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Würzburg
Prozess in Würzburg: Vater soll Drogen-Plantage der Söhne geduldet haben
Zum Auftakt des Verfahrens schweigt der Würzburger Unternehmer vor Gericht. Seine beiden Söhne gestehen die Vorwürfe. Einige Fragen müssen jedoch noch geklärt werden.
Eine Plantage fanden Drogenfahnder in einem Gartenhaus nicht weit vom Würzburger Gefängnis im Januar. Nun müssen sich ein Vater und seine zwei Söhne dafür vor Gericht verantworten.
Foto: SymbolDavid-Wolfgang Ebener, dpa | Eine Plantage fanden Drogenfahnder in einem Gartenhaus nicht weit vom Würzburger Gefängnis im Januar. Nun müssen sich ein Vater und seine zwei Söhne dafür vor Gericht verantworten.
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 09.02.2024 05:26 Uhr

Der Aufbau einer Drogenplantage sei "nicht so einfach gewesen, wie wir dachten", klagt einer von zwei Brüdern auf der Anklagebank bei seinem Geständnis. Das heimliche Düngen und Gießen sei mühsam gewesen, nachdem man sich schon den ganzen Tag durch das Studium der Wirtschaftsmathematik geplagt habe. Die Aufzucht von Cannabis-Pflanzen im Party-Schuppen des Vaters sei "keine so gute Idee gewesen", stimmt sein Bruder beim Prozessauftakt am Landgericht Würzburg zu.

Die Anklage der Staatsanwaltschaft Würzburg spricht von bewaffnetem bandenmäßigem Handeltreiben mit Drogen der zwei Brüder gemeinsam mit ihrem Vater, einem bekannten Unternehmer. Professionelle Anlagen zur Aufzucht, zum Trocknen und Verpacken hatten die Ermittler im Januar bei der Durchsuchung von sechs Objekten gefunden - und 50 Kilogramm Rauschgift im Hinterhof des väterlichen Anwesens, ausgerechnet in Nachbarschaft des Würzburger Gefängnisses. Aber nur zum Eigenbedarf, erzählen die zwei Brüder dem Gericht. Der Staatsanwalt ist indes davon überzeugt, dass die beiden ihre Ernte "gewinnbringend weiterverkaufen" wollten.

Vater soll nicht an Marihuana-Zucht beteiligt gewesen sein

Über zwei Punkte sind sich die beiden Angeklagten zum Prozessauftakt einig: Ihr Vater habe das Treiben seiner Söhne eher widerwillig geduldet, aber nicht mitgemacht. Und aufgrund des großen Aufwands hätten sie mit dem Drogenanbau im großen Stil sowieso gerade Schluss machen wollen – aber just da platzten die Drogenfahnder herein.

Der Vater der Brüder schwieg zunächst zu den Vorwürfen. Er will sich erst später im Prozess zu seiner Rolle äußern. Die Ermittler sind hingegen überzeugt: Das Trio betrieb den Drogenanbau als Bande arbeitsteilig – auch, um dem Unternehmer aus einer finanziellen Krise zu helfen. Fotos und Handynachrichten der Angeklagten mit möglichen Kundinnen und Kunden sollen den Handel mit den Drogen belegen.

Heimlich verdientes Geld in Bitcoins angelegt?

Ein Ermittler vermutet, die Angeklagten hätten erhebliche Beträge aus dem Erlös des Drogenhandels insgeheim in der Kryptowährung "Bitcoin" angelegt. Zudem weigerte sich einer der beiden Geständigen, das Passwort für einen beschlagnahmten Laptop zu verraten, in dessen Speichern sich möglicherweise belastende Daten finden ließen.

Die drei müssen an den nächsten Verhandlungstagen noch so einiges erklären: Etwa, ob die Söhne ihrem Vater wirklich etwas von Heilpflanzen erzählten, als dieser die Plantage in seinem Hinterhof entdeckte? Bilder sollen belegen, wie der Würzburger Unternehmer sogar bei der Ernte half. Warum konnten die Brüder ihrem Vater kurzfristig 50 000 Euro überweisen? Und wozu brauchten die beiden eine Geldzählmaschine, wenn sie doch schlecht bei Kasse waren?

Der Prozess wird am Freitag, 29. Oktober, fortgesetzt

 
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Kommentare
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  • ideufert@web.de
    Wer hätte gedacht, dass Drogen anbauen Stress bedeutet. Habe Tränen gelacht, beim Lesen des Artikels. Der Staatsanwalt, der sich solchen Unsinn anhören muss, muss ja auch noch ernst bleiben, bei so einem Geschwurbel.
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  • anja.saar@web.de
    Der Name des Unternehmers?
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