Ein seltenes Wetter-Phänomen ließ sich am Wochenende am nächtlichen Himmel über Unterfranken beobachten: Polarlichter. Von der Rhön bis zum Maintal bei Würzburg waren die Lichteffekte vor allem in der Nacht auf Samstag deutlich zu erkennen und ließen den Nachthimmel in lila, rosa und grünen Farben schimmern.
Verantwortlich für das Spektakel ist die Sonne. "Von dort kommt nicht nur Wärme, sondern immer wieder auch mal ein Partikelstrom", so SWR-Wetterexperte Andreas Machalica. "Das sind kleine, elektrische Teilchen, die von der Sonne ausgestoßen werden und auf das Erdmagnetfeld treffen. Dann werden die Luftmoleküle zum Leuchten angeregt und man kann die wunderbaren Polarlichter sehen."
Meist sind Polarlichter im Norden zu sehen, etwa in Lappland, selten auch in Norddeutschland. Dass das Phänomen diesmal auch im Süden Deutschlands so klar erkennbar war, lag am Zusammentreffen mehrerer günstiger meteorologischer Umstände wie etwa ein sehr klarer Himmel. Gegen Mitternacht waren die Polarlichter in Unterfranken besonders gut zu erkennen.
Viele Bilder aus Unterfranken in den Sozialen Medien
Rasch wurden die sozialen Netzwerke noch in der Nacht auf Samstag geflutet mit Bildern. Aus Langenleiten in der Rhön, Bad Königshofen im Grabfeld oder Erlabrunn und Hettstadt im Landkreis Würzburg posteten Himmelsbeobachter ihre Bilder. Auch in der Nacht auf Sonntag waren die Nordlichter vielerorts zu sehen.
Die Sonne durchlebt einen etwa elf Jahre währenden sogenannten Sonnenfleckenzyklus mit Phasen schwacher und starker Aktivität. Im Minimum können monatelang keine Flecken zu sehen sein, im Maximum Hunderte. Seit Dezember 2019 hatte die Aktivität der Sonne Astronomen zufolge stetig zugenommen, aktuell befindet sie sich im Umfeld eines Maximums. Immer wieder waren daher in den vergangenen Monaten Polarlichter auch über Deutschland zu sehen.
Schätzungsweise viermal innerhalb dieser Zeitspanne von elf Jahren kommt es dem Meteorologen Christian Herold vom Deutschen Wetterdienst (DWD) zufolge vor, dass die Lichter im Süden Deutschlands sichtbar sind. In Unterfranken wurden die Nordlichter unter anderem im Februar 2023 gesichtet. Allerdings wirkt das Naturphänomen auf Fotos manchmal farbenprächtiger, als der Blick in den Nachthimmel mit bloßem Auge. "Kameras sind lichtempfindlicher als das menschliche Auge", sagt Herold. Sogar ein Smartphone könne genügen, um das Lichtspektakel festzuhalten.
Mit Informationen von dpa