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Würzburg
Pommes-Aus bei Ikea Würzburg: Experte erklärt, was strategische Nachhaltigkeit bedeutet
Viel Häme gab es im Netz für den Entschluss des Einrichtungshauses, aus Umweltgründen Pommes frites von der Karte zu nehmen. Wie sich ein Würzburger Experte positioniert.
Bei Ikea in Würzburg gibt es keine Pommes Frites mehr. Die Reaktionen darauf sind unterschiedlich.
Foto: Johannes Kiefer | Bei Ikea in Würzburg gibt es keine Pommes Frites mehr. Die Reaktionen darauf sind unterschiedlich.
Katja Glatzer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:22 Uhr

Für Wirbel und unzählige Diskussionen in verschiedenen Medien und sozialen Netzwerken sorgte die Nachricht, dass Ikea Würzburg in seinem Restaurant-Bereich aus Gründen der Nachhaltigkeit keine Pommes frites mehr anbietet.  

Das hatte Ikea Deutschland auf Nachfrage dieser Redaktion bestätigt und gleichzeitig betont, dass dies nur bei Ikea in Würzburg und in Bremerhaven der Fall sei und auf Einzelentscheidungen vor Ort zurückgehe. Wie es zu der Idee kam oder von wem sie ausging, dazu machte Ikea Deutschland auf nochmalige Anfrage keine Angaben. In Deutschland gebe es kein zentral gesteuertes Speisenangebot für alle Standorte, heißt es aus der Pressestelle des Unternehmens. "Die Einrichtungshäuser entscheiden für sich, welche Speisen sie anbieten. An den Standorten in Bremerhaven und Würzburg sind Pommes derzeit nicht Teil des Angebots, an allen anderen Standorten hingegen schon."

"Wenn ich an Ikea denke, ist dies zunächst das Geschäft mit Möbeln und Wohnutensilien."
Sascha Genders - IHK Würzburg-Schweinfurt

Eine der wichtigsten Entscheidungsgrundlagen bei der lokalen Gestaltung des Speiseangebots seien die Wünsche der Kundinnen und Kunden. "Das Speisenangebot verändert sich daher auch von Zeit zu Zeit, da wir auf Feedback und Wünsche entsprechend reagieren", so die Pressesprecherin. Die gestiegenen Preise für Pflanzenöl oder mögliche Engpässe in der Warenverfügbarkeit seien somit kein Grund für die Entscheidungen in Würzburg und Bremerhaven, vorerst keine Pommes anzubieten, reagierte das Unternehmen auch auf Kritik im Netz, die dem Unternehmen vorwarf, nicht zugeben zu wollen, dass das Fritierfett zu teuer und damit unwirtschaftlich geworden sei.

Ökotest: Pommes auf Platz 4 der Lebensmittel-Klimasünder

Dass die Ernährung großen Einfluss auf die Umwelt hat, ist Fakt. Laut Ökotest.de gehören gerade Tiefkühlpommes (Platz 4) neben Butter (auf Platz 1) und Rindfleisch (Platz 2) sowie Käse und Sahne (Platz 3) zu den Lebensmitteln, die den größten CO2-Fußabdruck hinterlassen.  

Ein Bild aus dem Würzburger Ikea-Möbelhaus, das in seinem Restaurant künftig keine Pommes Frites mehr anbieten will, hat in sozialen Netzwerken für Diskussionsstoff gesorgt. Das Unternehmen stellte am Donnerstag klar, dass es sich «um eine Einzelentscheidung» des Standortes Würzburg und nicht um eine für alle deutschen Einrichtungshäuser gültige Entscheidung handele.
Foto: Sebastian Gollnow, dpa (Archiv) | Ein Bild aus dem Würzburger Ikea-Möbelhaus, das in seinem Restaurant künftig keine Pommes Frites mehr anbieten will, hat in sozialen Netzwerken für Diskussionsstoff gesorgt.

Während in den Kommentaren auf mainpost.de überwiegend die Sinnhaftigkeit der Pommes-Maßnahme in Frage gestellt wird, ergibt eine nicht repräsentative Umfrage dieser Redaktion ein fast ausgewogenes Bild: So befürworten etwa 41 Prozent (275 Stimmen) die Entscheidung des Einrichtungshauses, den C02-Ausstoß zu verringern, etwa 51 Prozent (343 Stimmen) finden die Maßnahme übertrieben. Acht Prozent sagen, es sei ihnen egal (Stand Freitagnachmittag).   

Nachgefragt bei Sascha Genders, bei der IHK Würzburg-Schweinfurt unter anderem Experte für Nachhaltigkeit in der Wirtschaft und ab Januar der nächste Geschäftsführer, sagt dieser, dass sich eine strategische Nachhaltigkeit erstmal auf das Kerngeschäft des Unternehmens konzentriere. "Wenn ich an Ikea denke, ist dies zunächst das Geschäft mit Möbeln und Wohnutensilien." Als kleine Teilfacette gehöre da auch die Bewirtung der Kundschaft mit dazu.

