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Würzburg
Es gibt mehr Ratten in der Stadt
Man sieht Ratten auf der Straße und im Park. Bekämpft werden sie mit Gift. Das gefällt nicht jedem. Wer beschädigt Köderboxen und füttert Ratten?
Die meisten Menschen erschrecken, wenn sie eine sehen – auch wenn Ratten aus der Nähe eigentlich ganz niedlich aussehen.  
Foto: Getty Images | Die meisten Menschen erschrecken, wenn sie eine sehen – auch wenn Ratten aus der Nähe eigentlich ganz niedlich aussehen.  
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 15.07.2024 08:58 Uhr

Im Ringpark flitzen die Nager tagsüber  durchs Gebüsch. Aber auch am Main und am Bahnhof werden häufig Ratten beobachtet,  tote findet man auch mitten in der Innenstadt, und Anwohner berichteten dieser Redaktion von einer "Ratten-Epidemie" an einem Spielplatz im Frauenland.

"Es gibt zur Zeit mehr Ratten in der Stadt", sagt Gartenamtsleiter Dr. Helge Grob. Diese Beobachtung würden sowohl Mitarbeiter der Stadtreiniger machen als auch Bürger, die sich bei der Stadt deswegen melden. Als Grund für den Anstieg der Population nennt die Stadt das große Angebot an Früchten und Nüssen sowie die geringen Niederschläge im vergangenen Jahr, was den Tieren die Verbreitung in der Kanalisation erleichtert habe.

Deshalb wird die Bekämpfung der Tiere zurzeit intensiviert. Wo Ratten gesichtet werden, reagiert die Stadt: Dann werden sowohl die Kanäle mit Giftködern bestückt als auch über der Erde Kästen mit Ködern aufgestellt. 

Torsten Volkmar von der Schädlingsbekämpfungsfirma APC kontrolliert Rattenfallen an der Leonhard-Frank-Promenade. 
Foto: Angie Wolf | Torsten Volkmar von der Schädlingsbekämpfungsfirma APC kontrolliert Rattenfallen an der Leonhard-Frank-Promenade. 

Ortstermin an der Leonhard-Frank-Promenade: Hier stehen entlang der Mauer vier sogenannte Hochsicherheits-Rattenköderboxen. Dreißig Zentimeter lange Erdnägel befestigen den Metallkasten im Boden. Ratten und Mäuse gelangen durch eine runde Öffnung ins Innere der Box, Kinderhände oder Hundeschnauzen nicht.

Im Inneren der Box sind zwei verschiedene Köder.
Foto: Angie Wolf | Im Inneren der Box sind zwei verschiedene Köder.

Mit einem Schlüssel öffnet Torsten Volkmar, Mitarbeiter der Schädlingsbekämpfungsfirma APC (Allround Pest Control) aus Nürnberg, den Deckel. Das tut er einmal wöchentlich, um aufgefressene Köder zu ersetzten. In ihnen stecken blutgerinnungshemmende Stoffe, die nach einigen Stunden bis Tagen dazu führen, dass die Tiere innerlich verbluten. Nur professionelle Schädlingsbekämpfer dürfen mit diesen Stoffen  umgehen.

"Gift sollte das letzte Glied in der Kette der Bekämpfung sein."
Biologe Torsten Volkmar

"Gift sollte das letzte Glied in der Kette der Bekämpfung sein", sagt Volkmar. Deshalb werde parallel dazu versucht, Unterschlupf und Nahrung zu reduzieren.  So hat das Gartenamt an der Promenade Büsche und Efeu an der Mauer entfernt. Auch die Mülleimer leeren die Mitarbeiter hier jetzt öfter.  

Wo die Wanderratte gut an Nahrung kommt, wird sie sesshaft. Deshalb geht der wichtigste Appell der Stadt in Sachen Ratten an die Bürger: "Nahrungsmittel nicht einfach wegwerfen, gelbe Säcke erst kurz vor Abfuhr auf die Straße stellen, Enten oder Tauben nicht füttern", nennt Grob einige Beispiele.

Das Problem sind gelbe Säcke

An die Verantwortung jedes Einzelnen appellieren auch Vermieter. "Wir haben immer wieder mal Probleme an Müllplätzen", sagt Anette Freund, Abteilungsleiterin bei der Stadtbau GmbH, das mit über 5000 Wohnungen größte Immobilienunternehmen Würzburgs. "Das Problem sind die gelben Säcke", erklärt Freund. Damit Ratten nicht an diese heran können, wurden die Böden von Gitterwägen bereits mit Blechen verstärkt. Wenn nötig, setze man auch gelbe Tonnen ein. "Wo Rattenbefall gemeldet wird, beauftragen wir professionelle Schädlingsbekämpfer", sagt Freund.                  

