Schnee, Regen, Tauwetter, da kam ganz schön was zusammen an Wasser in den letzten Tagen. Feuchtigkeit, die der Boden gut gebrauchen kann, aber natürlich ließ auch die Schattenseite der Niederschläge und der Schneeschmelze, das Hochwasser, nicht lange auf sich warten. So wurde für die Mainfähre bei Wipfeld schon am Samstagvormittag auf deren Facebook-Seite mitgeteilt: "Unser Fährbetrieb ist ab heute eingestellt. Wir informieren, sobald die Hochwasserlage die Weiterfahrt wieder zulässt."
Der Pegelstand des Mains und der damit verbundene hohe Wasserabfluss haben für den sicheren Fährbetrieb kritische Werte erreicht und sind weiter steigend. "Der Fährbetrieb Wipfeld ist deshalb seit Samstagmorgen eingestellt", bestätigt auch der Wipfelder Bürgermeister Tobias Blesch. Schon ab 3,30 Meter Wasserstand werde es langsam kritisch, am Sonntagmittag waren es knapp 3,80 Meter. Nicht der Wasserstand ist das eigentliche Problem, sondern die damit verbundene Strömungsgeschwindigkeit des Mains. Aufgrund der Prognosen gilt die Einstellung des Fährbetriebs auf jeden Fall noch für den Montag. "Die Gemeinde Wipfeld informiert, sobald die Weiterfahrt der Fähre Wipfeld wieder möglich ist."
Damit gibt es derzeit keinen Fährbetrieb zwischen Bergrheinfeld und Volkach. Die Mainfähre in Fahr ist seit Montag, 18. Januar, außer Betrieb. Grund dafür ist die turnusmäßige Schiffsuntersuchung der Fähren Fahr und Nordheim. Die Fähren werden mit einem Kran an Land gehoben, ein nautischer Sachverständiger überprüft den kompletten Zustand der Wasserfahrzeuge. Erst Ende Februar werden diese Arbeiten abgeschlossen sein und der Betrieb dort weitergehen. Die Wipfelder Fähre war damit die einzige Fährverbindung zwischen Bergrheinfeld und Volkach. Es ist jedoch davon auszugehen, dass aufgrund der aktuellen Hochwasserlage auch die Fähre bei Fahr vorübergehend ihren Betrieb hätte einstellen müssen.
Am Sonntagmorgen hatte das Hochwasser bei Schweinfurt den Höchsstand erreicht und an die Grenze zur Meldestufe 1 (von vier Stufen), die bei vier Metern Wasserstand ausgelöst wird, gekratzt. Während der Wasserstand des Flusses auf Höhe des Hafenbeckens vor einer Woche noch unter 2,50 Meter lag, stieg dieser am Freitag auf drei Meter, am Samstag auf knapp 3,50 Meter und am Sonntagmorgen auf 3,78 Meter (11 Uhr). Nicht nur für das Wochenende, auch noch für den gesamten Montag, 1. Februar, prognostizierte der Hochwassernachrichtendienst Bayern aufgrund des reichlich abfließenden Wassers hohe Pegelstände zwischen 3,55 und 4,10 Meter.
Wofür die Meldestufen stehen
Die Meldestufen eins bis vier stehen für – Stufe 1: stellenweise kleinere Ausuferungen, Stufe 2: land- und forstwirtschaftliche Flächen überflutet oder leichte Verkehrsbehinderungen auf Straßen, Meldestufe 3: einzelne bebaute Grundstücke oder Keller überflutet sowie Sperrung überörtlicher Verkehrswege und Meldestufe 4: bebaute Gebiete überflutet oder Sperrung oder Einsatz der Wasser- und Dammwehren im großen Umfang.
Besonders gefährdet ist im Landkreis Schweinfurt der Bereich der Umgehungsstraße Hirschfeld – jedoch erst ab einem Wasserstand von 5,50 Meter. Die Main-Zuflüsse wie etwa der Marienbach hatten Höchststände bereits am Freitag erreicht. Am Samstag entspannte sich auch die Lage entlang des Zeller Bachs, der kurz vor der Staumauer bei Zell einen Feldweg überflutet hatte. Auf Stadtgebiet reichte das Hochwasser unterhalb der Staustufe bis zum Maintalradwanderweg. Auf Höhe der Autobahnbrücke war er komplett überflutet.