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Würzburg
Ratten in Würzburg: Keine Gefahr auf Spielplätzen?
Ratten können bekannterweise viele Krankheiten verbreiten. Deswegen Spielplätze schließen, möchte die Stadt jedoch nicht. Wie Kindergärten mit der Situation umgehen.
Wo sich viel Müll befindet, da sind auch meist die Ratten, wie auf unserm Symboldbild, nicht weit entfernt. Eine Gefahr für Kinder, die auf Spielplätzen spielen? Nein, meint die Stadt.
Foto: Getty Images | Wo sich viel Müll befindet, da sind auch meist die Ratten, wie auf unserm Symboldbild, nicht weit entfernt. Eine Gefahr für Kinder, die auf Spielplätzen spielen? Nein, meint die Stadt.
Sophia Scheder
Sophia Scheder
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:26 Uhr

Wo Menschen leben, sind Ratten meist nicht weit entfernt. In Würzburg jedoch nehmen diese Vierbeiner überhand und es muss, wie bereits berichtet, mit Fallen dagegen angekämpft werden. Ratten tummeln sich in der Kanalisation, auf Grünflächen wie dem Ringpark oder an Mülltonnen. Und auch an Spielplätzen wurden sie gesichtet. Anwohner eines Spielplatzes im Stadtteil  Frauenland sprechen sogar von einer "Ratten-Epidemie". Eine Gefahr für Kinder? Nein, meint die Stadt. An ein Schließen der Spielplätze wird laut Stadtsprecher Christian Weiß nicht gedacht.

"Wir reden hier von Tieren, die auch zuhause gehalten werden", sagt Weiß im Gespräch mit dieser Redaktion. Doch freilaufende Ratten können laut Veterinäramt eine Vielzahl von Krankheitserregern übertragen, so beispielsweise Salmonellen, das Hantavirus oder Cholera. Am 20. März ist kalendarischer Frühlingsanfang, und auch jetzt schon gab es viele Sonnentage, die viele Familien und Kindergärten raus ins Freie und vor allem auf Spielplätze zieht. Kinder spielen im Sand, sitzen darin, nehmen diesen auch oft in den Mund - von Eltern oder Erziehern kann das schlecht kontrolliert werden. Befinden sich dann Exkremente von Ratten auf dem Spielplatz, kann dies extrem gesundheitsgefährdend für die Kinder sein.

"Aktuell ist das Rattenaufkommen noch hoch."
Stadtsprecher Christian Weiß

Ein Risiko für die Gesundheit seien Ratten jedoch laut dem Pressesprecher nicht. Zumindest solange man gewisse Verhaltensmaßnahmen beachtet. "Generell sollten Eltern deshalb ihren Kindern frühzeitig vermitteln, dass sie zurückhaltend im Umgang mit freilebenden wie toten Tieren und deren Hinterlassenschaften sein sollen." Hierbei sollten Kinder vor allem darauf achten, Ratten, deren Kadaver oder Köderboxen nicht zu berühren.  Außerdem sollten keine Lebensmittelreste auf Spielplätzen und anderen öffentlichen Orten hinterlassen werden.

Die vom Gartenamt aufgestellten Köderboxen sind laut Stadtsprecher Weiß nicht gefährlich für Kinder.
Foto: Angie Wolf | Die vom Gartenamt aufgestellten Köderboxen sind laut Stadtsprecher Weiß nicht gefährlich für Kinder.

Die Köderboxen an sich seien nach Aussage des Stadtsprechers aber keine Gefahr für Kinder. Sie seien so konstruiert, dass die darin vorhandenen Köder nicht von außen erreicht werden können.

Kindergärten sehen das locker

Auch in Würzburger Kindertageseinrichtungen ist das Problem bekannt. Deshalb auf den regelmäßigen Spielplatzbesuch verzichten möchte jedoch niemand. "Bislang haben wir noch keine Ratten gesichtet", sagt Monika Kauth, stellvertretende Leiterin der Kita St. Anna an der Würzburger Residenz. "Wir sind aber besonders aufmerksam." Und wenn sie eine Ratte sehen, dann würden die Kinder auch sofort über den Umgang mit Ratten und deren Hinterlassenschaften aufgeklärt.

Im Kindergarten an der Löwenbrücke kennt man das Problem mit den Nagetieren. "Wir haben sogar selbst welche im Garten", sagt eine Erzieherin der Kinderkrippe. Die Kindergartenleitung habe Rattenfallen aufgestellt, "wir meiden deshalb aber nicht unseren Spielplatz." 

