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Maidbronn
Pizzeria "La Margherita" in Maidbronn: Mit Mehrweg-Pizzaboxen gegen ein globales Müllproblem
In der Pizzeria "La Margherita" im Rimparer Ortsteil Maidbronn gibt es neuerdings wiederverwendbare Pizzaboxen. Welche Vorteile das für Pizzerien und Umwelt hat.
Stammkunden der Pizzeria 'La Margherita' in Maidbronn: Tobias Hörrmann (links) und Stefan Baumeister (rechts) freuen sich über die frisch eingetroffenen Pizzaboxen.
Foto: Abéle Melissa | Stammkunden der Pizzeria "La Margherita" in Maidbronn: Tobias Hörrmann (links) und Stefan Baumeister (rechts) freuen sich über die frisch eingetroffenen Pizzaboxen.
Theresa Lange
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:49 Uhr

Es ist ein gewaltiger Müllberg, den das Mitnehmen von Pizzen in den üblichen Kartons jedes Jahr verursacht. Rund 1000 Pizzakartons pro Minute landeten 2017 in Deutschland im Müll, wie eine Studie im Auftrag des Naturschutzbund Deutschland (NABU) herausfand. Was viele dabei nicht wissen: Pizzakartons sind zwar aus Papier, werden durch die Verunreinigung mit Öl und Soße aber ein Fall für den Restmüll und sind nicht recyclebar. Für andere beliebte Take-Away-Produkte gibt es bereits Mehrweg-Optionen. Der Pizzakarton ist bisher meistens alternativlos. 

Pfand für die Box und Rabatte für die Pizzen

Die "La Magherita" in Maidbronn ist die erst dritte Pizzeria in Deutschland, die nun auf die wiederverwendbaren Pizzaboxen setzt. Betreiber Abéle Melissa hat 100 Boxen bestellt, die in der vergangenen Woche geliefert wurden. Im Bereich seiner Stammkundschaft sieht der Gastronom viel Potential und hat sich entsprechend Anreize überlegt.

Als Pfand fallen einmalig zehn Euro für die Nutzung der Pizzabox an. Dafür kosten die nächsten zehn Pizzen je einen Euro weniger. "Wir hoffen, dass es so mehr Menschen ausprobieren", erklärt er.

Mit dem Gedanken, auch Mehrwegoptionen einzusetzen, spielt Melissa schon länger. Er hat auch selbst schon Versuche unternommen, eine Verpackungsalternative zu entwickeln, wodurch er auf "PIZZycle" stieß. Das Offenbacher Unternehmen, das von den Produktdesign-Studentinnen Marlene Bruch und Luise Hornbach gegründet wurde, möchte mit der Pizzabox einen umweltverträglicheren Pizza-Genuss ermöglichen.

Sie sollen die Umwelt schonen und Zeit und Geld sparen: Pizzeria-Betreiber Abéle und Nadine Melissa setzen auf Mehrweg-Pizzaboxen.
Foto: Abéle Melissa | Sie sollen die Umwelt schonen und Zeit und Geld sparen: Pizzeria-Betreiber Abéle und Nadine Melissa setzen auf Mehrweg-Pizzaboxen.

Vorteile der Mehrwegboxen

Der Umweltaspekt sei ihm natürlich wichtig, sagt Pizzeria-Betreiber Abéle Melissa, aber durch die Mehrwegboxen erwartet er, auch Zeit und Geld zu sparen. Die konventionellen Pizzakartons kosten zwar einzeln deutlich weniger, sind dafür aber nur einmal verwendbar und müssen zudem erst noch von Hand gefaltet werden. Das fällt bei den Mehrfachboxen weg.

Rund statt eckig sind die von "PIZZycle" entwickelten Pizzaboxen. Sie bestehen aus zwei identischen Schalen, die man auch als Teller benutzen und in der Spülmaschine reinigen kann. Einige hundert Male können die in Deutschland hergestellten Pizzaboxen eingesetzt werden, auch danach soll es nachhaltig weitergehen. "Wir verwenden RE-PP als Material und bewusst keinen gemischten Biokunststoff", erklärt Gründerin Luise Hornbach: "Das ist komplett recyclebar". 

