Was würde Gott wohl sagen? Seit Ministerpräsident Markus Söder die Kreuz-Pflicht für bayerische Behörden erlassen hat, ist im Freistaat eine monströse Debatte entbrannt. Will da ein Politiker ein christliches Symbol für seine Zwecke im Wahlkampf missbrauchen? Diese Frage spaltet nicht nur die Menschen in Bayern, sondern auch die Kirche und die CSU. Erleichtert sog die Partei den jüngsten Umfragewert auf, nach dem die Mehrheit der Bürger für Söders Vorgehen ist. Gestärkt fühlt sich die CSU aber offenbar auch vom Zuspruch der Kirchenbasis. Während Bischöfe Söders Erlass teilweise in scharfen Worten kritisierten, stünden die Pfarrer hinter dem Ministerpräsidenten, heißt es in Parteikreisen. Zahlreiche Zuschriften würden das belegen.
Umfrage in der Region
Aber ist das tatsächlich so? Journalisten dieser Redaktion haben nachgefragt – und erhalten ein klares Bild: Es ist kein repräsentatives Ergebnis, aber die Mehrheit der Priester aus der Region lehnen Söders verordnete Kreuz-Pflicht ab. Von 13 befragten Pfarrern quer durch Mainfranken zeigten lediglich drei Verständnis für das Vorgehen des Ministerpräsidenten.
Kritik von der Kanzel
Vielerorts ist die Debatte Thema in den Predigten. Wie bei Pfarrer Simon Mayer von der katholischen Pfarreiengemeinschaft St. Georg in Karlstadt. Er sprach von der Kanzel aus Söder ins Stammbuch: „Wer im Kreuz ein Symbol für Kultur, Identität und Werte sieht, aber nicht das Zeichen einer Religion, der degradiert gelebten Glauben zur Folklore.“ Söder missbrauche das Kreuz, so Mayer. „Entscheidend ist nicht, dass man mit dem Kreuz Politik macht, das ist in den Kreuzzügen und in den Religionskriegen zur Genüge schief gegangen. Es ist nötig, dass aus dem Kreuz und dem, wofür es steht, Politik gemacht wird.“
„Politische Spielchen des Herrn Söder“
Deutlich wird auch Corinna Bandorf, evangelische Pfarrerin aus Obbach (Lkr. Schweinfurt). Sie hält nichts vom Erlass. „Das Kreuz ist kein politisches Symbol, sondern ein kirchliches Zeichen“, sagt Bandorf. Sie hält die Aktion für ein „politisches Spielchen des lieben Herrn Söder, womit er die christliche Wählerschaft hinter sich versammeln möchte“. Das C in seiner Partei solle wieder aufpoliert werden. Alexander Eckert, katholischer Pfarrer in Esselbach (Lkr. Main-Spessart), findet die Argumentation von Markus Söder schlimm: „Man kann das Kreuz nicht lapidar zu einem Kulturzeichen erklären, das ist absurd“, so Eckert.
Dass das Kreuz missbraucht wird als Symbol, dieses Argument kommt immer wieder von den Priestern der Region. Auch bei den katholischen Pfarrern Gerhard Staudt (Dittelbrunn) und Volker Benkert (Schwanfeld, beide Lkr. Schweinfurt). „Das Wichtigste in unserer Gesellschaft ist die Toleranz“, sagt Benkert. „Auch für andere Religionen“. Er könne sich vorstellen, „dass sich ein Moslem durch den Erlass ausgegrenzt fühlt“. Insgesamt hält er die Debatte „in der Öffentlichkeit zu hochgehängt“.
Es gibt auch Zuspruch für den Erlass
Es gibt aber auch Zuspruch für Söder: „Es ist schön, wenn Kreuze in öffentlichen Räumen zu sehen sind“, sagt Matthias Büttner, evangelischer Dekan aus Bad Neustadt. „Ich unterstelle dem Ministerpräsidenten Gutes.“ Weltanschauliche Neutralität des Staates bedeute indes nicht, „die christliche Prägung eines Landes verleugnen zu müssen“. Kreuze in Behörden hält der katholische Pfarrer Jerzy-Andrzej Jelonek von der Pfarreiengemeinschaft Kreuz Christi in Eisingen, Kist, Reichenberg, Waldbrunn (Lkr. Würzburg) „nicht für problematisch“. Auch Uwe Bernd Ahrens, evangelischer Pfarrer von Kitzingen, gibt Söder recht. „Ich erlebe wahnsinnig viel Zustimmung bei den einfachen Leuten für Söders Erlass“, so Ahrens.
