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OCHSENFURT
Peter Juks spaltet den Stadtrat
Noch nicht einmal 100 Tage im Amt, sorgt Peter Juks für Aufsehen. In einer nicht öffentlichen Sitzung des Stadtrates hat sich der hauptamtliche Bürgermeister der Stadt Ochsenfurt eine Nebentätigkeit genehmigen lassen.
Claudia Schuhmann
 |  aktualisiert: 11.12.2019 19:20 Uhr

Knapp ist die Abstimmung im Ochsenfurter Stadtrat hinter verschlossener Tür ausgefallen. Elf Stadträte haben für Juks' Antrag gestimmt. Sieben dagegen, wie Bürgermeister Peter Juks erst nach mehrmaligen Nachfragen mitteilt. Verwaltungsleiter Wolfgang Duscher wollte das Abstimmungsergebnis erst gar nicht mitteilen. Denn das würde unter die Geheimhaltung fallen.

„Der Stadtrat ist Dienstherr des hauptamtlich gewählten Bürgermeisters der Stadt Ochsenfurt und muss der genehmigungspflichtigen Nebentätigkeit von Peter Juks zustimmen“, sagt Juliane Selsam, Leiterin der Kommunalaufsicht im Landratsamt Würzburg. Er könnte sie ihm dann versagen, wenn davon auszugehen sei, seine Einsatz- oder Leistungsbereitschaft sei gefährdet.

Art. 81 des Bayerischen Beamtengesetzes, das für den als Beamten auf Zeit gewählten Bürgermeister der Stadt Ochsenfurt anzuwenden ist, geht davon aus, dass dies dann der Fall ist, wenn die zeitliche Beanspruchung durch die Nebentätigkeit acht Stunden in der Woche überschreitet. Juks beantragte sieben Stunden und blieb damit knapp unter dieser Grenze.

Juks' Nebentätigkeit wird nicht von allen Stadträten gut geheißen. Das zeigt nicht nur das äußerst knappe Abstimmungsergebnis. Helmuth Gerbig, bisher Fraktionsvorsitzender der CSU im Stadtrat hat angekündigt, sein Mandat im Stadtrat niederzulegen. Astrid Heilmann soll für ihn nachrücken. Und Wolfgang Karl soll den Fraktionsvorsitz übernehmen.

„Wäre ich Bürgermeister, dann hätte ich das nicht gemacht“, sagt Wolfgang Karl. „Bürgermeister zu sein, ist nämlich ein echter Fulltime-Job, der einen extrem fordert.“ Karl nimmt Juks außerdem übel, dass dieser im Wahlkampf mit dem Versprechen angetreten sei, sich zu hundert Prozent seinen Aufgaben als Bürgermeister widmen zu wollen. „Der richtige, gerade Weg wäre gewesen, sich einen hauptamtlichen Geschäftsführer für seine Zimmerei zu suchen.“

Wolfgang Karl sagt auch ganz offen, dass er gegen die Genehmigung der Nebentätigkeit gestimmt hätte, wenn er nicht aus beruflichen Gründen bei der Sitzung verhindert gewesen wäre. Er sieht in dem Nebeneinander von Bürgermeisteramt und Firmenchef auch die Gefahr von Interessenkonflikten, die auf Juks zukommen könnten. Als Chef der Verwaltung habe der Bürgermeister nämlich immer auch mit Handwerksbetrieben zu tun. „Da wird sich ganz automatisch Druck aufbauen“, befürchtet Karl. Zur Nichtöffentlichkeit der Beratung und Entscheidung sagt er, die Person und den Betrieb des Bürgermeisters betreffende Inhalte hätten tatsächlich nichts in der Öffentlichkeit verloren. Die bloße Tatsache, dass er die Nebentätigkeit ausüben wolle, hingegen schon.

In der Brust des SPD-Fraktionsvorsitzenden Bert Eitschberger schlagen zwei Herzen: „Herr Juks ist Unternehmer und Bürgermeister zugleich, und beides sind verantwortungsvolle Jobs“, sagt Eitschberger. Das könne zu formalen Problemen führen, insbesondere, wenn die Arbeitszeit als Bürgermeister von der als Zimmerer nicht klar abgrenzbar sei. Wenn aber Peter Juks beispielsweise sich einen Tag in der Woche dem Betrieb widme, müsse man sich fragen, ob dann die höchste Besoldungsstufe für ihn noch angemessen sei. Immerhin müsse in dieser Zeit im Rathaus ein Ersatzmann zur Verfügung stehen.