Nicht nur von Nachhaltigkeit reden, sondern handeln

Weltweit stoßen die Mehrwegboxen überwiegend auf positive Resonanz. Anfragen unter anderem aus Italien, Kolumbien und Alaska sind schon beim Nachhaltigkeits-Startup "PIZZycle" eingegangen. "Nachhaltigkeitsthemen werden zum Glück mittlerweile überall wahrgenommen", so Gründerin Luise Hornbach.

Im Würzburger Umfeld sieht es bisher noch anders aus. Bei befreundeten Pizzabäckern nimmt Abéle Melissa eher wenig Interesse und dafür viel Skepsis wahr. Unklar ist etwa, welchen Schaden die Boxen auf Dauer davontragen. "Es wäre schön, wenn wir mit gutem Beispiel vorangehen können", erklärt er. Wie viele seiner Kunden tatsächlich mitmachen werden, kann er nicht abschätzen. "Viele reden nur von Nachhaltigkeit und handeln dann nicht", so Melissa. 

 
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  • G. S.
    Egal ob Pappe, Mehrschicht oder Plastik. Jede Pizzaverpackung (und andere Essensverpackungen auch) gehört bepfandet, allein um die Zustände an den Feierlocations, z.B. in Würzburg am Main, in den Griff zu bekommen. Und wenn die Pizzaesser dann die Schachteln nicht zurück geben, gibts genügend Andere, die das dann aufsammeln.
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  • U. S.
    Einerseits verbietet man Plastikverpackung und gibt Döner, Burger und Co in Pappe mit, andererseits gibt es Pizza in Plastik. Plastik das aufgehoben, zurückgegeben, gespült werden muss. Und zwischen aufheben und zurückgeben wer weiss was erleben durfte. Danke nein!
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  • A. M.
    Finde ich gut, dass es mal ausprobiert wird. Ob es sich dann in der Praxis bewährt wird man sehen. Vorher schlecht reden ist einfach!
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  • H. S.
    in den 80er Jahren hat Coca-Cola eine Studie in Auftrag gegeben ob Kunsstoffflaschen oder Glasflaschen umweltfreundlicher sind.....die Glasflasche ist es, aber erst wenn sie tatsächlich mindestens 20x wieder verwendet wird. Man muss immer bedenken, dass durch das Spülen Wasser benutzt wird, welches mit Spülmittel versetzt erst wieder durch Kläranlagen aufbereitet werden muss....Das Spülen selbst muss auch von Anlagen durchgeführt werden, die immens viel Strom verbrauchen um das Spülwasser zu heizen.... Transport von Glasflaschen mehr Treibstoff wegen dem hohen Gewicht verbraucht und auch leer immer transportiert werden muss. Genauso verhält es sich jetzt mit diesen Mehrwegverpackungen, müssen immer gespült werden und sehen nach etwas längerem Gebrauch mit Sicherheit nicht mehr appetitlich aus mit den ganzen Gebrauchsspuren. Bleibt zu hoffen, dass die Schüsseli lange benutzt werden, wünsche dahin alles Gute damit
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  • H. S.
    Ich sehe das mit einem lachenden und einem weinenden Auge:
    Erstmal: Wer soll die Boxen reinigen? Der Kunde, oder die Pizzeria?
    Kunststoffe nehmen gerne Gerüche an, vor allem, wenn die auch noch als Teller benutzt werden und mit Messern traktiert werden.
    Dann kommt der Preisnachlass:
    Ich bin inzwischen absoluter Verweigerer von Diensten wie Lieferando. Die haben noch nie eine Pizza gebacken, verdienen daran aber gewaltig mit! Das will ich nicht mehr unterstützen.
    Meine Lieblings-Pizzeria hat da langsam auch den Hals voll, und weist die Kunden darauf hin, dass man auch direkt bei Ihnen bequem bestellen kann (konnte man ja vor Lieferando auch schon). Dafür gibt mir die Pizzeria einen Rabatt auf meine Lieblings-Pizza.
    Doch das hat zu Folge, dass damit der Mindestbestellwert unterschritten wird, und ich entweder mehr bestellen muss, als ich vertilgen will, oder unsinnige Zutaten dazu bestellen muss, um den Mindestbestellwert zu erreichen.
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