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Unterfranken
Regen und Tauwetter: Die Hochwasserlage in Unterfranken am Montag
Die Hochwasserlage in Unterfranken ist weiter angespannt. Besonders an der fränkischen Saale  kommt es zu Überschwemmungen. Ein Überblick zur Lage in der Region.
Nach reichlich Regen an den letzten Tagen ist die Hochwasserlage in Unterfranken weiterhin angespannt. 
Foto: Martina Müller | Nach reichlich Regen an den letzten Tagen ist die Hochwasserlage in Unterfranken weiterhin angespannt. 
Claudia Kneifel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:53 Uhr

Regen und Neuschnee am Wochenende sorgten für eine angespannte Hochwasserlage in der Region, das meldet der Hochwassernachrichtendienst Bayern (HND) am Sonntag. Bei vielen Pegeln in Unterfranken ist die Meldestufe 1 oder 2 überschritten, so der HND. Land unter hieß es im Landkreis Rhön-Grabfeld: Von den Vororten der Rhön über das Streutal bis nach Bad Neustadt sowie im Grabfeld sorgten Dauerregen und Schmelzwasser aus der Rhön für steigende Pegel. Schon am Freitag traten die Fränkischer Saale, die Brend, die Lauer und die Streu weitläufig über die Ufer.

Land unter im Landkreis Rhön-Grabfeld

Die Saale erreichte bei Salz die Meldestufe 3 mit 4,30 Metern, in Bad Neustadt waren die Saalewiesen überflutet, und von Niederlauer bis nach Unterebersbach stand die Straße unter Wasser und war für den Verkehr gesperrt. Gesperrt war ebenfalls der Parkplatz Streuwiese in Mellrichstadt. Dieser war größtenteils überflutet. Erst am Sonntag entspannte sich die Lage dort. 

Überflutungen auch im Landkreis Main-Spessart

Am Pegel Schöllkrippen/Kahl im Landkreis Aschaffenburg wurde am Samstag Meldestufe 3 erreicht. Dort sind Keller vollgelaufen und Straßen wurden überflutet. "Das größte Niederschlagsgebiet ist jetzt aber durch", sagte Katja Moritz vom HND. "Die Wasserstände fallen nun wieder."

Am Pegel Mittelsinn im Landkreis Main-Spessart war der höchste Wasserstand um Mitternacht mit 392 Zentimetern erreicht, meldet der HND. "Seitdem geht das Wasser auch hier leicht zurück", sagt Moritz. Die Ortsduchfahrt Obersinn war leicht überflutet. Und in Burgsinn kam es zur Ausuferung an der Sinn und an der Flutmulde.

Hochwasser am Main in Schweinfurt. Dort wurde am Sonntag Meldestufe 1 erreicht.
Foto: Gerd Landgraf | Hochwasser am Main in Schweinfurt. Dort wurde am Sonntag Meldestufe 1 erreicht.

Kein Fährbetrieb auf dem Main

Auch am Main gab es Hochwasser: "Die Wasserstände am schiffbaren Main unterhalb von Trunstadt (Lkr. Bamberg) steigen noch an, der Pegel Schweinfurt wird im Tagesverlauf seinen Scheitel im Bereich der Meldestufe 1 erreichen", warnte der HND am Sonntag. Die Polizei in Unterfranken wies alle Autofahrer über die Sozialen Medien auf die steigende Pegel am Main hin: "Wenn ihr euer Fahrzeug am #Main abgestellt habt, bitte JETZT nachschauen!" Die Warnung gelte insbesondere für den Stadtstrand Würzburg.

Sogar der Fährbetrieb auf dem Main wurde eingestellt, das teilte die Gemeinde Wipfeld (Lkr. Schweinfurt) mit. "Der Pegelstand des Mains und der damit verbundene hohe Wasserabfluss haben für den sicheren Fährbetrieb kritische Werte erreicht und sind weiter steigend", so Wipfelds Bürgermeister Tobias Blesch. Damit sind derzeit alle Fähren an der Mainschleife außer Betrieb.

In Bad Kissingen ist der Wasserstand am Samstag kontinuierlich gestiegen. Am Sonntagmorgen galt am Golfplatz Meldestufe 2 mit 403 Zentimetern. Meldestufe 3 herrschte am Prinzregentenbau: Dort stieg das Wasser der Saale bis zum frühen Sonntagmorgen stetig an und erreichte 369 Zentimeter. Grundstücke wurden überflutet, örtliche Verkehrsverbindungen mussten gesperrt werden.

Im Bad Kissinger Luitpoldpark kam es am Sonntagnachmittag auch zu einem dramatischen Vorfall. Ein neunjähriges Kind fiel beim Familienspaziergang in die Saale. Vater und Mutter sprangen hinterher. Der Vater konnte das Kind auf eine Insel im Fluss retten, von wo die beiden per Schlauchboot von Rettungskräften geborgen wurden. Die Mutter hatte es selbständig wieder ans Ufer zurückgeschafft.

Die Meldestufen eins bis vier stehen, so der Hochwassernachrichtendienst, für – Stufe 1: stellenweise kleinere Ausuferungen, Stufe 2: land- und forstwirtschaftliche Flächen überflutet oder leichte Verkehrsbehinderungen auf Straßen, Meldestufe 3: einzelne bebaute Grundstücke oder Keller überflutet sowie Sperrung überörtlicher Verkehrswege und Meldestufe 4: bebaute Gebiete überflutet oder Sperrung oder Einsatz der Wasser- und Dammwehren im großen Umfang.

Unfälle auf gesperrten Straßen

Durch das Hochwasser hatten auch Polizei und Feuerwehren viel zu tun. So ignorierte am Samstagabend ein 19-Jähriger Autofahrer die Hochwasserabsperrung und die Warnschilder an der Kreisstraße von Aschach nach Bad Bocklet (Lkr. Bad Kissingen). Er blieb kurz nach der Saalebrücke bei Bad Bocklet stecken. Der junge Mann und seine Freundin konnten sich aus den Fluten retten.  Aber das Fahrzeug trieb von der Fahrbahn ab. Ein ortsansässiger Landwirt zog es mit einem großen Traktor aus dem Wasser. Der Fahrer muss laut Polizei mit einem Bußgeld rechnen.

Einen ähnlichen Fall gab es am Freitagnachmittag in Ostheim (Lkr. Rhön-Grabfeld): Dort war eine 74-Jährige Autofahrerin auf die Ortsumgehung von Ostheim in Richtung Stockheim gefahren, obwohl die Straße auch hier wegen des Hochwassers gesperrt war. Durch den hohen Wasserstand starb der Motor ab. Beim Aussteigen lief der Innenraum des stehen gebliebenen Autos bis zur Sitzhöhe mit Wasser voll, berichtet die Polizei. Die Dame erlitt einen Schock und wurde mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht.

In den nächsten Tagen ist Entspannung in Sicht: Laut Deutschem Wetterdienst werden bis Montagmorgen in Nordbayern keine relevanten Niederschläge erwartet. 

 
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