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Würzburg
Rotes Kreuz schließt Sozialstation in Würzburg
Der Pflegemarkt ist hart umkämpft. Das Bayerische Rote Kreuz reagiert auf den Pflegenotstand und schließt die Sozialstation. Was heißt das für Mitarbeiter und Patienten?
Das Bayerische Rote Kreuz verabschiedet sich aus der ambulanten Pflege in Würzburg und schließt seine Sozialstation.
Foto: Johannes Kiefer | Das Bayerische Rote Kreuz verabschiedet sich aus der ambulanten Pflege in Würzburg und schließt seine Sozialstation.
Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:51 Uhr

Am Montag haben es die Beschäftigten erfahren, die Kunden werden die Nachricht in diesen Tagen in ihrer Post haben: Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) wird Ende März, Anfang April die ambulante Pflege in Würzburg, Gerbrunn und Rottendorf einstellen. Betroffen davon sind 15 Mitarbeiter und etwa 80 Pflegebedürftige, sagt Kreisgeschäftsführer Oliver Pilz auf Nachfrage dieser Redaktion. 

Seit Jahren in den roten Zahlen 

Ausschlaggebend für diesen letzten Schritt sei die umzugsbedingte Kündigung der Pflegedienstleiterin gewesen, erklärt Kreisvorsitzender Thomas Eberth. "Diese Stelle darf nur mit einer Fachkraft besetzt werden." Eine solche zu finden, sei aber immens schwierig. Das habe die Verantwortlichen beim BRK schließlich auch dazu bewegt, grundsätzlich die ambulante Pflege zu hinterfragen. Hinzu komme, dass die Sozialstation in Würzburg auch wirtschaftlich kein Erfolg ist. "Seit Jahren schreiben wir ein Defizit", sagt Oliver Pilz. "2018 war es besonders deutlich", ergänzt Eberth. 

"In der Stadt Würzburg wird uns niemand vermissen."
Thomas Eberth, BRK-Kreisvorsitzender

Denn "es ist mitnichten so, dass wir die komplette Zeit bei unseren Klienten bezahlt bekommen", erklärt Pilz. Mit den Pflegebedürftigen oder mit ihren Angehörigen würden auch Leistungskomplexe vereinbart. "Wenn wir für das Haarekämmen zwei Minuten ausgemacht haben, brauchen aber vier, werden nur zwei Minuten bezahlt", erklärt der Geschäftsführer. "Es wird immer dann schwierig, wenn der Kunde aufgrund seiner körperlichen Verfassung mehr Zeit braucht, wir die Zeit aber nicht haben."

Dichtes Netz an Sozialstationen 

Ausschlaggebend für die Entscheidung, die Sozialstation in Würzburg zu schließen, seien aber keine ökonomischen Gründe gewesen, erläutern die beiden BRK-Verantwortlichen. "Bis jetzt haben wir das in Kauf genommen, um die Versorgung am Laufen zu halten", so Pilz. "Das fehlende Personal, wir sind ständig auf der Suche, ist der Hauptgrund", betont Eberth. "Jetzt ziehen wir die Konsequenzen."  

In Würzburg sind allein 29 Einrichtungen in der ambulanten Pflege tätig. Da sei es umso schwieriger, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Die Dichte an Sozialstationen stimmt die Verantwortlichen beim BRK aber auch zuversichtlich, dass ihre Kunden einen anderen Pflegedienst finden und nicht ohne Versorgung bleiben. "Bei Bedarf unterstützen wir auch unsere Kunden und vermitteln an andere Dienste", so Pilz.

Mitarbeiter können weiter beschäftigt werden

Den Mitarbeitern wurde angeboten, dass sie in der stationären Pflege oder in der Tagespflege weiter beschäftigt werden können – oder in der ambulanten Pflege in Ochsenfurt. Denn diese werde weiter bestehen. "Hier läuft es gut", sagt der BRK-Geschäftsführer. Auch, weil in Ochsenfurt die Strukturen anders sind. Das liege zum einen an der guten Vernetzung mit anderen Pflegediensten und zum anderen daran, dass Mitarbeiter hier über Generationen hinweg tätig sind. Mit 45 Mitarbeitern sei die Größenordnung der Sozialstation Ochsenfurt auch eine ganz andere als in Würzburg, wo das BRK mit 15 Mitarbeitern, die überwiegend in Teilzeit arbeiten, zu den kleinen Diensten gehöre. "In der Stadt Würzburg wird uns deswegen auch keiner vermissen", ist sich Kreisvorsitzender Eberth gewiss. 

 
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