In Unterfranken ist es anhaltend zu trocken und sehr heiß. Das belastet den Main. Der Schwellenwert der Wassertemperatur von 26 Grad ist jetzt mehrfach für mehr als drei Stunden überschritten worden. Deshalb hat die Regierung von Unterfranken eine "Warnung" für den Abschnitt des Main von Kahl (Lkr. Aschaffenburg) bis Würzburg ausgesprochen. Nicht ganz so kritisch sieht es derzeit für den Mainabschnitt von Würzburg in Richtung Bamberg aus. Hier gilt weiter die behördeninterne "Vorwarnung".
Was jetzt am Main nicht mehr erlaubt ist
Ab sofort ist "alles zu unterlassen, was zu zusätzlichen Belastungen im Main führen könnte", so die Regierung von Unterfranken. Verboten sind beispielsweise Schlammräumungen und Baggerarbeiten im Main und in seinen Nebengewässern, soweit sie nicht zwingend notwendig sind, um die Sicherheit der Schifffahrt zu garantieren. Kläranlagen dürfen ab sofort nicht mehr für Sanierungsarbeiten außer Betrieb genommen werden. Mainwasser-Entnahmen für die Bewässerung, etwa von landwirtschaftlichen Flächen und Weinbergen, sollen ab sofort reduziert werden. Die Auflagen im jeweiligen Bescheid müssen strikt eingehalten werden. Komplett verboten sind sie aber noch nicht.
Schwimmer sind für Wasserlebewesen normalerweise kein Problem, wenn sie keine Sonnencreme verwenden. Ansonsten erschwert der Fettfilm auf dem Wasser den Sauerstoffaustausch zwischen Luft und Wasser. Ebenso wenig sind Sportboot- und Jetskifahrer ein Problem - es sei denn, sie brausen übers Wasser, so dass die Fische durch den zusätzlichen Stress noch mehr Sauerstoff verbrauchen oder Schlamm aufgewirbelt wird. Außerdem schwimmen Fische bei Sauerstoffnot an der Oberfläche und können leicht von Booten verletzt werden, sagt Eva-Barbara Meidl, Biologin des Sachgebiets Wasserwirtschaft an der Regierung von Unterfranken.
Sauerstoffgehalt und Wasserpegel sinken
Die Experten für Wasserwirtschaft in Unterfranken rechnen damit, dass die Wassertemperaturen auch in den kommenden heißen Tagen und sehr warmen Nächten vorerst auf dem hohen Niveau bleiben. Der Sauerstoffgehalt an der Messstation in Kahl am Main ist am Dienstagmorgen kurzfristig unter fünf Milligramm pro Liter Wasser gesunken - eine lebensbedrohliche Situation für viele Fische, die im schlimmsten Fall ersticken können.
Momentan führt der Main außerdem sehr wenig Wasser. Der Abfluss des Mains an der Messstation in Trunstadt (Lkr. Bamberg) ist sehr niedrig - mit weiter fallender Tendenz. Über die Donau-Main-Überleitung werden derzeit noch elf Kubikmeter Wasser pro Sekunde ins Maingebiet gepumpt. Das Wasser stammt fast ausschließlich aus dem Brombachsee. Mehr geht nicht, denn auch die Donau führt momentan zu wenig Wasser. Der Main lebt damit im Moment zu etwa einem Viertel aus bevorratetem Wasser aus Mittelfranken, das eigentlich in die Donau geflossen wäre.