Enthüllungen dieser Redaktion über die Würzburger Gruppe "Eltern stehen auf" (ESA) sorgten in der vergangenen Woche für Aufsehen: In einer Chatgruppe des Kurznachrichtendienstes Telegram wurden unter dem Deckmantel der Corona-Skepsis monatelang Gewaltfantasien gegen Politiker und antisemitische Inhalte geduldet. Erst durch die öffentliche Aufmerksamkeit wurden Verantwortliche der Gruppe zögerlich aktiv – und sorgten damit nun für eine Spaltung der Gruppe.
Am vergangenen Sonntag waren die monatelangen Recherchen dieser Redaktion zu "Eltern stehen auf" veröffentlicht worden. Wenige Stunden später hatte sich eine Facebook-Nutzerin gemeldet und sich als Christiane Panno, Vorstandsmitglied des Mutter-Vereins "Eltern stehen auf" in Nürnberg vorgestellt: "Die Admins [wurden] nochmal auf die Fokussierung unserer Kernthemen und der Einhaltung unserer Telegram Regeln hingewiesen", schrieb sie.
Inhaber der Würzburger Chatgruppe spricht von "feindlicher Übernahme"
Zwar gab es daraufhin in der Chatgruppe Aufforderungen zur Mäßigung. Fragwürdige Kommentare wurden jedoch weiterhin geduldet. So wurde etwa ein Posting nicht gelöscht, in dem ein Gruppenmitglied staatliche Unterstützung für Holocaust-Überlebende kritisierte. Erst nach weiterer Berichterstattung sperrte ein Administrator die Gruppe – und löste damit eine Spaltung aus.
So meldete sich am Dienstagmorgen der Gruppeninhaber – bei Telegram-Gruppen die höchste administrative Rolle – zu Wort und behauptete: "Hier wurde eine feindliche Übernahme der Gruppe versucht." Die Würzburger Bewegung sei unabhängig vom Verein "Eltern stehen auf" in Nürnberg und wehre sich gegen die angekündigte Regulierung. Die Gruppe wurde von ihm daraufhin entsperrt, bisherige Administratoren entfernt und der Gruppenname in "Eltern stark für die Kinder – Würzburg" geändert.
Nachdem darüber hinaus klar wurde, dass der Gruppeninhaber gar nicht aus Würzburg, sondern eigenen Angaben zufolge aus dem Raum Nürnberg kommt, herrscht in der Gruppe Aufruhr. Einige Mitglieder äußern Solidarität mit den bisherigen vereinsnahen Administratoren aus Würzburg, andere sehen den Gruppeninhaber in einem legitimen Kampf gegen Regulierung. Vereinsnahe Mitglieder gründeten daraufhin eine neue Chatgruppe mit dem Namen "Eltern stehen auf Würzburg". Die neue Gruppe umfasste bis Redaktionsschluss 54 Mitglieder, die alte 565.
Gruppen-Inhaber ruft zum Widerstand gegen Corona-Maßnahmen auf
Auf eine Anfrage an den Inhaber der umbenannten Gruppe "Eltern stark für die Kinder – Würzburg", ob er Antisemitismus und Gewaltfantasien künftig konsequenter ahnden wird, antwortete dieser nicht. Stattdessen ruft er in der Gruppe dazu auf, "Dossiers" über die "Schreiberlinge" dieser Redaktion anzulegen. Gegen Corona-Maßnahmen empfiehlt er "Widerstand mit allen Mitteln". Über Schulen, die er als unliebsam ausgemacht hat, schreibt er: "Wir führen auch eine Liste mit solchen Schulen."
Diese Redaktion hat zudem den Verein "Eltern stehen auf" um eine Stellungnahme zu den Entwicklungen gebeten. Eine Antwort erfolgte nicht. Zahlreiche Personen haben sich jedoch am Montag und am Dienstag nach den Enthüllungen der gewaltverherrlichenden und antisemitischen Tendenzen in der Gruppe unter dem Banner von "Eltern stehen auf" erneut versammelt. Ein Video der Versammlung, das der Redaktion vorliegt, zeigt Teilnehmer ausgelassen tanzend und jubelnd. Sprecher leugnen die Pandemie und fordern dazu auf, gegen Corona-Maßnahmen zu verstoßen. Die antisemitischen und gewaltverherrlichenden Aussagen werden im Video nicht thematisiert.
Die Situation ist hart für die Kinder und Jugendlichen und wir sollten alle überlegen wie wir sie vor Schaden bewahren können.
Wenn Ihr aber einfach mal ausblendet, dass die Viren da sind und viele Leuten langes Leiden oder gar Tod bringen können, ist das dumm und ignorant.
Und wer das Thema noch mit seinen wirren rassistischen und antisemitischen Ideen verbindet, der soll sich warm anziehen. Unser Volk und die Welt hat für immer genug von diesen Leuten: sie werden nie wieder einen Fluss auf den Boden bekommen! Solche Gedanken haben hier nichts verloren: haltet Euch von denen fern!
Elternbeirat 2.0: ESA: Man hat sich von den kleinen Stühlen erhoben. Sonst ändert sich nichts. Die typischen wichtigtuerischen Warmluftgebläse, aus denen sich so ein EB meist zusammensetzt, die sich über alles beschweren und denen es eigentlich nur um die Selbstdarstellung geht. Das sind auch die, welche immer zufällig keine Zeit haben, wenn mal Arbeit anliegt. Genau die Sorte sehe ich da marschieren.
Die Volkfront von Judäa gegen die Judäische Volksfront...
Ich habe jede Sekunde genossen und trauere manchmal noch der Zeit nach, als mein Sohn klein war.
Natürlich habe ich versucht für meinen Sohn immer das Beste zu erreichen, das ist doch ganz normal.
Niemals wäre mir aber in den Sinn gekommen unter dem Deckmantel des Elternseins krudes und radikals Gedankengut zu verbreiten.
Im Gegenteil, mir war es immer wichtig einen mündigen und kritischen jungen Mann zu erziehen.
Gott sei Dank denken die meisten Eltern genauso.
Diejenigen, die das Wohl ihrer Kinder vorschieben, um radikales und teilweise kriminelles Gedankengut zu verbreiten, sollten vieleicht mal von behördlicher Seite überprüft werden, ob sie tatsächlich in der Lage sind ein Kind nach freiheitlichen, demokratischen und sozialen Gesichtspunkten zu erziehen, und ob ihnen das Wohl ihrer Kinder wirklich so am Herzen liegt.