Strategische Nachhaltigkeit konzentriert sich zunächst aufs Kerngeschäft

Dann aber müsste, so der Experte, das "Große und Ganze" betrachtet werden. Existiere also ein nachhaltiges Konzept für das gesamte Einrichtungshaus, könnten eben auch kleine Maßnahmen wie das Wegstreichen der Pommes frites von der Speisekarte einen ökologischen Fußabdruck hinterlassen. Wenn dies aber nicht der Fall sei, mache die Maßnahme nicht viel Sinn, so die Einschätzung von Genders.   

Auf der Interseite von Ikea weist das Unternehmen unter dem Punkt "Nachhaltigkeit" auf verschiedene (auch bereits laufende) Projekte und Ziele bis zum Jahr 2030 hin. Bis dahin sollten die Produkte ausschließlich aus erneuerbaren und recycelten Materialien hergestellt werden, heißt es. Das Einrichtungshaus solle zudem klimapositiv werden, auch würden immer mehr Services angeboten, die dabei helfen, Produkte instand zu halten oder an Dritte weiterzugeben. Eine persönliche Anfrage dieser Redaktion zum Thema Nachhaltigkeit wurde allerdings bisher nicht beantwortet.

Umfrage
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Kommentare
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  • von.knetzgau
    Endlich widmet sich die MP den wirklich wichtigen Themen! Schön dass dieser Artikel auch nach mehreren Tagen nicht von unwichtigen internationalen oder irgendwelchen neuen Informationen verdrängt wurde.

    P.S.: Bei mir gibt es heute Mittag keine Suppe. Aus Nachhaltigkeitsgründen und um Wasser zu sparen verzichte ich heute darauf. (Außerdem bin ich sowieso kein großer Suppenesser.) Eventuell könnte man daraus mal einen Beitrag für die Mainpost machen? Ich wäre dazu bereit. zwinkern
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  • klafie
    möchte mal gerne wissen, was es beim meinungsvertreter zum essen gibt. bratwürscht mit kraut oder nur kraut ohne bratwürscht?
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  • Meinungsvertreter
    Ich kann nur jedem empfehlen das zu essen, was schmeckt. Man sollte sich aber über die Lieferketten bewusst sein und sein Konsumverhalten ggf. ehrlich hinterfragen. Da mache ich mir persönlich gar nichts mehr vor. Aber um Sie zu beruhigen: Ich gehöre definitiv nicht zu den Menschen, die am Esstisch anderen die Wahrheit auftischen. Das lebe ich eher hier in den Kommentaren aus.
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  • bobmannschaft@t-online.de
    Dieser Artikel kommt ja prompt, leider sind die Kommentare nicht verlinkt.
    Ikea kann erzählen was es/sie/er will mein Kommentar bleibt bestehen:

    „… Kundinnen und Kunden bei einer gesünderen und nachhaltigeren Lebensweise unterstützen..“

    Habe ich was verpasst: Wann wurden denn die trockenen Hot Dogs und die Köttbullar entsorgt?
    Oder schlägt Ikea ab sofort auch keine Wälder mehr kahl, naja in der Ukraine geht es momentan ja schlecht aber dort waren sie ja schon.

    Was für eine Scheinheiligkeit. Die sollten mal die Ökobilanz und CO2-Bilanz über die gesamte Produktions-und Lieferkette an jeden Artikel kleben.

    Für einen kleinen Schaukelstuhl kann man sicher 50 Portionen Pommes oder eben 200 Portionen Salzkartoffeln essen und das macht ja keiner bei einem Einkauf zwinkern

    In was für einer kaputten Welt leben wir eigentlich?
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  • Brueckenmanni
    Wer billige Möbel über die Weltmeere schippert muss wohl irgendetwas sinnloses für sein co2-Image unternehmen. Lächerlich...
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  • daniel.englbauer@churchsol.de
    Meine Güte - IKEA ist ein Möbelhaus!
    Sie k ö n n e n Kunden bewirten, m ü s s e n es aber nicht. Und wenn die Würzburger Pommes von der Karte nehmen - so what? Woher nimmt sich jeder Hinz und Kunz das Recht, das zu kommentieren?
    Wer partout zum Pommes-Essen ins Einrichtungshaus gehen muss, steuert halt dann den Neubert an. Alle anderen gehen dahin, wo es wirklich gute Fritten gibt...
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  • steffen.cyran@freenet.de
    Nichts anderes als die linksgrüne Bevormundung, wie wir sie aus anderen Bereichen kennen (Veggie-day etc.)