Thema im Gottesdienst
Ein Dekret habe in einer demokratischen Wertediskussion nichts zu suchen, findet indes Andreas Duft, evangelischer Pfarrer aus Schonungen (Lkr. Schweinfurt): „Was bringt es, wenn in einer Behörde ein Kreuz hängt, die Menschen aber unter Umständen als Amtsperson nicht nach christlichen Werten handeln oder handeln dürfen?“
Die Debatte also wird weiter gehen. „Ich überlege, das Thema im nächsten Gottesdienst zu besprechen“, sagt Pfarrer Bernd Steigerwald von der Pfarreiengemeinschaft Güntersleben/Thüngersheim (Lkr. Würzburg). Morgen ist Sonntag. Das Kreuz ruft.
Da war die Umfrage in der Mainpost doch auf mehr Beteiligten Gestoß
Söder und Konsorten haben offengelegt, dass sie keinerlei Skrupel haben, jedwedes Mittel anzuwenden, Wähler zu manipulieren und zu umschmeicheln.
Erinnert im Konzept an die "Ausländer"-Maut" - ein ebenso überflüssiger Popanz.
Mit seiner übergriffigen Kreuz-Verordnung hat die Söder-CSU nun unfreiwillig offengelegt, für wie doof und leicht zu manipulieren sie die Menschen hält.
Offenbar hat man seitens CSU auch tatsächlich der Illusion aufgesessen, die Kirchen müssten hierbei jauchzend Beifall leisten, schließlich wanzt sich Söder ja mit "ihrem" Symbol an die Wähler ran.....
Man könnte ja auch mal bei Imamen nachfragen, was sie davon halten neben das Kreuz auch einen Halbmond aufzuhängen?
Das ständige Nachgestänkere gegen einen Erlass, der auch nach Verbreitung der Main Post mehrheitlich für gut befunden wird ist unnötig.
Und diese Mehrheit käme von sich aus auch nicht auf die Idee Kreuze in Behörden aufzuhängen, sie sieht nur, dass die Zahl von Kopftuchträgerinnen in unserer Gesellschaft täglich zunimmt und hat Angst davor, dass dies nicht nur normal wird, sondern eines Tages die Übermacht wird.
Und weil ein Verbot von Kopftüchern außerhalb religiöser Veranstaltungen scheinbar nicht möglich ist, wehrt man sich halt auf diese Weise!
Das ist gelebte Irrationalität!
Und was bitte soll Ihrer Ansicht nach ein Kopftuchverbot bewirken? Wird der Fremde dadurch weniger fremd, der Moslem weniger muslimisch?
Gute Güte, Sie fürchten sich tatsächlich vor einem Kopftuch!? In Bayern? Wir sind wahrscheinlich das Bundesland mit der längsten Kopftuchtradition überhaupt …
Söder ist derjenige, der hier offenkundig Angst hat.
AfD gewinnt ohne ihr eigenes Zurun 2 %. Doppelt soviel wie die CSU. Noch brechen auf den nicht rechten Rändern der CSU die Wähler nicht weg. Wie lange noch. Wir sollten uns nicht länger mit der CSU und ihren Eskapaden beschäftigen. Denn die absolute Mehrheit für die Regierungspartei ist weg. So sicher wie das Amen in der Kirche. Wir sollten die Parteien stärker in den Fokus rücken, die als Koalitionspartner in Frage kommen.
niemand wäre auf diese Hetze gekommen.Söder wird niedergemacht! Unser Respekt,ein echter Protestant der seinen Glauben lebt-oder? Der richtige fränkische -bayrische Ministerpräsident !der seine Glaubensrichtung allen zeigt--einmalig
Im Ernst jetzt?
Billige Bauernfängerei ist das - und anscheinend hat er gerade wieder einen erwischt!