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Würzburg
Planung: Wie die neue Fahrradbrücke in Würzburg funktionieren soll
Die Stadt drückt aufs Tempo: Die neue Radbrücke über die Kreuzung an der Leistenstraße soll möglichst bald gebaut werden. Doch was bedeutet die Planung für den Radverkehr?
Bei einer Demonstration im April 2019 (Foto) wurde Radfahrern auf der Löwenbrücke schon mal symbolisch der rote Teppich ausgerollt. An dieser Stelle soll laut der Planung ein Zweirichtungsradweg entstehen.
Foto: Daniel Peter | Bei einer Demonstration im April 2019 (Foto) wurde Radfahrern auf der Löwenbrücke schon mal symbolisch der rote Teppich ausgerollt. An dieser Stelle soll laut der Planung ein Zweirichtungsradweg entstehen.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:37 Uhr

Es ist eine Idee, die sehr viel Zustimmung bekommen hat, es sind aber auch noch Detailfragen zu klären und Probleme zu lösen. Trotzdem will die Stadt für eine Radverkehrsbrücke auf der Westseite der Löwenbrücke noch in diesem Jahr staatliche Fördermittel beantragen und das Projekt schnell vorantreiben.

Christian Loos vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) spricht von der besten Planung für den Radverkehr auf der Löwenbrücke, "die je von der Stadt kam". Christoph Spenkuch, Vorstandmitglied des ADFC Würzburg, findet den Vorschlag "zukunftsweisend". Und auch im Stadtrat fanden sich nur wenige Kritiker der neuen Lösung für den Radverkehr auf und nach der engen Löwenbrücke, auf der knapp 80 Prozent der Radfahrenden derzeit die 1,50 Meter schmalen Gehsteige benutzen.

Neue Idee anstelle einer Fahrradbrücke über den Main

Weil Planung, Planfeststellungsverfahren und Bau einer bisher angedachten Fahrrad- und Fußgängerbrücke über den Main erfahrungsgemäß Jahre dauern würden, hat das Baureferat sich etwas Neues ausgedacht: Die rechte der beiden Pkw-Spuren stadtauswärts wird in einen 2,50 Meter breiten Zweirichtungsradweg mit einem 0,5 Meter breiten Trennstreifen zum Pkw-Verkehr umgewandelt. Am Westende der Brücke soll der Radweg in eine nach aktuellem Stand drei Meter breite, "aufgeständerte" Radbrücke übergehen, die den Radverkehr komplett getrennt vom Autoverkehr über die viel befahrene Kreuzung Leistenstraße/Saalgasse/Mergentheimer Straße führen soll. Die Radbrücke ist dabei als eine Art Steg auf Standsäulen geplant, der sozusagen in luftiger Höhe über dem sonstigen Verkehr verläuft.

Planung: Wie die neue Fahrradbrücke in Würzburg funktionieren soll

Der erste Brückenast biegt noch vor der Kreuzung in einer 180-Grad-Kurve nach rechts Richtung Radweg Mergentheimer Straße ab. Geradeaus geht es in die Saalgasse und von dort mit einem Zweirichtungs-Radweg weiter zur Burkarder Straße. Die dritte Rampe der Brücke soll auf der Leistenstraße stadtauswärts in den Radweg Richtung Höchberg übergehen. Über der Kreuzung muss die Radbrücke wegen des Lkw-Verkehrs eine Höhe von mindestens 4,50 Metern haben.

Stadt will Planung schnell vorantreiben

Im ADFC-Kreisverband wird die Planung derzeit noch intensiv diskutiert. Für eine endgültige Bewertung müsse die Detailplanung abgewartet werden, so Christoph Spenkuch. Bis zur Umsetzung muss nach seiner Auffassung eine schnelle Lösung geschaffen werden, "die ein sicheres und zügiges Überqueren der Löwenbrücke mit dem Rad ermöglicht".

Der Zeitplan von Stadtbaurat Benjamin Schneider sieht vor, die Planung flott voranzutreiben und noch in diesem Jahr Fördermittel zu beantragen: "Wir wissen nicht, ob es im kommenden Jahr noch eine Förderung für innovative Radverkehrssysteme geben wird", betonte er im Stadtrat, der Ende Juli die Weiterverfolgung der Planung mit großer Mehrheit (46 zu 3 Stimmen) beschlossen hat.

Tiefbauamt soll Änderungsvorschläge prüfen

Auch zwei Änderungsvorschläge soll das Tiefbauamt prüfen. Die ZfW hat einen modifizierten Vorschlag für ihre Rad- und Fußgängerbrücke zwischen Willy-Brandt-Kai und Saalgasse (ohne Seilbahn zur Festung) vorgelegt – für ZfW-Stadtrat Wolfgang Baumann ist das die einfachere Lösung. Die Grünen haben vorgeschlagen, sowohl die Radbrücke als auch die Straßenkreuzung darunter zum Kreisverkehr zu machen. Spätestens nach Abschluss des A3-Ausbaus werde der motorisierte Verkehr an dieser Stelle nachlassen, erläuterte Niklas Dehne: "Ein Straßenkreisel könnte als Pilotprojekt Symbolcharakter haben."

