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Würzburg
Philharmonisches Orchester: Wie Musiker aus der Ukraine und Russland in Würzburg zum Benefizkonzert zusammenkommen
An der Benefizveranstaltung "Culture for Peace" in Würzburg nehmen auch russische und ukrainische Musiker des Philharmonischen Orchesters teil. Was ihnen der Auftritt bedeutet.
Ukrainische und russische Musikerinnen und Musiker des Philharmonischen Orchesters Würzburg beteiligen sich mit einem Konzert an der Benefizveranstaltung 'Culture for Peace' in Würzburg.
Foto: Daniel Peter | Ukrainische und russische Musikerinnen und Musiker des Philharmonischen Orchesters Würzburg beteiligen sich mit einem Konzert an der Benefizveranstaltung "Culture for Peace" in Würzburg.
Désirée Schneider
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:57 Uhr

Mit der Benefizveranstaltung "Culture for Peace" möchte die Würzburger Kulturszene am Karsamstag ein Zeichen für den Frieden setzen und Spenden für die Opfer des Ukraine-Kriegs sammeln. Neben zahlreichen lokalen Kunstschaffenden werden sich auch elf zum Teil aus Russland und der Ukraine stammende Musikerinnen und Musiker des Philharmonischen Orchesters Würzburg mit einem Konzert an der Veranstaltung beteiligen.

Angestoßen haben die Aktion Julia Muginstein und ihr Mann Konstantin Molodchinin aus Eibelstadt. Die Violinistin und der Bratschist stammen ursprünglich aus St. Petersburg in Russland. "Wir wollen ein Friedenszeichen setzen, indem wir ukrainische und russische Musiker zusammen bringen", sagt Julia Muginstein. Von der Bereitschaft ihrer Kolleginnen und Kollegen des Philharmonischen Orchesters, bei der Aktion mitzumachen, war die Violinistin begeistert. "Es war so berührend", sagt sie, "alle haben gesagt: Wir sind eine internationale Musiker-Familie und wir möchten in dieser schrecklichen Situation ein Zeichen für den Frieden setzen".

Musikerinnen und Musiker spielen russische und ukrainische Stücke

Elf Musikerinnen und Musiker haben sich so für das Konzert am Karsamstag zusammengefunden. Sie stammen aus Russland und der Ukraine aber unter anderem auch aus Ungarn, Lettland und Bulgarien. Der Krieg ist auch im Umgang miteinander ein großes Thema. "Es ist sehr emotional für uns", sagt Muginstein, "die Situation ist für beide Völker schrecklich. Aber wir wollen nicht zulassen, dass der Krieg uns von einander entfernt".

"Politik und Musik sollte nicht vermischt werden."
Julia Muginstein, Violinistin des Philharmonischen Orchesters

Der Gedanke des friedvollen Miteinanders soll sich auch in der Auswahl der Stücke für das Benefizkonzert widerspiegeln. Gemeinsam hat sich die Gruppe deshalb unter anderem sowohl für einen Satz aus der Streicherserenade des russischen Komponisten Peter Tschaikowski als auch für das Stück "Melody" des ukrainischen Komponisten Myroslaw Skoryk entschieden.

"Wir haben aus dem Herzen entschieden", sagt Muginstein, "die Musik ist sehr pathetisch und dramatisch aber auch mit einem Hauch Hoffnung. Das ist genau das, was wir gerade empfinden". Mit der Kombination russischer und ukrainischer Stücke möchte die Gruppe auch auf Vorfälle in der Kunst- und Musikszene hinweisen, bei denen russischstämmige Kunstschaffende zum Teil boykottiert werden. "Auch das ist ein Teil unseres Friedenszeichens", sagt die Eibelstädterin, "zu zeigen, dass wir das nicht in Ordnung finden. Politik und Musik sollte nicht vermischt werden".

Mit ihrer Musik Mitgefühl und Hoffnung transportieren

In ihrem Wohnort Eibelstadt haben Muginstein und ihr Mann Konstantin Molodchinin aktuell viel Kontakt mit geflüchteten ukrainischen Familien, denen sie beispielsweise bei Übersetzungen helfen. Ihre Geschichten berühren die beiden sehr und waren einer der Beweggründe für das Konzert.

Mit ihrem Auftritt am Samstag bei "Culture for Peace" hofft die Violinistin, den Menschen das Leid der Betroffenen nahezubringen aber auch Hoffnung zu geben. "Ich hoffe, dass die Leute hören, was wir empfinden", sagt sie, "dass sie Mitgefühl entwickeln aber dass sie auch Hoffnung haben, dass diese schreckliche und dramatische Situation irgendwann endet. Das versuchen wir durch unsere Musik auszudrücken".

Das Benefizkonzert des Philharmonischen Orchesters findet am Samstag, 16. April, von 17 bis 17.45 Uhr auf der Großen Bühne in der Posthalle statt. Eintritt auf Spendenbasis.

 
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