Im Ringpark flitzen die Nager tagsüber durchs Gebüsch. Aber auch am Main und am Bahnhof werden häufig Ratten beobachtet, tote findet man auch mitten in der Innenstadt, und Anwohner berichteten dieser Redaktion von einer "Ratten-Epidemie" an einem Spielplatz im Frauenland.
"Es gibt zur Zeit mehr Ratten in der Stadt", sagt Gartenamtsleiter Dr. Helge Grob. Diese Beobachtung würden sowohl Mitarbeiter der Stadtreiniger machen als auch Bürger, die sich bei der Stadt deswegen melden. Als Grund für den Anstieg der Population nennt die Stadt das große Angebot an Früchten und Nüssen sowie die geringen Niederschläge im vergangenen Jahr, was den Tieren die Verbreitung in der Kanalisation erleichtert habe.
Deshalb wird die Bekämpfung der Tiere zurzeit intensiviert. Wo Ratten gesichtet werden, reagiert die Stadt: Dann werden sowohl die Kanäle mit Giftködern bestückt als auch über der Erde Kästen mit Ködern aufgestellt.
Ortstermin an der Leonhard-Frank-Promenade: Hier stehen entlang der Mauer vier sogenannte Hochsicherheits-Rattenköderboxen. Dreißig Zentimeter lange Erdnägel befestigen den Metallkasten im Boden. Ratten und Mäuse gelangen durch eine runde Öffnung ins Innere der Box, Kinderhände oder Hundeschnauzen nicht.
Mit einem Schlüssel öffnet Torsten Volkmar, Mitarbeiter der Schädlingsbekämpfungsfirma APC (Allround Pest Control) aus Nürnberg, den Deckel. Das tut er einmal wöchentlich, um aufgefressene Köder zu ersetzten. In ihnen stecken blutgerinnungshemmende Stoffe, die nach einigen Stunden bis Tagen dazu führen, dass die Tiere innerlich verbluten. Nur professionelle Schädlingsbekämpfer dürfen mit diesen Stoffen umgehen.
"Gift sollte das letzte Glied in der Kette der Bekämpfung sein", sagt Volkmar. Deshalb werde parallel dazu versucht, Unterschlupf und Nahrung zu reduzieren. So hat das Gartenamt an der Promenade Büsche und Efeu an der Mauer entfernt. Auch die Mülleimer leeren die Mitarbeiter hier jetzt öfter.
Wo die Wanderratte gut an Nahrung kommt, wird sie sesshaft. Deshalb geht der wichtigste Appell der Stadt in Sachen Ratten an die Bürger: "Nahrungsmittel nicht einfach wegwerfen, gelbe Säcke erst kurz vor Abfuhr auf die Straße stellen, Enten oder Tauben nicht füttern", nennt Grob einige Beispiele.
Das Problem sind gelbe Säcke
An die Verantwortung jedes Einzelnen appellieren auch Vermieter. "Wir haben immer wieder mal Probleme an Müllplätzen", sagt Anette Freund, Abteilungsleiterin bei der Stadtbau GmbH, das mit über 5000 Wohnungen größte Immobilienunternehmen Würzburgs. "Das Problem sind die gelben Säcke", erklärt Freund. Damit Ratten nicht an diese heran können, wurden die Böden von Gitterwägen bereits mit Blechen verstärkt. Wenn nötig, setze man auch gelbe Tonnen ein. "Wo Rattenbefall gemeldet wird, beauftragen wir professionelle Schädlingsbekämpfer", sagt Freund.
Probleme mit Ratten hat nicht nur Würzburg. Auch in anderen Städte habe laut der bundesweit tätigen Firma APC in den vergangenen zwei Jahren die Populationen zugenommen. "Die Gründe dafür sind vielfältig", sagt Serviceleiter Alexander Münzel. Zum Beispiel: zunehmende Resistenzen der Tiere gegen die Wirkstoffe, gesetzliche Auflagen aber auch Einsparungen der Kommunen bei der Schädlingsbekämpfung.
Wer zerstört die Köderboxen?
Würzburg hat aber ein besonderes Problem. Wie Stadtsprecher Christian Weiß bestätigt, gibt es Widerstand gegen die Rattenbekämpfung. So wurden im Ringpark mehrmals Köderboxen unbrauchbar gemacht. Außerdem soll im Parkbereich am Sanderring immer wieder Getreide ausgestreut werden. Inzwischen hat die Stadt Schilder aufgestellt, die darauf aufmerksam machen, dass die Vergiftung von Ratten notwendig ist.
Denn diese können laut Veterinäramt eine Vielzahl von Krankheitserregern wie Salmonellen, Hantavirus oder Cholera aber auch Tierseuchen wie Schweine- und Geflügelpest übertragen. Weiterhin sind Ratten auch Reservoire von Krankheitserregern, die durch Zecken und Flöhe auf Menschen und Tiere übertragen werden.Der Kontakt mit wildlebenden Ratten oder ihren Exkrementen kann deshalb gesundheitsgefährdend sein.
Den Aspekt der gelben Tonne gilts nochmal zu beleuchten. Wenn es tatsächlich so ist, dass die gelben Säcke ein Magnet für Ratten sind, wäre eine entsprechende Gelbe Tonne tatsächlich vorzuziehen. Meine Erfahrung zeigt allerdings, dass gerade in den Städten die Fehlwürfe bei gelben Tonnen deutlich höher sind.
wirklich, einen gößeren Blödsinn habe ich selten vernommen. Einfach mal alles in einen Topf schmeißen, Ratte mit Wolf gleichsetzen, ökologisch Engagierte mit Sozialdarwinisten in einen Topf werfen und keine Ahnung haben. Etwas Basisinformation über das Thema, zu dem man schreibt, sollte schon vorhanden sein. Es sei denn, man will seinen Unmut über andere einfach mal unreflektiert freien Lauf lassen. Sorry, so was kann man nicht ernst nehmen.
Die im Ringpark? ich fürchte, da greift der Freibrief...