Eigentlich wollte der Hausarzt Dr. Norbert Hofmann bereits seit Juli im Ruhestand sein. Doch daraus wurde nichts. Denn er fand einfach keinen Nachfolger für seine Praxis. Über zwei Jahre war er nun schon auf der Suche. Und das, obwohl die Praxis zentral und mit guter Anbindung im Würzburger Stadtteil Zellerau gelegen ist. Eines Nachts kam ihm der Gedanke, seine Praxis verschenken zu wollen. Mit Anzeigen in verschiedenen Medien machte er auf sich und seine Praxis aufmerksam. Nun scheint es endlich geklappt zu haben. Doch: Eine dauerhafte Lösung ist dies nicht.
Nur eine Lösung für die Anfangszeit
"Liebe Patienten, die Praxis ist aktuell geschlossen", eine freundliche Stimme spricht auf dem Anrufbeantworter. Und klärt auf: "Wegen Übergabe an Dr. Cioric, der unsere Praxis ab Januar weiterführen wird." Dr. Hofmann zeigt sich erleichtert, dass seine Patienten ab kommendem Jahr wieder in der Friedrichstraße behandelt werden können, zumal viele seiner Kollegen in der Zellerau bereits jetzt über die massive Mehrarbeit klagen. "Die Entlastung ist bitter nötig", sagt Hofmann im Gespräch mit dieser Redaktion.
Doch den für die Form der Praxisführung erforderlichen angestellten Kollegen zu finden, gestaltete sich als sehr schwierig. Der Allgemeinarzt Dr. Victor Cioric betreibt bereits eine Praxis in der Bronnbacher Gasse in der Innenstadt und darf rechtlich keine zwei Praxisstandorte in Persona versorgen. Deshalb waren die beiden Ärzte auf der Suche nach einem Kollegen, den Cioric für die Friedrichstraße anstellen kann. "Erst vergangene Woche ist es uns gelungen, zumindest für die Anfangszeit eine Lösung zu finden", erzählt Hofmann. "Sonst hätte die kassenärztliche Vereinigung keine Übernahme erlaubt."
Angestellter Arzt wird ausschließlich Sprechstunden übernehmen
Ein älterer Kollege, den Hofmann bereits zu Studentenzeiten kennengelernt hat, hat sich nun bereit erklärt, die ersten Monate etwa 20 Stunden pro Woche in der Zellerauer Praxis zur Verfügung zu stehen. Die "beste Helferin Würzburgs", wie Hofmann seine Arzthelferin Frau Weber ezeichnet, werde dabei auch übernommen, "sofern die Chemie stimmt."
Die Praxisarbeit, wie beispielsweise Bürokommunikation, wird Cioric selber machen. Der angestellte Kollege werde ausschließlich die Sprechstunden übernehmen, so der Arzt. "Ich habe Dr. Hofmann schon früher gekannt und wusste, dass er seine Praxis aufgeben möchte", berichtet Cioric. "Dass die Lage so dramatisch ist, wusste ich jedoch nicht." Er dachte, einen Nachfolger zu finden, sei kein großes Problem. "Dann bin ich halt eingesprungen." Das Inventar, das Dr. Hofmann verschenkt, wird er annehmen.
Williger Kollege weiterhin gesucht
Der Kollege, dessen Name noch nicht genannt werden soll, hatte bereits lange Jahre eine Praxis etwas außerhalb von Würzburg. Aus gesundheitlichen- und Altersgründen hat er diese jedoch aufgegeben. "Jetzt ist er jedoch gesundheitlich wieder fit und kann arbeiten", ist Hofmann froh. "Deshalb steigt er vorübergehend bei uns ein - um den Sitz zu erhalten."
Doch fest steht, eine Lösung für lange Zeit ist dies nicht. Und die Suche aufgeben möchte Hofmann erst, wenn er seine Praxis in sicheren Händen weiß. Es wird also weiterhin dringend ein williger Kollege oder eine willige Kollegin zur zeitweisen oder ganztägigen Mitarbeit im Angestelltenverhältnis gesucht.
Interessenten können sich per Mail bei Norbert Hofmann melden: drnorberthofmann@aol.com.
