Die Würzburger CSU hat am Sonntag zwei Mal gefeiert. Am Morgen saßen die Parteifreunde bei Weißwürsten und Weißbier zusammen, um den 40. Geburtstag von Björn Jungbauer, ihrem Fraktionschef im Würzburger Kreistag, zu feiern. Scherzhalber sagen sie schon einmal voraus, wie die Wahl wohl ausgehen wird.
Am Abend treffen sich viele dann im Würzburger Ratskeller wieder, um vor allem Paul Lehrieder, ihren Direktkandidaten, zu bejubeln. Anfangs ist davon aber noch wenig zu spüren. Betretenes Schweigen, so lässt sich vielleicht am ehesten die Gefühlslage beschreiben, als die Prognose gesendet wird. "Ein Drama", kommentiert ein junger Mann in Anzug und Krawatte später die deutliche Niederlage der CSU.
Paul Lehrieder hat Unterstützung aus Berlin
Da sitzt Paul Lehrieder schon am Tisch mit seinen Team aus dem Berliner Abgeordnetenbüro. Weil sie ihren Chef unterstützen wollen, sind sie nach Würzburg gekommen. Denn es hätte ja auch knapp werden können, weil ihnen durchaus bewusst war, dass die Grünen in der Stadt stark sind und es vielleicht für Lehrieder schwierig werden könnte.
Kurz vor 21 Uhr aber haben alle Klarheit. Endlich ein bisschen Stimmung im Ratskeller. Die blau-weißen Fähnchen werden geschwenkt, Applaus, Jubel, Paul Lehrieder wird gefeiert. Am Ende war es dann doch ein glatter Durchlauf für ihn. Sowohl in der Stadt (29,2 Prozent) als auch im Landkreis (42,4 Prozent) liegt Lehrieder mit seinem Erststimmenergebnis vor seinen vier Herausforderern.
Wie war Lehrieders Morgen nach der Wahl?
Freilich ist sein Gesamtergebnis von 36,87 Prozent schlechter als 2017 (42,2 Prozent). Aber es stellt ihn zufrieden. Sachlich analysiert er noch am Wahlabend: "Das habe ich so erwartet. Landauf, landab haben alle CSU-Kandidaten im Erststimmenergebnis Einbußen hinnehmen müssen."
Erst spät am Abend kommt Lehrieder nach Hause. "Aufgekratzt", sei er gewesen und habe erst einmal runterkommen müssen. Erleichtert und zufrieden sei er dann am Morgen nach der Wahl aufgewacht, weil sein persönliches Ergebnis deutlich besser ist als das der Partei, und der Abstand zu Sebastian Hansen, dem Kandidaten der Grünen, "deutlich" ausgefallen ist.
Warum Lehrieder eine Jamaika-Koalition will
Und wie soll es nun weitergehen in Berlin? "Das ist nicht ganz einfach", sagt Lehrieder. "Ein klarer Regierungsauftrag sieht anders aus." Sonntagabend hatte er diesen noch gefordert. Nun hat er seine Meinung geändert und findet, dass die Union auf jeden Fall versuchen sollte, mit FDP und Grünen eine Jamaika-Koalition zu bilden. Denn CSU und CDU seien "wichtige Player". Schließlich gehe es um die Verantwortung für Deutschland und "wenn wir glauben, mit Jamaika ein stabileres Bündnis hinzubekommen, als es eine Ampel vielleicht ist, dann sollten wir das nicht ausschließen", sagt er.
Für Dienstagnachmittag, dann trifft sich in Berlin zum ersten Mal die neu gewählte CSU/CDU-Fraktion, erwartet Lehrieder, dass "deutliche Worte" gesprochen werden. Und sollte Armin Laschet vorhaben, Ralph Brinkhaus den Fraktionsvorsitz streitig zu machen, würde er das nicht gutheißen. Denn Brinkhaus, der ihn auch im Wahlkampf unterstützt hat, habe eine gute Arbeit gemacht.
Und wer ist nun das Orakel der CSU, dessen Tipp dem Wahlergebnis am nähesten kommt? Einen klaren Sieger gibt es nicht. Kreisrat Uwe Klüpfel aus Leinach hat mit 25,7 Prozent beim SPD-Ergebnis eine Punktlandung hingelegt. Geburtstagskind Jungbauer sagte das Unions-Ergebnis ziemlich gut voraus: 23,8 Prozent hatte er geschätzt, 24,1 Prozent sind es geworden.
Die CSU hat in den letzten Jahren deutlich gezeigt, dass ihr Regierungskompetenz auf bundespolitischer Ebene fehlt.
Sie ist, wie die Freien Wähler eine Regionalpartei.
Und ganz nah: Bei den letzten Kommunalwahlen haben die Wahlverlierer (SPD) sich an die CSU rangeschmissen und den Posten der stellvertretenden Landrätin eingeheimst, mit der schwachsinnigen Begründung, diese habe im Gegensatz zur grünen Kandidatin die Erfahrung, die man auf Grund des Landratswechsels benötige. So als sei die Grüne, die bisher schon zweite Stellvertreterin war, ein Dorftrampel.
Ich will damit nur sagen, dass sich nach der Wahl die DInge oft anders darstellen, als man das mit gesundem Menschenverstand beurteilen würde. Ob das gut ist, ist eine ganz andere Frage.
Jeder vierte Wähler will Scholz, zurecht, bei den anderen Kandidaten.
Aber wollen all die Wähler auch alle die SPD ?, eine SPD die vor einiger Zeit Scholz nicht als Vorsitzenden wollte.
…wie damals bei W.Brand und H.Schmitt,die als Zweite der damaligen Wahl auch keine Ansprüche auf die Führung stellten.Es ist ein Zeichen heutiger Politik einfach zu vergessen.Freie Fahrt für „Ganoven“,denn beginnender „Alzheimer“läßt es zu,Bundeskanzler zu werden.Der Wähler wird immer kritikloser.