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Würzburg
Polizei warnt nach tödlicher Messerattacke in Würzburg am Sonntag: Keine strafbaren Videos online stellen
Im Netz kursieren Aufnahmen vom Einsatz der Retter, die möglicherweise strafbar sind. Die Ermittler rufen indes Zeugen auf, sich mit Videos und Bildern zur Tat zu melden.
Zahlreiche Menschen hinterlassen Trauerbekundungen am Ort der tödlichen Auseinandersetzung vor dem Stift Haug in Würzburg. Einige tun dies auch in den sozialen Medien, viele rührend und gefühlvoll, aber nicht immer angemessen.
Foto: Daniel Peter | Zahlreiche Menschen hinterlassen Trauerbekundungen am Ort der tödlichen Auseinandersetzung vor dem Stift Haug in Würzburg.
Benjamin Stahl
 und  Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 08.02.2024 15:51 Uhr

Zwei Tage nach dem tödlichen Messerangriff auf einen 28-Jährigen nahe einem Club in der Würzburger Innenstadt geben viele Menschen ihrer Bestürzung auf vielfältige Weise Ausdruck. Viele davon lassen Mitgefühl für das Opfer erkennen. Aber Polizeisprecher Philipp Hümmer warnt davor, "Videos mit strafbarem Inhalt" online zu stellen.

Zwei Videos kursieren, die Persönlichkeitsrechte verletzen

Hintergrund sind zwei Videosequenzen unbekannter Herkunft, die im Internet die Runde machen. Sie entstanden dem Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken zufolge nach der Tat am Stift Haug. Die Aufnahmen  zeigen die Reanimationsversuche von Rettern vor Ort. Der schwer verletzte 28-Jährige starb später an den Stichverletzungen.

"Wir haben nichts gegen angemessene Versuche, seiner Trauer Ausdruck zu geben", sagt Hümmer. "Wir verstehen die Emotionen und dass sich auch Wut in die Trauer mischen kann." Doch seien die sozialen Medien kein rechtsfreier Raum. Bei den beiden Aufnahmen seien Persönlichkeitsrechte verletzt worden und womöglich Straftat-Bestände erfüllt, denen die Polizei nachgehen müsse. 

Polizei appelliert, Videos nicht zu teilen

In einem viel beachteten Aufruf auf dem Kurznachrichtendienst X, früher Twitter, appelliert die Würzburger Polizei vor allem an junge Menschen: "Teilt die Bilder und Videos vom Tatort bitte nicht über Eure privaten Social-Media-Kanäle". Denn: "Ihr könnt damit die Gefühle von Betroffenen und Angehörigen verletzen."

Bislang haben die Ermittler keine Bilder oder Videos vom Tatgeschehen in der Nähe des Clubs "Studio" vor oder während der Ereignisse am Sonntag gegen 5 Uhr. Die Polizei ruft Passanten und Zeugen deshalb weiter auf, über ein Upload-Portal Bilder und Videos vom Tatgeschehen oder aus dem Umfeld für die Ermittlungen zur Verfügung zu stellen. 

Vernehmungen von Zeugen sollen Klarheit zum Tatgeschehen bringen

Indessen gehen die Ermittlungen zu Motiv und Ablauf der Tat vom Sonntagmorgen weiter. Auch die beiden 27 und 31 Jahre alten Männer, die verletzt worden waren und zur Behandlung im Krankenhaus kamen, können nun vernommen werden.

Der 22-Jährige, der wegen des Verdachts auf Totschlag und zweifach versuchten Totschlag seit Montag in Untersuchungshaft sitzt, wird indes in den sozialen Medien öffentlich attackiert und bedroht. Die Polizei habe auch seine Familie im Blick, um sie vor Angriffen zu schützen, sagt Hümmer auf Nachfrage:  "Das Polizeipräsidium Unterfranken und die zuständigen Dienststellen haben bereits frühzeitig entsprechende Erkenntnisse erlangt und zeitnah geeignete Maßnahmen ergriffen."

 
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