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Prosselsheim
Prosselsheim: Warum die Bahn einen Feldweg schließen will
Ein Feldweg unter der Bahnunterführung sorgt seit Monaten für Ärger zwischen der Gemeinde Prosselsheim und der Bahn. Woran eine Lösung scheitert.
Zum Spazieren oder Radfahren lädt der Feldweg unter der Bahnunterführung bei Prosselsheim derzeit nicht ein.
Foto: Thomas Obermeier | Zum Spazieren oder Radfahren lädt der Feldweg unter der Bahnunterführung bei Prosselsheim derzeit nicht ein.
Sarah-Sophie Schmitt
Sara Sophie Fessner
 |  aktualisiert: 08.02.2024 15:51 Uhr

Rund 1200 Einwohner zählt die Gemeinde Prosselsheim. Ein kleines Dorf im Landkreis Würzburg, das zur Verwaltungsgemeinschaft Estenfeld gehört. Nur wenige Kilometer ist das Rathaus entfernt von der Bahnstrecke. Und genau diese Bahnstrecke sorgt seit gut einem Jahr für Unmut im Gemeinderat. Genauer gesagt: die Eisenbahnbrücke auf den Feldern bei Seligenstadt. 

Der Grund: Die kleine Brücke über dem Feldweg ist sanierungsbedürftig. "Damit die Standfestigkeit der Bahninfrastruktur auch in Zukunft erhalten bleibt, besteht Handlungsbedarf", teilt ein Bahnsprecher auf Anfrage mit. "Leider befindet sich unter der Unterführung ein Feldweg für den es – offenbar aus historischen Gründen - keine öffentlich-rechtliche Widmung gibt, ein sogenannter „Straßenbaulastträger“ fehlt schlichtweg." Auch die Prosselheimer Bürgermeisterin Birgit Börger (CSU) konnte trotz wiederholter Anfrage dieser Redaktion keinen Straßenbaulastträger nennen. 

Fehlendes Mitspracherecht für die Gemeinde?

Und nun? Die Frage, wie es mit der Brücke weitergeht, diskutieren der Gemeinderat und die Deutsche Bahn schon weit über ein Jahr, bislang ohne gemeinsames Ergebnis. "Seit November 2019 wurde die Gemeinde in die Planungsphase eingebunden", teilt ein Bahnsprecher  mit. "Dabei wurde auch darauf hingewiesen, dass es sich um keinen öffentlich-rechtlich gewidmeten Weg handele und der Gemeinde daher keine kreuzungsrechtlichen Rechte und Verpflichtungen zustünden." Anders  - und etwas vereinfacht - gesagt, bedeutet das: ohne Widmung keine Mitsprache.

"Möglich wäre, dass die Gemeinde den Weg als öffentlichen Weg widmet und so zum Kreuzungspartner wird. Das würde aber auch bedeuten, dass die Gemeinde verpflichtet ist, ihre jeweiligen Wünsche zu finanzieren", so der Bahnsprecher weiter. Die Frage, ob ein solcher Schritt geplant sei, beantwortet die Bürgermeisterin nicht und verwies darauf, dass ein solches Vorhaben im Gemeinderat besprochen werden müsse.

Erhalten oder schließen? Die Bahntunterführung sorgt seit Monaten für Diskussionen zwischen der Bahn und der Gemeinde Prosselsheim.
Foto: Rainer Weis | Erhalten oder schließen? Die Bahntunterführung sorgt seit Monaten für Diskussionen zwischen der Bahn und der Gemeinde Prosselsheim.

Vorschlag der Gemeinde: Bahn zahlt Entwässerung

Doch auch wenn der Weg bislang nicht gewidmet ist, hat der Gemeinderat eine klare Meinung zum weiteren Vorgehen und auch zur Kostenübernahme. Die Durchfahrt sei eine wichtige Verbindung für Fahrzeuge und Spaziergänger, heißt es im Gemeinderat. Doch ganz so homogen wie es scheint, ist die Meinung auch dort nicht. Die Durchfahrt sei zu klein für Landwirte und ihre Fahrzeuge, sagten die einen, andere gaben an, sie zu nutzen. Nach langer Diskussion waren sich die Mitglieder des Gemeinderates dennoch einig und stimmten bereits im Februar für den Erhalt: Die Unterführung soll bleiben und die Entwässerung der Durchfahrt soll auf Kosten der Bahn erfolgen. 

Eine Alternative, die bei der Bahn auf wenig Zustimmung stößt. "Wir haben zwischen Ende Februar und Juni mehrfach die Gemeinde um eine offizielle Antwort gebeten. Diese ist leider nicht erfolgt. Darum haben wir im Sommer beim Eisenbahnbundesamt ein Verfahren zur Auflassung der Eisenbahnüberführung eingeleitet", heißt es seitens der Bahn. Aktuell befinde man sich in der Anhörungsphase des Planfeststellungsverfahrens. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Auflassung meint Schließung der Durchfahrt.

Gemeinsamer Fußweg von Oberpleichfeld und Prosselsheim

Die Gemeinde zeigt sich von diesem Schritt wenig beeindruckt und hat ihren Standpunkt nun noch einmal verdeutlicht: "Seitens der Gemeinde Prosselsheim wurde in der Gemeinderatsitzung vom 14. Dezember beschlossen, dass der „Auflassung der Bahnüberführung“ nicht zugestimmt wurde", so Börger. 

Die Gemeinden Oberpleichfeld und Prosselsheim planten zudem einen gemeinsamen Fuß- und Radweg von Oberpleichfeld zum Bahnhof Seligenstadt, wie der Gemeinderat Prosselsheim im Dezember betonte. "Da die Unterführung die einzige Unterführung zwischen der ST2260 und der Kreisstraße ist, wird diese Unterführung gerade von Fußgängern, Spaziergängern und Fahrradfahrern genutzt", so Börger. "Die Gemeinde Prosselsheim und die Gemeinde Oberpleichfeld stehen in Gesprächen, um die Unterführung für Fahrradfahrer besser nutzbar zu machen."

 
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  • robertkremling@web.de
    Welcher Fußgänger oder Radfahrer benutz diesen "Dreckweg"?
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  • chrihand
    es ist so tpyisch deutsch. In andern Ländern, da muss man nicht mal aus Europa raus, wird über sowas nicht lange geredet, sondern gemacht.
    Man hat dort längst begriffen, dass handeln viel kostengünstiger ist als ständiges drüber reden.

    Warum dauert bei euch in Deutschland immer alles so lange?
    Warum stellt ihr euch in Deutschland immer so bekloppt an?
    Warum macht ihr in Deutschland nicht einfach mal was?

    Das muss man sich im Ausland fragen lassen. Und es IST peinlich!
    Warum ist der ausländische Standort längst fertig mit der Umsetzung während man in Deutschland noch über Zuständigkeiten streitet? Das nervt echt!
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    Typisch Bahn - überall wo sie involviert ist, wo sie Grundstücke besitzt oder wo ihre Grundstücke angrenzen schaut es aus wie in Osteuropa kurz nach der Wende (ausgenommen Prestigeobjekte wie Stuttgart 21 o.ä.)!
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