Nach einigen kleineren Aktionen in den Tagen zuvor - unter anderem wurde auf der Löwenbücke ein roter Teppich für Radfahrer ausgerollt - hat das neue Würzburger Bündnis "Verkehrswende jetzt" sich und seine Ziele am Samstag in der Fußgängerzone Eichhornstraße der Öffentlichkeit vorgestellt. Oberbürgermeister Christian Schuchardt gehörte zu den interessierten Zuhörern, als die Sprecher des Bündnisses von knapp 30 Bürgerinitiativen, Vereinen, Parteien und Einzelpersonen ihre Forderungen formulierten.
Kurz zusammengefasst: Das breit aufgestellte Bündnis will weniger Autos in der Stadt, mehr Platz und mehr Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger und einen deutlich attraktiveren Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV).
"Uns liegt am Herzen, dass sich die Menschen in der Stadt wohlfühlen. Was den Verkehr angeht, gibt es einiges zu tun", betonte Bündnis-Sprecherin Karolin Issing. Sie ist die Gründerin und Chefin des Fahrrad-Kurierdienstes "Radboten" und daher täglich auf zwei Rädern in der Stadt unterwegs: "In Würzburg wird sehr viel für Autofahrer gemacht. Es gibt aber nicht nur Autos, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer. Wenn alle Platz auf den Straßen bekommen, steigern wir die Lebensqualität enorm."
Fokus lag auf dem Autoverkehr
Nachdem der Fokus der Stadtplanung in den letzten fünf Jahrzehnten auf dem Autoverkehr lag, "können wir in unseren Städten vor lauter Autos kaum noch laufen und Fahrrad fahren. Und jeder, der in Würzburg mit dem Auto unterwegs ist, steht quasi permanent im Stau", fügte Bündnis-Sprecher Volker Glöckner hinzu.
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Michael Imhof, Sprecher der Bürgerinitiative "Brummis weg vom Stadtring", kämpft seit Jahren gegen Lärm und Luftverschmutzung durch den PKW- und LKW-Verkehr. Das Verkehrswende-Bündnis hat seine Forderung nach einem konsequenten Durchfahrtsverbot für alle LKW über 3,5 Tonnen auf dem Stadtring übernommen, außerdem soll es ein komplettes Nachtfahrverbot geben. Auch der PKW-Durchgangsverkehr müsse reduziert werden, so Imhof.
Das Bündnis kritisiert die geplante Ertüchtigung des Greinbergknotens, die nach aktuellen Schätzungen mindestens 25 Millionen Euro kosten wird: "Das wird nur ein noch größeres Verkehrsaufkommen zur Folge haben", so Imhof: "Das Geld wäre für Familien oder den ÖPNV-Ausbau viel besser angelegt."
Bündnis fordert auch Kehrtwende im ÖPNV
Das Bündnis fordert einen sofortigen Planungsstopp der Greinberg-Ertüchtigung und den Umbau des Knotens zu einer modernen Drehscheibe für alle Verkehrsmittel: "Wir sind bereit, unsere berechtigten Forderungen in einem Bürgerbegehren durchzusetzen", sagte Imhof. Eine weitere konkrete Forderung ist eine Kehrtwende im ÖPNV, beginnend mit dem Bau der geplanten Straßenbahnlinie vom Hauptbahnhof durch das Frauenland zum Hubland. "ÖPNV muss unkompliziert und zuverlässig sein, momentan ist er das in Würzburg nicht", betonte Niklas Dehne, der Initiator der vor einiger Zeit eingeführten Nachtbuslinien.
Bas Bergervoet, Autor des Blogs "Radfahrerzone", kommt aus den fahrradfreundlichen Niederlanden und weiß daher ganz gut, was für den Radverkehr passieren sollte: "Es wird sehr viel geredet und geplant, aber die Umsetzung geht viel zu langsam. Wir wollen künftig einen Radverkehrsanteil von 50 Prozent in der Stadt erreichen", so Bergervoet: "Das ist auch nicht unrealistisch, wie man in meinem Heimatland Holland sehen kann."
Alle Informationen über das Bündnis, seine Ziele und Mitmach-Möglichkeiten gibt es im Internet unter www.verkehrswende-wuerzburg.de
Statt den Greinbergknoten durch noch eine weitere Rampe zu erweitern, müsste man ih letztlich durch einem Umbau spiegeln, d.h. mit einer gebrochenen Nord-Süd-Achse, aber einer durchgehenden Ost-West-Achse. Dann hätten wir weniger Schleichverkehr durch Grombühl, Haugerring, Berliner Ring, Nürnberger Straße und Rottendorfer Straße.
Ja auch ich wünsche mir mehr ÖPNV aber auch bezahlbaren! In Zone 5 kostet ein Tagesticket 13,50 € pro Person für ca. 25 km Fährt.
"Wir wollen künftig einen Radverkehrsanteil von 50 Prozent in der Stadt erreichen“, so Bergervoet: „Das ist auch nicht unrealistisch, wie man in meinem Heimatland Holland sehen kann.“"
Herrn Bergervoet ist wohl der entscheidende Unterschied zwischen Holland und Würzburg noch nicht aufgefallen!
Hier gibt es B-E-R-G-E!
Und nicht jeder kann sich ein 3.000€ teures E-Bike leisten oder hat die Kraft bis zu rund 200 Höhenmeter zu überwinden!
Was für eine egoistische Traumtänzerei!
Die Niederländer fahren so viel Rad, weil es das einfachste, sicherste Verkehrsmittel ist, das dort auch Vorrang vor dem Auto im öffentlichen Raum. Das geht auch in Würzburg, man muss nur wollen.
Forderung: Busse mit großem Fahrradanhänger ????
Forderungen bar jeder Beachtung der gegebenen Tatsachen aufzustellen scheint ja jetzt Mode zu werden.
Oder sollen es die e-bikes dann richten?
Für mich haben in den letzten 45 Jahren Autos die Stadt in Besitz genommen.
- oberer/unterer Markt ist kein Parkplatz mehr
- Schönbornstraße fährt kein Auto mehr
- Domstraße fährt kein Auto mehr
- Eichhorn-/Spiegelstraße fährt kein Auto mehr
- vordere Hofstraße fährt kein Auto mehr
- über die alte Mainbrücke fährt kein Auto mehr
- in der Pleich fährt fast kein Auto mehr
- to be continued ...
In all diesen genannten Straßen muß man jetzt aufpassen, dass einem als Fußgänger kein Radfahrer umfährt!