Zum Festakt auf dem Werksgelände war sogar Bayerns Milchkönigin Julia Wegmann aus dem Landkreis Tirschenreuth angereist.
1956 schon hatte die Gervais AG die Ochsenfurter Zentralmolkerei Vogt übernommen. Die Herstellung von Frischmilch und Camembert lief weiter an der Betriebsstätte in der Molkereistraße bis der französische Konzern Anfang der 70er Jahre zum großen Schritt ausholte. Auf dem Gelände vor den Toren der damals noch eigenständigen Gemeinde Goßmannsdorf begann der Bau eines Werks für Joghurt und Pudding-Desserts.
Fertiger Pudding
Eine Revolution für den deutschen Markt sei das damals gewesen, sagt der Geschäftsführer von Danone Deutschland, Andreas Obermayr. Fertigen Pudding aus dem Becher hatte man bis dato hierzulande nicht gekannt. In der Geschmacksrichtung Schoko lief der erste Becher vom Band. Bis heute ist diese Sorte die beliebteste geblieben – ein echter Klassiker.
Der Erfolg des Produkts hat das Ochsenfurter Werk zum größten Produktionsstandort von Danone in Deutschland und einem der wichtigsten weltweit werden lassen, so Obermayr. Pilotcharakter habe die Molkerei aber in vielerlei Hinsicht. In den letzten Jahren sei es gelungen, durch verbesserte Energienutzung den Ausstoß des Treibhausgases CO2 um 30 Prozent zu verringern, sagt Johannes Kogut, der erst vor wenigen Wochen als Nachfolger von Nadir Hamidou zum Werkleiter wurde.
Wichtige Impulse
Auch bei der Zusammenarbeit mit Milchbauern seien von Goßmannsdorf wichtige Impulse ausgegangen. Vor 50 Jahren war in Ochsenfurt einer der ersten Milcherzeugergemeinschaften Bayern gegründet worden. Wohl aus Angst vor der Übermacht „der Franzosen“, wie der ehemalige Werkleiter Wolfgang Scholz vermutet. Aber letztlich hatte sich auch dieser Zusammenschluss als wegweisend erwiesen.
Heute sind Milchbauern aus vier Milcherzeugergenossenschaften vertraglich mit dem Ochsenfurter Danone-Werk verbunden – trotz manch harter Preisverhandlungen ein partnerschaftliches Verhältnis, wie der Vorsitzende der Milcherzeugergenossenschaft Nordbaden, Alfred Sack, betont.
450 Landwirte aus einem Umkreis von rund 100 Kilometern liefern heute jährlich 100 Millionen Liter Milch zu Danone nach Goßmannsdorf. Neben dem Dany Sahne entstehen daraus verschiedene Joghurt-Sorten, Aktivia“ – in Deutschland Marktführer beim Fruchtjoghurt.
Mit 230 Mitarbeitern ist Danone der drittgrößte Arbeitgeber im Mittelzentrum Ochsenfurt. Für den Landkreis Würzburg sei das Unternehmen „hochinteressanter Partner“ betonte Landrat Eberhard Nuß. Nicht zuletzt sei es Betrieben wie Danone zu verdanken, dass die jüngste Wirtschaftskrise auf dem Arbeitsmarkt im Landkreis Würzburg kaum Spuren hinterlassen hat.
Für die Stadt Ochsenfurt sei das Werk außerdem auch im sozialen und gesellschaftlichen Bereich von Bedeutung, so Bürgermeister Rainer Friedrich. Dabei fällt die Zusammenarbeit mit örtlichen Vereinen auf, auch beim Jubiläumsfest, das der Feuerwehrverein und der TSV Goßmannsdorf ausrichteten. Mit zwei großen Spendenschecks bedankte sich Danone für die tatkräftige Unterstützung.
ONLINE-TIPP
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Danone in Ochsenfurt
1956: Die C.H. Gervais AG, Vorgänger von Danone, lauft die Zentralmolkerei Vogt in Ochsenfurt.
1972: Der neue Standort in Goßmannsdorf als damals modernstes Dessertwerk Europas wird eröffnet. Die Produktion von „Dany+Sahne“ beginnt am 24. April 1972.
1977: Der milliardste Becher „Dany+Sahne“ wird produziert.
1990: Der Produktname wird von „Dany+Sahne“ in „Dany Sahne“ geändert.
1997: Erstmals steigt die Jahresproduktion auf über 100 000 Tonnen Dessert und Joghurt.
1998: Die Joghurt-Produktion wird automatisiert.
2004: Der Joghurt „Aktivia“ wird eingeführt.
Danone heute: Das Werk ist die größte Danone-Molkerei in Deutschland. Produziert werden „Dany Sahne“, „Aktivia“ und weitere Fruchtjoghurts. Weitere deutsche Standorte sind in Hagenow (Fruchtzwerge) und Rosenheim (Frischkäse).
Danone bezieht pro Jahr 100 Millionen Liter Milch von rund 450 Bauern aus den Erzeugergemeinschaften Ochsenfurt, Uehlfeld (Mittelfranken), Gräfenberg (Oberfranken) und Nordbaden. Daraus wurden 2011 132 000 Tonnen Milchfrischprodukte erzeugt. 65 Prozent davon gehen auf den heimischen Markt, 35 Prozent ins europäische Ausland.