Probleme mit Ratten hat nicht nur Würzburg. Auch in anderen Städte habe laut der bundesweit tätigen Firma APC in den vergangenen zwei Jahren die Populationen zugenommen. "Die Gründe dafür sind vielfältig", sagt Serviceleiter Alexander Münzel. Zum Beispiel: zunehmende Resistenzen der Tiere gegen die Wirkstoffe, gesetzliche Auflagen aber auch Einsparungen der Kommunen bei der Schädlingsbekämpfung.

Wer zerstört die Köderboxen?

Würzburg hat aber ein besonderes Problem. Wie Stadtsprecher Christian Weiß bestätigt, gibt es Widerstand gegen die Rattenbekämpfung. So wurden im Ringpark mehrmals Köderboxen unbrauchbar gemacht. Außerdem soll im Parkbereich am Sanderring immer wieder Getreide ausgestreut werden. Inzwischen hat die Stadt Schilder aufgestellt, die darauf aufmerksam machen, dass die Vergiftung von Ratten notwendig ist.     

Solche Köderboxen stehen auch im Ringpark.
Foto: Angie Wolf | Solche Köderboxen stehen auch im Ringpark.

Denn diese können laut Veterinäramt eine Vielzahl von Krankheitserregern wie Salmonellen, Hantavirus oder Cholera aber auch Tierseuchen wie Schweine- und Geflügelpest übertragen. Weiterhin sind Ratten auch Reservoire von Krankheitserregern, die durch Zecken und Flöhe auf Menschen und Tiere übertragen werden.Der Kontakt mit wildlebenden Ratten oder ihren Exkrementen kann deshalb gesundheitsgefährdend sein.  

Ratten sind Nagetiere, die weltweit verbreitet sind. Besonders häufig ist die Wanderratte. Sie wird bis zu 26 Zentimeter lang plus den fast genauso langen, unbehaarten Schwanz. Sie leben als Einzelgänger oder in Gruppen. Weibchen können bis zu zwölf Mal im Jahr jeweils bis zu 20 Junge werfen. Ratten können gut miteinander kommunizieren und haben ein gutes Gedächtnis. So warnen sie sich zum Beispiel gegenseitig vor dem Verzehr von Gift.
Die sehr anpassungsfähigen Tiere gelten als Nahrungsmittelschädlinge in der Landwirtschaft. In Gebäuden können sie Wasser- und Abwasserleitungen beschädigen. Zudem ist die Verbreitung von Krankheitserregern durch die Ratten ein Problem. Tipps zur Vermeidung von Ratten gibt es hier.
 
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Kommentare
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  • Arcus
    Weniger Nahrungsmittel entsorgen, heißt gezielter einkaufen und Resteverwertung.
    Den Aspekt der gelben Tonne gilts nochmal zu beleuchten. Wenn es tatsächlich so ist, dass die gelben Säcke ein Magnet für Ratten sind, wäre eine entsprechende Gelbe Tonne tatsächlich vorzuziehen. Meine Erfahrung zeigt allerdings, dass gerade in den Städten die Fehlwürfe bei gelben Tonnen deutlich höher sind.
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  • georg-ries@web.de
    Futter für Ratten ausstreuen? Die Verblödung der Menschen schreitet in zunehmender Geschwindigkeit fort! traurig
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  • uwe.luz@t-online.de
    Wären Sie Öko-Romantiker, würden Sie das verstehen. Öko-Romantiker wohnen in teuer-ökologisch eingerichteten Stadtwohnungen (GRÜN sein muss man sich leisten können - das ist nichts für Otto Normalverbraucher) und finden es total süß, wenn sich Ratte, Wolf usw. verbreiten. Übertragung von Krankheiten durch Ratten? Doch kein Problem! Auch das ist natürlich. Die Stärkeren überleben und setzen sich durch - auch Darwin gehört logisch zwingend zur Ökoromantik. Sollte sich ein Kind auf dem Spielplatz - rattenbedingt - mit etwas infizieren: Sorry, hat halt den Schwächeren getroffen. Das ist eben der Preis der moralisch überlegenen Ökoromantik.
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  • hajue@beckbollwitte.de
    Hallo vob,
    wirklich, einen gößeren Blödsinn habe ich selten vernommen. Einfach mal alles in einen Topf schmeißen, Ratte mit Wolf gleichsetzen, ökologisch Engagierte mit Sozialdarwinisten in einen Topf werfen und keine Ahnung haben. Etwas Basisinformation über das Thema, zu dem man schreibt, sollte schon vorhanden sein. Es sei denn, man will seinen Unmut über andere einfach mal unreflektiert freien Lauf lassen. Sorry, so was kann man nicht ernst nehmen.
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  • uwe.luz@t-online.de
    Schon mal etwas von Satire gehört?
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  • mausschanze
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    Mich würde es nicht wundern, wenn eine gewisse Dame, die als "Freundin" von Tauben hier in Würzburg bekannt, auch eine "Freundin" von diesen Viechern ist und Nahrung an die verteilt ...
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  • kej0018@aol.com
    @Catweazle6847

    Die im Ringpark? ich fürchte, da greift der Freibrief...
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    Also ich meine die, die so politisch eingestellt ist, wie man in England Auto fährt.
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