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Würzburg
Regierungsbildung: Warum CSU-Mann Lehrieder seine Meinung über Nacht änderte
In Berlin wird um den Regierungsauftrag gestritten. Wie CSU-Kandidat Paul Lehrieder am Tag nach der Wahl seinen Wahlsieg sieht und wie es jetzt weitergehen sollte.
Kur vor 21 Uhr im Würzburger Ratskeller am Sonntagabend: Die CSU und ihr Direktkandidat Paul Lehrieder haben Grund zu Jubel. 
Foto: Silvia Gralla | Kur vor 21 Uhr im Würzburger Ratskeller am Sonntagabend: Die CSU und ihr Direktkandidat Paul Lehrieder haben Grund zu Jubel. 
Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:53 Uhr

Die Würzburger CSU hat am Sonntag zwei Mal gefeiert. Am Morgen saßen die Parteifreunde bei Weißwürsten und Weißbier zusammen, um den 40. Geburtstag von Björn Jungbauer, ihrem Fraktionschef im Würzburger Kreistag, zu feiern. Scherzhalber sagen sie schon einmal voraus, wie die Wahl wohl ausgehen wird.

Am Abend treffen sich viele dann im Würzburger Ratskeller wieder, um vor allem Paul Lehrieder, ihren Direktkandidaten, zu bejubeln. Anfangs ist davon aber noch wenig zu spüren. Betretenes Schweigen, so lässt sich vielleicht am ehesten die Gefühlslage beschreiben, als die Prognose gesendet wird. "Ein Drama", kommentiert ein junger Mann in Anzug und Krawatte später die deutliche Niederlage der CSU.      

Paul Lehrieder hat Unterstützung aus Berlin

Da sitzt Paul Lehrieder schon am Tisch mit seinen Team aus dem Berliner Abgeordnetenbüro. Weil sie ihren Chef unterstützen wollen, sind sie nach Würzburg gekommen. Denn es hätte ja auch knapp werden können, weil ihnen durchaus bewusst war, dass die Grünen in der Stadt stark sind und es vielleicht für Lehrieder schwierig werden könnte. 

Kurz vor 21 Uhr aber haben alle Klarheit. Endlich ein bisschen Stimmung im Ratskeller. Die blau-weißen Fähnchen werden geschwenkt, Applaus, Jubel, Paul Lehrieder wird gefeiert. Am Ende war es dann doch ein glatter Durchlauf für ihn. Sowohl in der Stadt (29,2 Prozent) als auch im Landkreis (42,4 Prozent) liegt Lehrieder mit seinem Erststimmenergebnis vor seinen vier Herausforderern.

Wie war Lehrieders Morgen nach der Wahl?

Freilich ist sein Gesamtergebnis von 36,87 Prozent schlechter als 2017 (42,2 Prozent). Aber es stellt ihn zufrieden. Sachlich analysiert er noch am Wahlabend: "Das habe ich so erwartet. Landauf, landab haben alle CSU-Kandidaten im Erststimmenergebnis Einbußen hinnehmen müssen."

Regierungsbildung: Warum CSU-Mann Lehrieder seine Meinung über Nacht änderte

Erst spät am Abend kommt Lehrieder nach Hause. "Aufgekratzt", sei er gewesen und habe erst einmal runterkommen müssen. Erleichtert und zufrieden sei er dann am Morgen nach der Wahl aufgewacht, weil sein persönliches Ergebnis deutlich besser ist als das der Partei, und der Abstand zu Sebastian Hansen, dem Kandidaten der Grünen, "deutlich" ausgefallen ist.  

Warum Lehrieder eine Jamaika-Koalition will 

Und wie soll es nun weitergehen in Berlin? "Das ist nicht ganz einfach", sagt Lehrieder. "Ein klarer Regierungsauftrag sieht anders aus." Sonntagabend hatte er diesen noch gefordert. Nun hat er seine Meinung geändert und findet, dass die Union auf jeden Fall versuchen sollte, mit FDP und Grünen eine Jamaika-Koalition zu bilden. Denn CSU und CDU seien "wichtige Player". Schließlich gehe es um die Verantwortung für Deutschland und "wenn wir glauben, mit Jamaika ein stabileres Bündnis hinzubekommen, als es eine Ampel vielleicht ist, dann sollten wir das nicht ausschließen", sagt er. 

Fotoserie

Für Dienstagnachmittag, dann trifft sich in Berlin zum ersten Mal die neu gewählte CSU/CDU-Fraktion, erwartet Lehrieder, dass "deutliche Worte" gesprochen werden. Und sollte Armin Laschet vorhaben, Ralph Brinkhaus den Fraktionsvorsitz streitig zu machen, würde er das nicht gutheißen. Denn Brinkhaus, der ihn auch im Wahlkampf unterstützt hat, habe eine gute Arbeit gemacht. 

Und wer ist nun das Orakel der CSU, dessen Tipp dem Wahlergebnis am nähesten kommt? Einen klaren Sieger gibt es nicht. Kreisrat Uwe Klüpfel aus Leinach hat mit 25,7 Prozent beim SPD-Ergebnis eine Punktlandung hingelegt. Geburtstagskind Jungbauer sagte das Unions-Ergebnis ziemlich gut voraus: 23,8 Prozent hatte er geschätzt, 24,1 Prozent sind es geworden.

