Ab diesem Freitag dürfen Hotels, Campingplätze und Beherbungsbetriebe in Stadt und Landkreis Würzburg aufgrund der stabilen Inzidenzwerte unter 100 wieder für Touristen öffnen. "Wir freuen uns nach der langen Zeit über die Öffnungsschritte und sind darauf vorbereitet, unsere Gäste zu empfangen", sagt Claudia Amberger-Berkmann, Kreisvorsitzende des bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands (dehoga) und Inhaberin des Würzburger Hotels Amberger. Für Hoteliers seien die letzten Monate sehr schwierig und teils existenzgefährdend gewesen, "umso größer ist der Wunsch, dass es jetzt wieder richtig losgehen kann".
In einer Pressemitteilung der Stadt Würzburg heißt es, dass im Rahmen der Übernachtungen auch die Gastronomie in geschlossenen Räumen sowie Kur-, Therapie- und Wellnessangebote für Übernachtungsgäste erlaubt sind. Allerdings: Die Gäste müssen bei der Anreise sowie alle weiteren 48 Stunden einen höchstens 24 Stunden alten POC-Antigentest, Selbsttest oder PCR-Test nachweisen. Auch auf Ausflüge dürfen sich die Gäste wieder freuen, erlaubt sind beispielsweise Fluss- und Seenschifffahrten, Stadt- und Gästeführungen oder Berg-und Naturführungen im Freien – ebenfalls mit dem Nachweis eines negativen Tests.
Viele Gäste sind noch unsicher
"Angesichts der vielen Regeln, was man bei welcher Inzidenz in welcher Form darf, sind viele Touristen aber wohl noch verunsichert", erklärt Amberger-Berkmann. Auch wegen der Corona-Tests, die alle 48 Stunden erneuert werden müssten, zögerten manche, ob sie das Reisen wieder beginnen sollten, mutmaßt die Hotel-Chefin. "Die bisherige Nachfrage für die bevorstehenden Pfingstferien ist leider noch verhalten."
Amberger-Berkmann hofft, "dass sich das Prozedere um die Tests mit der Zeit einspielt". Um Hotellerie und Gastronomie zu unterstützen, hat sie extra ein Testzentrum eingerichtet (Marktplatz 26). "Hier können sich die Übernachtungsgäste unkompliziert testen lassen. Wir wollen dazu beitragen, dass sich die Touristen in unserer Stadt und dem Landkreis wohlfühlen."
Was ihr eigenes Hotel angeht, geht sie die Öffnung peu à peu an. Sie müsse erstmal schauen, wie sich die Nachfrage entwickelt, nur dann könne sie ihre Mitarbeiter mehr und mehr aus der Kurzarbeit holen. Ein Hochfahren von null auf 100 sei für Hoteliers und auch die Gastronomen eher schwierig. Momentan komme da noch das unbeständige Wetter dazu, das manche Planung zunichte mache, so die Kreisvorsitzende des dehoga.
Hoteliers nutzten die vergangenen Monate für Erneuerungen
Die vergangenen Monate hätten viele Hoteliers übrigens genutzt, um ihre Häuser auf Vordermann zu bringen, erklärt Amberger-Berkmann weiter. Neben nötigen Renovierungen hätten manche auch ihre Außenbereiche neu gestaltet. Auch um Hygienevorkehrungen, beispielsweise das Einbauen von Luftfiltern oder Trennwänden aus Glas im Gastro-Bereich, hätten sich einige gekümmert, so auch Amberger-Berkmann. Zudem habe sie jetzt einen neuen Fahrstuhl im Hotel und die neue Frühstücksküche werde gerade fertiggestellt.
"Trotz der existenziellen Sorgen und schlaflosen Nächte der Hotellerie in den letzten sechs Monaten", wie die Betreiberin des Traditionshotels Würzburger Hof, Sabine Unckell, beschreibt, habe auch sie die Schließung des Hotels sinnvoll genutzt. "Wir wollten unserem Haus einen frischen Anstrich verleihen." Die Pläne hätten sie aufrechterhalten und nicht verzweifeln lassen, erzählt Unckell offen. Während ihr Hausmeister Petru Iftimiciuc die handwerklichen Arbeiten verrichtete, habe sie selbst die Gestaltung der Einrichtung übernommen.
Auf diese Weise entstanden in den letzten Monaten beispielsweise eine Balthasar Neumann Suite und ein Balthasar Neumann Superior Zimmer, die mit Werken der Eibelstädter Künstlerin Ute Etzkorn ausgestattet wurden, erzählt die Hotelchefin. Ein Familienappartement indes würdige die 14 Nobelpreisträger der Stadt Würzburg, der bekannteste unter ihnen ist Wilhelm Conrad Röntgen.
Die Außenfassade wird momentan gestrichen, auch was Social Media und Marketing angeht, hat sich Unckell neu aufgestellt. "So gerüstet kann es am 21. Mai wieder losgehen", sagt sie und freut sich mit ihren Mitarbeitern auf die Öffnung. Allerdings spüre auch sie die Buchungszurückhaltung und Unsicherheit der Gäste: "So wenige Anfragen gab es über Pfingsten eigentlich noch nie." Sie hofft, dass die Hotels nun dauerhaft geöffnet bleiben können, "da ohne Gäste ein Hotel ein hübsches, aber trauriges Gehäuse bleibt".
Viele Anfragen am Wohnmobil-Stellplatz
Ebenfalls los geht das touristische Treiben am Freitag auf dem Wohnmobil-Stellplatz des Wassersportclubs Eibelstadt e.V. (WSC), das idyllisch am Mainufer gelegen ist. "Wir können uns kaum retten vor Anfragen. Das Telefon steht nicht mehr still", sagt der Vorsitzende des WSC, Gerhard Braun.
Er rechnet am Wochenende mit einer längeren Wartezeit an der Rezeption, schließlich müssten ja alle Angaben bezüglich Genesener, vollständig Geimpfter und Getesteter überprüft werden. Mit Antigen-Selbsttests habe sich der Stellplatz gut eingedeckt, "damit wir gerüstet sind für die Testungen, die alle 48 Stunden wiederholt werden müssen", so Braun.
Macht endlich die Gastronomie auch innen für jedermann auf, die Regeln sind ja da, dass die Leute getestet, genesen oder geimpft sein müssen, dazu Abstand der Tische und Maske wenn man aufsteht und gut ist.
Die Aussengastronomie kann, gerade bei diesem Wetter, für niemanden wirtschaftlich betrieben werden ohne Schlechtwetter-Alternative bzw. mit diesen ganzen Auflagen