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Würzburg
Raser-Prozess in Würzburg kurzfristig abgesagt - wegen Corona
Vorsichtsmaßnahme am Landgericht Würzburg: Ein Verfahren mit 20 Zeugen sollte an diesem Dienstag beginnen. Jetzt ist der Prozess um einen Aufsehen erregenden Unfall abgesagt.
An dieser Ampel in Würzburg-Heidingsfeld wurde eine Fußgängerin angefahren. An diesem Dienstag sollte der Prozess gegen einen 21-Jährigen wegen versuchten Mordes beginnen. Wegen Corona ist er kurzfristig abgesetzt worden.
Foto: Kathrin Königl | An dieser Ampel in Würzburg-Heidingsfeld wurde eine Fußgängerin angefahren. An diesem Dienstag sollte der Prozess gegen einen 21-Jährigen wegen versuchten Mordes beginnen.
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 11.02.2024 09:46 Uhr

Es sollte ein Prozess mit Signalcharakter für die Raser-Szene werden. Nun hat die Absage des Prozesses um einen schweren Unfall in Würzburg-Heidingsfeld Signalcharakter: Michael Schaller, langjähriger Richter am Landgericht Würzburg, sagt den mit Spannung erwarteten Prozess gegen einen 21-Jährigen wegen versuchten Mordes bei einem mutmaßlichen Autorennen ab.

Ausweichen in größeren Sitzungssaal nicht möglich

Die Entscheidung fiel dem Landgericht zufolge aus Fürsorge und aus Verantwortung für die mehr als 30 Prozessbeteiligten. Wenn überall Kontaktbeschränkungen zum Schutz vor Corona-Infektionen angeordnet seien und gelten würden, könne er nicht verantworten, dass sich zeitgleich Prozessbeteiligte und 20 oder vielleicht noch mehr Zeugen in einem kleinen Sitzungssaal drängten, so der Vorsitzende. Überdies habe für den Auftakt des geplanten Raser-Prozesses nur ein kleiner Sitzungssaal zur Verfügung gestanden.

Ein Ausweichen in den einzigen größeren Sitzungssaal des Landgerichts wäre am Dienstag nicht möglich gewesen. Dort geht die Verhandlung im Babymord-Prozess von Gemünden weiter - unter zahlreichen Sicherheitsvorkehrungen und mit ständigen Unterbrechungen fürs Lüften.

Versuchter Mord durch Autorennen sollte verhandelt werden 

Der Raser-Prozess ist nun der erste terminierte große Strafprozess in Würzburg, der unmittelbar der Pandemie zum Opfer fällt. Vor Gerichts sollte sich ein 21-Jähriger verantworten, der im Dezember 2019 in Würzburg-Heidingsfeld mit hohem Tempo eine Fußgängerin mit seinem getunten Mercedes erfasst hatte. Die Passantin, die bei "Grün" über die Fußgängerampel gegangen war, entging nur knapp tödlichen Verletzungen. Polizei und Staatsanwaltschaft sind überzeugt davon, dass der Unfall während eines illegalen Autorennens geschah.

Der Fahrer des zweiten Wagens konnte bisher nicht ermittelt werden. Der Unfallfahrer hatte wegen Verdachts des versuchten Mordes sechs Monate in Untersuchungshaft gesessen, war zuletzt aber wieder auf freiem Fuß. Deshalb ist eine Verschiebung der Verhandlung auch kein großes rechtliches Problem. Ein neuer Prozesstermin steht noch nicht fest.

 
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