 
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  • P. v.
    Wegen beginnender Alzheimer offentlich vergißt er das er gewählt wurde .
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Sind wir ehrlich die CSU Hat doch in der Merkelregierung mit Scheuer, Bär und Seehofer ihre größte Inkompetenz bewiesen und ist deshalb für das Unionsdesaster überproportional deutlich verantwortlich.
    Die CSU hat in den letzten Jahren deutlich gezeigt, dass ihr Regierungskompetenz auf bundespolitischer Ebene fehlt.
    Sie ist, wie die Freien Wähler eine Regionalpartei.
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  • R. B.
    Keine alternativen Fakten bitte! Die Union hat krachend verloren. In allen Umfragen wurde Laschet als Kanzler abgelehnt. Scholz hat mit der SPD deutlich zugelegt, ebenso Grüne und FDP. Die drei Gewinner müssen sich nun zusammenraufen und für Deutschland, Europa und ja, auch für unsere Welt die Zukunft gestalten. Das ist der Wähler*innenwille! Wenn Grüne und FDP nun Laschet zum Kanzler machen, dann würden sie aus meiner Sicht aus reinem Eigennutz, gegen den Wähler*innenwillen handeln und der Politikverdrossenheit Vorschub leisten.
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  • G. W.
    Na ja, so ganz stimmt das nicht. Ich bin zwar der Meinung, dass die Union nach so einem Desaster in die Opposition gehört. Aber wenn Sie nach Bremen sehen, gab es da bei den letzten Landtagswahlen auch eine Koalition der Verlierer. Da hatte die SPD ihr schwächster Ergebnis ever eingefahren und war, wenn auch knapp, von der Union überholt worden.
    Und ganz nah: Bei den letzten Kommunalwahlen haben die Wahlverlierer (SPD) sich an die CSU rangeschmissen und den Posten der stellvertretenden Landrätin eingeheimst, mit der schwachsinnigen Begründung, diese habe im Gegensatz zur grünen Kandidatin die Erfahrung, die man auf Grund des Landratswechsels benötige. So als sei die Grüne, die bisher schon zweite Stellvertreterin war, ein Dorftrampel.
    Ich will damit nur sagen, dass sich nach der Wahl die DInge oft anders darstellen, als man das mit gesundem Menschenverstand beurteilen würde. Ob das gut ist, ist eine ganz andere Frage.
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  • T. P.
    Zur Demokratie gehört auch der Wille um Bildung von Mehrheiten! Sonst würden Parteien ihren Sinn verlieren.
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  • R. B.
    Tja, was interessiert mich mein Geschwätz von gestern, gell Herr Lehrieder. Versuchen Sie doch einfach einmal den Willen der Wähler zu respektieren.
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  • H. S.
    Erklären Sie doch mal den "Willen des Wählers".
    Jeder vierte Wähler will Scholz, zurecht, bei den anderen Kandidaten.
    Aber wollen all die Wähler auch alle die SPD ?, eine SPD die vor einiger Zeit Scholz nicht als Vorsitzenden wollte.
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  • R. B.
    Schaun Sie rasputin32, ich bin der Letzte, der eine von SPD geführte Regierung möchte. Aber die Mehrheit der Menschen haben, wenn auch mit hauchdünnem Vorsprung, die SPD zur stärksten Partei gewählt. Und ich schätze die allermeisten Wähler intelligent genug ein zu wissen, dass sie nicht den Kanzler, sondern die Partei wählen. Mit der Klatsche für die Union wollte der Wähler sicherlich zum Ausdruck bringen, dass man eine andere Regierung haben möchte. Und so viel Demokrat sollte Jeder sein, dem Sieger das Feld zu überlassen.
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  • U. A.
    Drei von vier Wähler wollen Herrn Scholz und seine Genossen völlig zu Recht nicht und viele haben gar nicht erst gewählt weil sie ihn nicht wollen.
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  • G. G.
    CDU und CSU sind keine wichtig(er)en Player. Die Union ist der Wahlverlierer 2021, Laschet ist der Wahlverlierer 2021, daraus einen Regierungsanspruch von Platz 2 herbeizuphilosophieren, mit den üblichen Schlagworten "Zukunft, Erneuerung, Verantwortung" ist nicht nur ein schlechter Stil sondern grenzt an Selbstgerechtigkeit und purem Machterhalt. Die Wähler wollen Laschet nicht als Kanzler und die Union in der Opposition. Ganz einfach.
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  • A. H.
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • K. D.
    @gerbrunn
    …wie damals bei W.Brand und H.Schmitt,die als Zweite der damaligen Wahl auch keine Ansprüche auf die Führung stellten.Es ist ein Zeichen heutiger Politik einfach zu vergessen.Freie Fahrt für „Ganoven“,denn beginnender „Alzheimer“läßt es zu,Bundeskanzler zu werden.Der Wähler wird immer kritikloser.
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  • K. S.
    So einfach wie Sie das darstellen wollen ist es dann doch nicht. Es gibt keinen eindeutigen Wählerwillen für einen Kanzlerkanditaten. 1% ist kein deutlicher Unterschied. Aber ich habe mir schon überlegt, wenn sich Parteien zusammen tun müssen um Regierungsmehrheit zu erreichen dann könnten das CDU und SPD auch probieren. Wesentlich schlechter als mit FDP und Grünen kann es auch nicht werden. Außerdem hätten beide Parteien ihren Regierungsanspruch erreicht !
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