    Wer Pommes für nicht nachhaltig genug hält, soll eben keine kaufen, weder bei Ikea noch sonstwo. Aber es soll jedem selbst überlassen bleiben.
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  • Meinungsvertreter
    Es soll jedem selbst überlassen sein, aber ein Restaurant darf nicht über sein Angebot entscheiden, weil das grüne Bevormundung ist. Logik?
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  • l.saubert@web.de
    Bei der Begründung schon. Einfach Pommes streichen und gut. Aber nicht noch mit "Umweltschutz" belehren und allen Pommesliebhabern ein schlechtes Gewissen einreden.
    Genau das stört die Leute.
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  • Meinungsvertreter
    Die Leute wollen die Wahrheit nicht hören und erst recht nicht akzeptieren. Verzicht und Einschränkung sind nur dann gut, wenn man selbst davon nicht betroffen ist. Das ist der Punkt. Aber wenn man dann plötzlich damit konfrontiert wird, wie schmutzig die Lieferkette einer Pommes ist, ist die Empörung groß.
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  • steffen.cyran@freenet.de
    @meinungsvertreter Sie haben`s nicht verstanden, stimmt´s?

    Mit "linksgrüner Bevormundung" ist gemeint, daß in nahezu allen Lebensbereichen eine Minderheit meint zu wissen, was "nachhaltig", "sinnvoll", "gut", "umweltschonend", "gendergerecht", "diskriminierungsfrei" usw. ist.

    Es sei denen zugestanden, daß sie das allgegenwärtig äußern, aber nicht, daß sie den Rest der Bevölkerung diese Meinung und Verhalten durch Vorschriften und Verbote aufzwingen wollen.
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  • Meinungsvertreter
    Das ist eine glatte Lüge, die erst Söder auf allen Kanälen verbreitet hat. Es gibt keine Vorschriften zur Ernährungsweise oder Gendern. Und es gibt auch keine kleine Minderheit, die irgendwem irgendwas aufzwingen möchte. Die Debatten - das schreiben Sie ja selbst - sind dennoch nicht falsch. Ebenso, wenn aufgrund dieser Debatten Menschen FREIWILLIG anfangen, ihr Verhalten zu ändern. Und es ist absolute Realsatire, wenn insbesondere konservative Parteien diese freiwilligen Veränderungen mit Vorschriften und Verboten verhindern möchten.
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  • l.saubert@web.de
    Nur gut, dass die "FREIWILLIGEN" den anderen ihre Lebensweise aufzwingen, indem sie eine unverständliche Sprache verbreiten und Wahlmöglichkeiten verschwinden. Wer nicht mitmacht wird moralisch abgewertet.
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Köttbullar bestehen aus Hackfleisch vom Rind oder Elch. Ich gehe bei IKEA von Rind aus weil Elch zu teuer wäre. Das ist Platz 2 beim größten CO2 Fussabdruck.
    Dazu kommt die traditionelle Sahnesosse auf Platz 3 beim größten CO2 Fussabdruck.
    Vor den Pommes hätte IKEA also die schwedische Nationalspeise Köttbullar anstelle der belgischen Nationalspeise Pommes abschaffen müssen.
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  • jutta.noether@web.de
    Und das Rührei aus dem Tetrapack, der Lachs aus der Billig-Großpackung aus Aquakulturen, das Couscous aus (tiefgekühlter) Fabrikproduktion, die (künstlichen) Desserts aus dem Eimer und die berühmten IKEA -Kuchen aus der Tiefkühlschachtel.
    Alles unglaublich nachhaltig.
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  • GWM
    Ach ja, Veganis:
    Die original belgischen Pommes Frites werden traditionell in Kalbsnierenfett rausgebackenen... bloß mal nebenbei als Info!

    Aber beim schwedischen Möbelhaus seid ihr wohl sicher, dieses Luxusprodukt wurde da eh nie serviert! Zu teuer

    Und jetzt könnt ihr ja Salzkartoffeln futtern, wenn ihr die chemikalienverseuchten und Kunststoff-beschichteten Spanplattenmöbel im Kofferraum verstaut habt .

    Schöne neue Welt lässt grüßen 🥰
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  • jebusara@web.de
    Wer geht in einem Möbelhaus essen?
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  • jutta.noether@web.de
    Es gibt eine ganze Reihe Frauen (ich weiß, das gibt wieder eine Genderdebatte, ist aber so), die es als tolles Event sehen, "bei IKEA frühstücken zu gehen".
    Hab ich noch nie verstanden. Ich war schon dabei, als dieses exklusive "Frühstück" zubereitet wurde. BRRRR!
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  • GWM
    Wenn ich IKEA höre, dann denk ich an Ramsch und Wegwerfmöbel, garniert mit Billigfresschen, aber ganz sicher NICHT an strategische Nachhaltigkeit.
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  • roswitha.oehrlein@aol.com
    Würde mich mal echt interessieren wo Sie ihre Möbel kaufen, da Sie gerade so groß tönen!🤔
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