Im Kindergarten und der Kinderkrippe des Elisabethenheims waren Ratten bislang noch kein Thema. "Zumindest noch nicht", sagt Bereichsleitung Cornelia Eger auf Anfrage. Auch dort geht man mit den Kindern ab und an auf den Spielplatz im Ringpark, wo Ratten besonders häufig gesichtet wurden. "Die Kinder wissen schon, dass sie die nicht anfassen dürfen." Sobald Ratten aber auffallen, werden auch hier die Kinder im richtigen Umgang geschult.

Die Rattenbekämpfung dauert noch an

Dem Gartenamt liegen aktuell keine Meldungen vor, dass auf Spielplätzen Ratten gesehen wurden. "Auch beobachten die städtischen Mitarbeiter keine Rattenbauten", so Christian Weiß. Die Schilder, mit denen die Stadt über die laufende Rattenbekämpfung im Ringpark informiert hat, wurden vor kurzem jedenfalls entfernt.  "Lassen Sie Kinder nicht unbeaufsichtigt und führen Sie Haustiere an der Leine", war darauf zu lesen. Doch die Rattenbekämpfung ist noch nicht vorbei. "Aktuell ist das Rattenaufkommen noch hoch. Das Gartenamt hofft aber, dass in den nächsten Wochen die Population abnimmt."

Wer Ratten sichtet oder andere Anzeichen eines Befalls, wie etwa Rattenkot, bemerkt, sollte dies dem Gartenamt melden: Tel.: (0931) 37 49 11.

 
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Kommentare
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  • Marc_Her
    Oh Gott, was für eine Hysterie! Sonst noch Probleme? Gehts noch? Ja es sind Ratten. Ratten sind nicht schön, aber zum Glück leben wir auch nicht mehr im Mittelalter. Wenn Ihr mit Ratten ein Problem habt dürft Ihr auch nicht mehr in den Ringpark gehen, oder an den Main. Dort leben sie nämlich auch - schon immer. Wie haben die Kinder nur früher überlebt? Und vorsicht, auch Tauben übertragen ansteckende Krankheiten oder Katzen. Die sogar Katzenflöhe die auf den Menschen übergehen können. Wenn Ihr damit Probleme habt, dann sperrt Eure Kinder bitte in hygienisch einwandfreie Badezimmer. Und in den Kindergarten schickt sie auch nicht mehr - dort werden auch Krankheiten übertragen. Von Kindern - uhhh. Nun lasst mal die Kirche im Dorf.
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  • 1958kosb
    Sehr guter Ratschlag:

    "Hierbei sollten Kinder vor allem darauf achten, Ratten, deren Kadaver oder Köderboxen nicht zu berühren."

    versteht ein zwei Jähriger im Sandkasten sicher schon.

    traurig
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  • rolandroesch@web.de
    Diese Plage wird man nicht los in der kurzen Zeit und den Mitteln. Roehnwasser hat recht,das Herr weiß mehr als nur ins Fettnäpfchen getreten ist. Die meisten Ratten sind schon immun gegen die Gifte und die Fallen sind ne Lachplatte.
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  • lisbeth128@gmx.de
    Vor allem bei den Spielplätzen am Mainufer fehlt der Hinweis: "Bitte Enten nicht füttern" in mehreren Sprachen (russisch!) - oder halt mal ein Symbol PLUS "das Futter zieht Ratten an". War schon vor 20 Jahren ein Problem ...
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  • Mainheini
    Ob Christian Weiß hier nicht nur in ein Fettnäpfchen, sondern in einen Fetttopf getreten ist? Wie kann man die Rattenplage verharmlosen? Wie kann man das Risiko auf Spielplätzen herunterspielen? Ratten sind Krankheitsüberträger, sind Ungeziefer, dass bekämpft werden muss. Warum manche Mitbewohner die Ratten sogar noch füttern, die Fallen und Giftköder zerstören, muss man wirklich nicht verstehen.
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  • al-holler@t-online.de
    Wenn dieser Artikel das Verhalten insofern ändert, dass der "sapiens" endlich anfängt - und sei es nur aus der diffusen Angst vor den Ratten heraus - mit seinen Nahrungsmitteln etwas sorgsamer umzugehen und sie nicht gedankenlos überall wegzuscheißen (nur weil er übersättigt ist oder es ihm gerade nicht schmeckt) wäre schon viel gewonnen.
    Man muss sich z.B. nur mal auf Pausehöfen oder an Stellen am Main bzw, in Anlagen, an denen die vermeintliche "Intelligenz" Mittag macht oder auch im Umkreis von Kiosken umsehen : eine Schande, wenn man Glück hat, landen kaum angebissene Lebensmittel gerade noch im Abfallkorb, oft aber auch daneben.
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