rekord, der in diesem Jahr vielleicht sogar überboten werden könnte. "Wir haben jetzt schon mehr Buchungen und Anfragen als 2019", sagt der Organisationschef des Fördervereins, Albert Ringhand.
Besuch aus der früheren Heimat der Nixe
Eine Buchung findet Ringhand dabei besonders bemerkenswert: Eine Gruppe aus Linz am Rhein nahe Remagen, wo die Nixe in ihrem ersten Leben unterwegs war, hat sich für eine Ausflugsfahrt angemeldet, um ihre alte Rheinfähre nach mehr als 20 Jahren noch einmal in Aktion zu erleben.
Eingeschlagen hat der Linienverkehr nach Marktbreit und Kitzingen, der im vergangenen Jahr erstmals in der Zeit zwischen Anfang Juli und Mitte September jeweils freitags angeboten wurde. Zweimal mussten sogar Fahrgäste abgewiesen werden, sagt Kassier Horst Baumann, weil das Schiff höchstens 67 Passagiere aufnehmen darf. Nach der Ankunft in Kitzingen haben sie zwei Stunden Zeit für einen Stadtbummel. Dann geht's zurück nach Ochsenfurt. Auch in diesem Jahr wird die Nixe zwischen dem 7. Juli und dem 15. September an jedem Freitag nach Kitzingen schippern, auf mehrfachen Wunsch allerdings erst um 10 Uhr, nicht bereits um 9 Uhr.
Nixe-Förderverein ist weiterhin wirtschaftlich unabhängig
Die Linienfahrten sind das einzige Angebot, für das Geld aus öffentlichen Kassen an den Verein fließt. Die Städte Ochsenfurt, Marktbreit und Kitzingen beteiligen sich mit jeweils 800 Euro im Jahr an den Kosten. "Ansonsten sind wir wirtschaftlich völlig autark und das war auch von Anfang an die Bedingung", so Vorsitzender Peter Juks.
Im Gegenteil: Seit der Verein 2012 die Nixe von der Stadt übernommen hat, habe er aus Eigenmitteln knapp 200.000 Euro in das Schiff investiert; für den Grundausbau, für die Anlegestellen, die laufende Instandhaltung, Reparaturen und die Technik. In den vergangenen Winterpausen waren die Elektrik und die Antriebtechnik des inzwischen über 60 Jahre alten Schiffs grunderneuert worden.
Das Geld stammt nicht nur aus Fahrgasteinnahmen, sondern auch von rund zwei Dutzend Ochsenfurter Firmen, die der Nixe als Sponsoren die Stange halten. "Unsere Hoffnung hat sich erfüllt, dass die Nixe zu einer Gallionsfigur für die Stadt wird, die auch von den Ochsenfurtern weiterhin geschätzt wird", so Juks.
Mehr Schiffsführer und Helfer im Förderverein wären willkommen
Mit den jüngsten Modernisierungen sei die Nixe technisch auf einem guten Stand, so Peter Juks weiter. "Was größere Maßnahmen angeht, haben wir in den nächsten Jahren unsere Ruhe", sagt er. Sorgenkind bleibt das Personal, also ausgebildete Schiffsführer und Matrosen, die bereit sind, im Rahmen einer geringfügigen Beschäftigung die Nixe zu steuern. "Wenn wir mehr Kapitäne hätten, könnten wir mehr Fahrten anbieten und die Last auf mehrere Schultern verteilen", sagt Albert Ringhand.
Das trifft auch für die Aufgaben im Förderverein zu. Ralf Hamm, verantwortlich für die Technik, würde sich über den einen oder anderen technisch versierten Helfer freuen, sagt Ringhand. Und auch für organisatorische Aufgaben wären ein paar helfende Hände willkommen.
Förderverein will eng mit dem Tourismus-Zweckverband zusammenarbeiten
"Wir müssen uns in Zukunft strukturell so aufstellen, dass die einzelnen Aufgaben nicht nur an einer Person hängen", sagt Vorsitzender Peter Juks deshalb. Dabei sieht er die Nixe als Markenzeichen für das gesamte kommunale Allianz Maindreick und kann sich vorstellen, künftig, etwa bei Organisation und Vermarktung, eng mit dem neu gegründeten Tourismus-Zweckverband zusammenzuarbeiten.
"Es wäre schön, wenn wir die Nixe für das gesamte Allianzgebiet aktivieren könnten", so Juks. Noch fehlt es dazu aber an der nötigen Infrastruktur. Beliebte Ziele wie Sommerhausen und Sulzfeld verfügen nicht über die nötige Anlegestelle. "Ganz wichtig wäre für uns Frickenhausen, weil wir den Ort in unsere kurzen Panoramafahrten integrieren könnten", sagt Albert Ringhand. Fertige Pläne für eine Anlegestelle gäbe es bereits seit 2020, die seien von der Gemeinde aber aus Kostengründen auf Eis gelegt worden.
Auch heuer wird auf der Nixe auch geheiratet
Das Recht auf der Nixe auch Ehen zu besiegeln, wird vorerst Peter Juks als Ochsenfurter Bürgermeister und seinen Standesbeamten vorbehalten bleiben. Seit dem Frühjahr 2017 ist es möglich, auf der Nixe rechtsgültig zu heiraten, allerdings muss sie dazu fest vertäut am Ufer liegen und darf erst nach dem Ja-Wort zu einer kleinen Hochzeitsreise starten. Jedes Jahr werden seitdem Ehen auf der Nixe geschlossen und auch für dieses und das kommende Jahr hat Albert Ringhand schon die ersten Reservierungen entgegengenommen.
Dabei hätte die Stadt die Nixe 2011 beinahe verkauft, nachdem sie mit Fertigstellung der Alten Mainbrücke als Personenfähre überflüssig geworden war. Erst die Gründung des Fördervereins konnte den Handel verhindern. Heute sei die Werbewirksamkeit der Nixe für Ochsenfurt unbezahlbar, sagt Peter Juks: "Wenn man ein Ranking aufstellen würde, was die überregionale Bekanntheit von Ochsenfurt ausmacht, dann stünde die Nixe ganz weit oben", ist er überzeugt.
Mit einem Fest an der Alten Mainbrücke und kostenlosen Fahrten wird am 1. Mai von 11 bis 17 Uhr der Saisonstart der Nixe gefeiert.