
25 Jahre ist es her, dass Michael Mittermeier mit seinem Comedy-Programm "Zapped" den Durchbruch schaffte: Filme und Serien aus einem ironischen Stand-up-Blickwinkel betrachtet, das überraschte damals viele. Die Corona-Lockdowns der vergangenen zwei Jahre brachten den inzwischen 56-jährigen Mittermeier dazu, sich wieder mehr seiner Leidenschaft zu widmen und noch mehr Fernsehen zu schauen und zu streamen als vor der Pandemie, sagt er. Was schließlich dazu führte, dass der Komiker in Form eines Buches und einer Tour zu Zapped und als TV-Junkie zurückkehrte. Unplanmäßig, wie er zugibt, eigentlich sei vor Corona sein neues Bühnenprogramm mit dem Titel "13" in der Vorbereitung gewesen, was jetzt im Herbst ansteht. Doch Fernsehen sei wieder wichtig geworden, hätte uns gerettet. "Fernsehkiffen ist gut für den Geist", betont er. Eine Runde Flipper oder Lassie täten ihm einfach gut.
Mittermeier blickt mit schwarzem Humor auf die Corona-Situation
Mittermeiers "Zapped! Jubiläums-Special" in Rottendorf erinnert selbst an eine entspannte, kultige TV-Serie, zurücklehnen und sich wiederfinden in einer wohligen, vertrauten Stimmung. Immer wieder bringt er Geschichten aus seinem Originalprogramm. Er kommt mit der "Winnetou"-Titelmelodie auf die Bühne und streift mit Pumuckl, Tutti Frutti, Pippi Langstrumpf, Eduard Zimmermann, Mac Gyver, der Schwarzwaldklinik, Star Wars, den Waltons ("Da ist nichts passiert!") und seiner Lieblingsserie Raumschiff Enterprise durch die Fernsehgeschichte. Auch Werbespot-Klassiker wie der "AOK-Auslandskrankenschein" oder die "Obsession-Werbung" mit Kate Moss ("Ich versteh’ immer‚was zu essen‘") fehlen nicht. Auch bedauert er noch heute die Umbenennung von Raider in Twix: "Das heißt Raider, ihr Twixer!".

Doch das Revival ist nicht nur ein Schwelgen in alten Filmen und Sendungen: "Es ist viel passiert zwischen Lassie und dem Bachelor", stellt er fest, auch wenn gerade im Fernsehen eine große Retrowelle laufe. Es gebe "neuen Stoff". Er geht auf neuere TV-Formate ein, so wie Game of Thrones und erklärt für die, die es nicht gesehen haben: "Eine Mischung aus Herr der Ringe, Grimms Märchen und dem CDU-Parteitag". Von "Love Island" über den Streamingdienst "yesflix" bis hin zu "Die Passion" bei RTL berichtet er neckisch von seinen Beobachtungen der TV- und Fernsehlandschaft.
Doch Mittermeier wird während seines Auftritts auch immer wieder politisch und blickt mit teils schwarzem Humor auf die Coronasituation, Verschwörungstheorien und schließlich die Kriegssituation in der Ukraine: "Da hofft man auf eine Besserung und nach all der Zeit endlich auf eine virologenlose Sendung bei Markus Lanz."
Zum Abschluss macht er noch darauf aufmerksam, dass wir in einer korrekten Welt jetzt Fußballspiele schauen würden. In diesem Jahr fiele die WM aber mit Weihnachten zusammen, das Finale sei am 4. Advent: "Sollen wir das dann kombinieren und singen: ‚Oh, Tannenbaum, oh, Tannenbaum, wir ham sie 5:0 weggehauen’?"
Sein Open-Air-Auftritt in Rottendorf - oder wie er in seinen Social Media-Kanälen schreibt "Rotten Village", macht Mittermeier sichtlich Spaß. Er lobt zum Abschluss die Organisation und die schöne Location und freut sich, dass solche Veranstaltungen wieder stattfinden können: "Nur den dreieckigen Pool in der Mitte verstehe ich nicht ganz", meint er augenzwinkernd.