Der Franke, so sagt man gemeinhin, hält gern an Bewährtem fest. Das gilt scheinbar auch für die Narren. Auch, wenn es mal laute Kritik gibt. Und so ist heuer im Fernseh-Fasching vieles so wie immer – aber nicht alles.
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Mit dabei sein beim Höhepunkt der Session, der Fernsehprunksitzung "Fastnacht in Franken", wird wieder die Altneihauser Feierwehrkapell'n. Trotz des Eklats im vergangenen Jahr. "Die Altneihauser kommen und treten auf und werden sicher wie all die Jahre Stimmung machen", sagte Kathrin Degmair, Leiterin des BR-Studios Franken, bei der Vorstellung des Fastnachtsprogramms des Senders in Würzburg.
Zehn Tanzmariechen aus drei Jahrzehnten
Die Oberpfälzer hatten im Februar 2018 mit einer sexistischen Nummer über die französische Präsidentengattin Brigitte Macron die Gemüter erregt. In ihrer schlüpfrigen Darbietung bezeichneten sie die damals 64-Jährige unter anderem als "gut abgehangen" und "gut eingefahr'nen Schlitten". Es hagelte Kritik. Im Verband, im Sender wie auch in der Kapelle wurde heftig diskutiert. Zensur werde es bei "Fastnacht in Franken" aber auch künftig nicht geben, sagte der damalige Präsident des Fastnacht-Verbandes, Bernhard Schlereth.
So sehen es die Verantwortlichen von Verband und BR noch immer: "Der Auftritt hat polarisiert, ja", sagt Degmair. Aber Diskussionen, das "darüber reden", gehöre bei guten Fastnachts-Sendungen dazu.
Nicht weniger, sondern sogar mehr Oberpfalz wird es deshalb in der diesjährigen Sendung geben. Neben der Feierwehrkapell'n steht erstmals die in Neumarkt geborene Schauspielerin Carina Dengler ("Dahoam is Dahoam") auf der Bühne in den Mainfrankensälen in Veitshöchheim (Lkr. Würzburg). Ebenfalls eine Premiere ist der gemeinsame Auftritt von zehn Tanzmariechen aus drei Jahrzehnten – die ehemaligen deutschen Meisterinnen sind heute zwischen neun und 44 Jahren alt. Natürlich fehlen auch bekannte Gesichter wie Kabarettist Michl Müller, Bauchredner Sebastian Reich mit Nilpferddame Amanda oder das Duo Waldtraud und Mariechen alias Volker Heißmann und Martin Rassau nicht im Fastnachts-Reigen.
Talentschmiede und Quoten-Hit
Letzterer ist dann schon "mittendrin" in der Session. Bereits zum Auftakt am Freitag, 18. Januar, führt Rassau mit der ehemaligen Weinkönigin Nicole Then durch die "Närrische Weinprobe" im Hofkeller unter der Residenz. Beginn ist in diesem Jahr erstmals um 20.15 Uhr, in direkter Konkurrenz zur Tagesschau. "Wir sind gut aufgestellt für die Primetime", sagt BR-Redakteur Rüdiger Baumann, der im Hofkeller einen Überblick über die geplanten Sendungen gab.
Auf das feucht-fröhliche Frankenwein-Probieren folgen in einer vierteiligen Serie Höhepunkte der Fränkischen Fastnacht. Dabei geht es um Spitzenpolitiker und Politikspitzen, aber auch um Skandälchen und einen Blick hinter die Kulissen. "Franken Helau" heißt es dann in diesem Jahr wieder aus Unterfranken, aus der "Fastnachts-Hochburg Karlstadt", so Baumann. Und der Narren-Nachwuchs zeigt zum 13. Mal in der Sendung "Wehe wenn wir losgelassen" sein Können. Jedes Jahr gebe es bei der Jugendprunksitzung neue Talente zu entdecken, so der neue Präsident des Fastnacht-Verbandes Marco Anderlik.
Talente, die es vielleicht irgendwann auf die ganz große Bühne von "Fastnacht in Franken" schaffen. Die Veranstaltung wird am 22. Februar live aus Veitshöchheim (Lkr. Würzburg) gesendet – zum 32. Mal. Seit Jahren ist die Prunksitzung die mit Abstand meistgesehene Sendung des BR, im vergangenen Jahr hatten 4,2 Millionen Menschen das Fastnachtstreiben vor dem Bildschirm verfolgt. Das soll so bleiben: Bis 2024 haben der Fränkische Fastnacht-Verband und der BR ihre Zusammenarbeit kürzlich festgeschrieben. Warum auch ändern, was sich bewährt hat?