Zwar kann sich Bert Eitschberger nicht genau entsinnen, ob Peter Juks im Wahlkampf jemals wörtlich behauptet habe, sich als Bürgermeister ausschließlich diesem Amt widmen zu wollen. Allgemein sei aber wohl davon ausgegangen worden. Jedenfalls ist Eitschberger enttäuscht über die Tatsache, dass Juks den Sachverhalt in zwei Teile aufgetrennt habe: Zuerst habe er sich seine Besoldung und Aufwandsentschädigung genehmigen lassen und dann in einem zweiten Schritt, quasi als „Nachschlag“, die Nebentätigkeit.

Mit Transparenz und dem von Juks oft angekündigten „neuen Politikstil“ habe das nicht viel zu tun, so Eitschberger. Andererseits glaubt er auch, dass Juks weiter Verantwortung seinem Betrieb und den Mitarbeitern gegenüber habe. Im Augenblick, so Eitschberger, habe er nicht den Eindruck, dass Juks sein Amt vernachlässige. „Er macht viele Dinge sehr gut, und die Sitzungen sind stets gut vorbereitet.“ Ob allerdings seine Gesundheit diese Doppelbelastung auf Dauer vertragen könne, darüber müsse Juks nachdenken.

 
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  • M. S.
    Solange Herr Juks die 7 Stunden nicht von seiner Bürgermeistertätigkeit abzwackt sondern von seiner "Freizeit" ist doch alles ok! Das Aufhebens das um die 7 Stunden gemacht wird ist m.M. nach lächerlich!

    Sicher ist das Bürgermeisteramt ein "Full-Time-Job" welches sicher mehr beansprucht wie eine 35-Stunden-Woche; von der zeitlichen Flexibilität mal abgesehen. Trotzdem sollte es möglich sein das Herr Juks auch Freizeit hat - und mit dieser sollte er anfangen können was er möchte.

    Andere Bürgermeister haben ebenfalls zeitintensive Hobbys denen sie sich widmen etc. Wenn sich Herr Juks lieber eine zweite Arbeit aufhalst als Freizeit so ist das seine Sache.
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  • I. A.
    Niemand verlangt von einem Bürgermeister, dass er die eigene Firma aufgibt, nur weil er gewält wurde. So eine eigene Existenz gibt man ja nicht auf um für vielleicht nur ein paar Jahre der Bürgermeister einer Stadt/Gemeinde zu sein.

    Für die Amtszeit nimmt man sich halt einen Geschäftsführer und wenn es mit der politischen Laufbahn doch nicht läuft, muss man nicht in die Existenzlosigkeit abgleiten.

    Das ist für mich ein normales Verhalten, ein jeder hat doch ein persönliches Sicherheitsdenken, wenn es um die eigene finanzielle Unabhängikeit geht.

    Herr Juks wird das Fortgehen seines Betriebes also im Vorfeld irgendwie abgesichert haben und lässt sich nun genehmigen, dass er an sieben (7!) Stunden in der Woche in seinem Betrieb arbeitet.

    Hätte er nix gesagt und sich jeden Abend nach seinem Dienst als Bürgermeiser still eine Stunde mit der Auftragslage und dem Umtreiben in seinem Laden beschäftigt, niemand hätte was dagegen sagen können. Also soll er doch, andre tuns auch
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    man mag zu Juks stehen wie man will. Er ist der falsche Bürgermeister. Och braucht einen unabhängigen Kandidaten. Egal welcher Partei der angehört. Ochsenfurt hat mit massiven Problemen zu kämpfen. Da brauchst einen Externen ohne Scheuklappen.
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    'Ich glaube, da übernehmen oder überschätzen Sie sich "a weng":
    Sie können als Ihre Meinung sehr wohl sagen "Ich halte.. für den falschen .." aber nicht " ...ist der falsche", das steht Ihnen nach dem überzeugenden Votum der Ochsenfurter Bürger auch gar nicht zu; außerdem grenzt das schon fast an eine Beleidigung der Wähler. Sie können ich natürlich sachlich und fachlich bekämpfen, wenn Sie das können zwinkern .
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  • A. Ö.
    Ich finde dass man erst mal abwarten sollt wie sich die Nebentätigkeit von Herrn Juks auf sein Amt auswirkt bevor man Urteilt!

    Ist Herr Gerbig kein Demokrat, weil er jetzt so reagiert, oder ist ihm jetzt eingefallen dass er Amtsmüde ist und auf diesen Weg seine Wähler hintergeht!

    Ist es nicht so dass ein ein Angeklagter solange unschuldig ist bis ihm seine Schuld nachgewiesen ist? Eine Schuld kann Herrn Juks bisher nicht nachgewiesen bzw nachgesagt werden, oder?

