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Würzburg/Schweinfurt
Razzia gegen Kinderpornografie: Polizei durchsucht 26 Wohnungen in Unterfranken
100 Polizisten haben am Mittwoch bei einer großen Aktion mehr als zwei Dutzend Objekte in der Region durchsucht. Was dabei zutage kam und gegen wen jetzt ermittelt wird.
Eine Kriminaloberkommissarin vor einem Auswertungscomputer bei Ermittlungen gegen  Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch.
Foto: Symbolbild: Arne Dedert, dpa | Eine Kriminaloberkommissarin vor einem Auswertungscomputer bei Ermittlungen gegen Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch.
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 09.02.2024 00:57 Uhr

Mit einem breit angelegten Aktionstag gegen Kinderpornografie haben Polizei und Justiz am Mittwoch in ganz Unterfranken "ein deutliches Signal an die Täter senden" wollen. Im gesamten Regierungsbezirk wurden ihren Angaben zufolge 26 Wohnungen und Häuser durchsucht. Dabei stellten die rund hundert Ermittler umfangreiches Beweismaterial sicher, schreiben die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg und das Polizeipräsidium Unterfranken in einer gemeinsamen Pressemitteilung.

Tatverdächtige auf freiem Fuß

Demnach fand die Razzia in zehn Objekten in der Region Würzburg/Main-Spessart, in neun Objekten in der Region Aschaffenburg/Untermain und in sieben Objekten in der Region Schweinfurt/Main-Rhön statt. Die bei den Durchsuchungen festgenommenen Tatverdächtigen seien nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wieder entlassen worden, heißt es in der Mitteilung.

Ermittelt wird jetzt gegen 28 Männer. Sie werden beschuldigt, kinderpornografisches Material besessen zu haben. Zwei Verdächtige sollen darüber hinaus auf Tauschbörsen aktiv gewesen sein. Auf ihre Spur kam die Kriminalpolizei unter anderem durch Recherchen in anderen Kinderpornografie-Fällen, aber auch durch Hinweise von Internetprovidern, heißt es auf Nachfrage. Einen Verdacht auf einen aktuellen Fall von Kindesmissbrauch in Unterfranken gebe es aber nicht. 

Bei den Durchsuchungen am Mittwoch stellten die Beamten umfangreiches Beweismaterial sicher. In erster Linie handele es sich dabei um Handys, Laptops, externe Festplatten und andere Datenträger, teilt die Polizei mit. Zur Menge kinderpornografischer Dateien machte sie zunächst noch keine Angaben. Die Auswertung der Beweismittel werde nun einige Zeit in Anspruch nehmen.

Mutter leistete Widerstand gegen Polizisten

Bei einer der Durchsuchungen am Untermain habe die Mutter eines Tatverdächtigen keinerlei Verständnis für die Maßnahmen gezeigt und gegenüber den Polizisten Widerstand geleistet. Auf sie komme nun ein Ermittlungsverfahren wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte zu. In einem weiteren Fall fanden die Beamten laut Polizei eine geringe Menge Betäubungsmittel.

Anlass für den Aktionstag seien die kontinuierlich steigenden Fallzahlen im Bereich  Kinderpornografie. Unterfranken liege dabei im Bundestrend, so Polizeisprecher Philipp Hümmer. So wurden im vergangenen Jahr bereits 541 Fälle registriert, 2018 waren es insgesamt 225 Straftaten gewesen. "Die Tendenz für das Jahr 2021 ist weiterhin deutlich steigend und hinter jedem der Fälle stehen Opfer und Schicksale", heißt es in der Pressemitteilung.

Sicherheitsbehörden arbeiten eng zusammen

Der Aktionstag am Mittwoch unterstreiche einmal mehr "die erheblichen Anstrengungen, die Polizei und Staatsanwaltschaften unternehmen, um die Verbreitung von kinderpornografischem Material zu unterbinden", sagt Generalstaatsanwalt Wolfgang Gründler der Mitteilung zufolge. Die drei unterfränkischen Staatsanwaltschaften in Würzburg, Schweinfurt und Aschaffenburg arbeiteten dabei eng mit der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg zusammen, bei der seit Oktober 2020 das Bayerische Zentrum zur Bekämpfung von Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch im Internet (ZKI) angesiedelt ist.

Zudem hat die unterfränkische Polizei bei der Kripo in Würzburg, Schweinfurt und Aschaffenburg eigene Arbeitsgruppen Kinderpornografie ("AG KiPo") etabliert, um dieser Form der Kriminalität noch intensiver entgegentreten zu können. 

 
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