Sein Fraktionskollege Patrick Friedl forderte, die Rampe in der Leistenstraße so früh wie möglich auf die Straße zu führen. Für die Abfahrt Richtung Mergentheimer Straße darf nach Auffassung von Grünen und Linken nicht in den Baumbestand eingegriffen werden. Auch der VCD-Kreisverband hat einige ergänzende Vorschläge, die voraussichtlich in der nächsten Sitzung des Radverkehrsbeirats am 7. Oktober diskutiert werden. Unter anderem fordert der VCD für die Radbrücke ergänzende Rampen, eine Breite von vier Metern und erweiterte Kurvenradien.

 
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  • evenbye2@gmx.de
    Vielleicht führt man auch einfach den Radweg weiter und es gibt dann nur zwei statt drei Spuren vor der Kreuzung. An der Leistenstr? Radler bekommen dann entsprechend grüne Phasen. Spart Millionen und ist schnell verwirklicht
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  • Winfriedvath@web.de
    Ich nehme an, Mofafahrer dürfen die Konstruktion auch benutzen. Das heißt viel Gestank und Lärm. Nichts mehr mit Lüften. Nichts mehr mit Nachtruhe.
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  • presse@awo-unterfranken.de
    Alles schön und gut, aber ein zusätzlicher Steg neben der Brücke MUSS gebaut werden!
    Nicht nur an die Radfahrer denken...! Sondern auch noch an die Autofahrer!
    Man bedenke, wenn die rechte Fahrspur wegfällt - wie sich der Verkehr Stadtauswärts in den abendlichen Stunden zurück staut...
    An alle "Planer " bitte erst genau denken! Dann loslegen!
    Danke!
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  • hansenwb
    Vielleicht kommen ein paar Autofahrer*innen dann doch mal auf die verwegene Idee, andere, klimafreundliche Verkehrsmittel zu benutzen.
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  • tommy33
    Welch schlauer Tipp.
    Was meinen Sie warum es Leute gibt die auf das Auto angewiesen sind?
    Ich geb Ihnen mal ein paar Hinweise:
    - körperliche Beeinträchtigungen
    - Weg zur Arbeit zu weit
    - umständlicher oder gar kein ÖPNV
    - beträchtliche Zeitersparnis etc....
    Was raten Sie diesen Menschen?
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  • rebnik
    Also das wären für mich keine Ausreden. Wer aus dem ferneren Umland kommt, könnte mit dem Auto die (immer noch nicht vorhandenen Park & Ride Parkplätze ansteuern).
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  • sepele
    Wenn nur Leute fahren, die auf das Auto tatsächlich angewiesen sind, ist das doch gar kein Problem. Für die restlichen 90% darf es ruhig Einbußen bei der Bequemlichkeit geben. Die autogerechten Stadt ist eben Geschichte.
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  • tommy33
    Ne Schätzung oder können Sie die 10% mit Zahlen belegen?
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  • tutschku@gubus.de
    Wenn das Projekt auch sooooo lange dauert wie mit der Brücke in Margetshöchheim...
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  • info@softrie.de
    Ich leide mit ihnen. Eine Posse.
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  • berti.sommer
    Warum bringt man nicht rechts und links an der Brücke eine Stahlkonstruktion an, für Füßgänger und Fahrradfahrer da sind 2,5 m Breite drinn. Die vorhanden Pfeiler sind sowieso breiter als die Brücke. Die Fahrbahn müssen sich dann nur die Straßenbahn und der Kraftfahrzeugverkehr teilen. Es wäre manche so einfach aber haben die Planer oft Scheuklappen auf siehe Radweginfrastruktur.
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  • h.schwarzmann@gmx.de
    @berti.sommer
    Wenn einem die Optik wurscht ist und man eine maximale Verschandelung der Löwenbrücke in Kauf nimmt kann man das schon so machen...
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  • rebnik
    Naja, die Löwenbücke ist durch die Schifffahrtszeichen und die Leitungsmasten der Straba bereits verschandelt... Ich könnte mir aber links und rechts einen Steg, möglichst unauffällig gut vorstellen. Kann man die Träger dafür nicht in der Brücke verankern? Könnte man die heutigen Brüstungsmauern nicht entfernen?
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  • peterrudloff
    Schön mal darüber nachgedacht, was dies für die Anwohner der Mergentheimerstr. 4/6/8 und 8a sowie der Leistenstr. 2/4/6 usw. bedeutet:
    - Hochbrücke führt in der 1/2. Etage an den Fenstern vorbei
    - Zufahrt/Zugang zu den Grundstücken/Gebäuden führt unter der Hochbrücke durch
    - Bushaltestelle vor der Leistenstr. 2/4 liegt unter der Hochbrücke.
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  • tommy33
    Was los wäre wenn man so ein Projekt für den Autoverkehr planen würde?
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