    Wer frei von Schuld, der werfe den ersten Stein!
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    Ich hab mich heute morgen auf den 'Straßen Ochsenfurts mal umgehört und von Spaltung nichts gemerkt; im Gegenteil, die 'Stimmung ist so, wie sie im wesentlichen hier im forum wiedergegeben wird und weit überwiegend pro 'Juks (wie halt auch schon die Wahl zwinkern ). Außerdem ist man überwiegend der Meinung, das ganze wird sich zum 'Bumerang für "die anderen" entwickeln.
    Wo der Berichterstatter seine "Spaltung" entdeckt haben will, bleibt wohl sein Geheimnis oder er hat falsch(e) gefragt. zwinkern
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  • A. T.
    ... vielleicht war das schon vor der Wahl klar, dass Herr Gerbig nach einer gewissen Zeit zurücktritt um den nächsten Nachrücker in den Stadtrat zu lassen? Dann kommt das mit Juks ja gerade richtig. Sollte man mal darüber nachdenken.
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    Was soll die ganze Aufregung in Ochsenfurt. Herr Juks ist mit überwältigender Mehrheit als Bürgermeister gewählt worden und macht seine Sache gut. Lieber einen Bürgermeister, der auch noch einen selbständigen Betrieb ordentlich managt, als einen Schlappi. Was sich die letzten Jahre in Ochsenfurt abgespielt hat, weiß doch jeder. Jetzt sollte man Herrn Juks die Chance geben sich zu bewähren. Solche Seitenschüsse von Herrn Gerbig tragen bestimmt nicht dazu bei, dass im Rat ein konstruktives Arbeiten möglich ist. Nur mit Zusammenarbeit sind die großen Probleme lösbar. Wer einmal selbständig gewesen ist, weiß, dass mit 7 Stunden in der Woche kein Blumentopf zu erben ist. Herr Juks hat die Verantwortung für Ochsenfurt übernommen und die wird er auch tunlichst einhalten. Sollte das Tagesgeschehen dennoch unter der Mehrbelastung leiden müsste eine neue Diskussion einsetzen. Bis dahin kann aber viel Wasser noch den Main hinunterlaufen.
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  • W. M.
    man kann zu der Nebentätigkeit des Bgm Juks in Ochsenfurt geteilter Meinung sein. Doch letztendlich hat der Stadtrat entschieden und dem Bgm die beantragte Nebenttigkeit genehemigt.
    Doch was für ein Demokratieverständnis mag bei dem von de Bürgerinnn und Bürgern gewählten Stadtrat Gerbig herrrschen, der angekündigt hat sein Stadtratsmanat niederlegen zu wollen. Wie müssen sich die Bürgerinnen und Bürger fühlen, die Herrn Gerbig bei der Wahl das Vertrauen ausgesprochen haben und diesen als Stadtrat gewählt haben,weil diese glaubten, dass dieser als Stadtrat deren Interessen vertritt. In der Zukunft gibt es sicher noch zahlreiche andere Proleme, bei denen Herr Gerbig zeigen könnte dass er die Interessen seiner Wähler vertritt und zum Wohl der Stadt Ochsenfurt arbeitet.
    Jetzt einfach das Mandat niederlegen und sich schmollend zurückziehen ist nicht das, was sich die Wähler bei der Wahl von Herrn Gerbig zum Stadtzat erhofft hatten.
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    Ich kann Ihrem Kommentar nur beipflichten. Hat sich Herr Gerbig nur wegen des Prestigewillens in den Stadtrat wählen lassen. So feige sich herzuschleichen, ist für mich kein lebendiges Demokratieverständnis. Wir sind doch nicht mehr im alten Rom. Wie viel hochrangige Politiker aller Parteien sind in hochbezahlte Ämter und Aufsichtsräte. Da wird nicht viel darüber geredet. Ein Bürgermeister, der seinen Betrieb am Laufen halten will und Arbeitsplätze erhält und schafft, der bekommt den dicken Knüppel.
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  • S. K.
    ..muss denn eine hauptamtlicher Bürgermeister in der Woche für die Stadt zur Verfügung stehen?? Wenn er von seiner Freizeit (falls ihm diese gegönnt wird) sieben Stunden für eine andere Tätigkeit aufwendet wird dies nicht zum Schaden der Stadt sein. Viele Bürgermeister sind in Aufsichtsräten und anderen Institutionen, streichen dort noch horrende Honorare ein und wurde auch genehmigt. Da sind m.W. die CSU-Bürgermeister führend.
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  • K. B.
    Wenn die Arbeit passt, dann hat er das Geld auch verdient. Kritik ist jetzt momentan fehl am Platze. Lieber ein Bürgermeister mit Nebentätigkeit, welcher Ochsenfurt voranbringt, als ein Bürgermeister ohne, welcher vieles verschläft. Und ich habe den Eindruck, dass sehr viel vorangeht.
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