Mehrere bayerische Städte legen zurzeit Konzepte für das sogenannte 365-Euro-Ticket vor. Auch in Würzburg nimmt es Formen an. So soll laut Stadtverwaltung zeitnah untersucht werden, wie viele Kosten auf Verkehrsbetriebe und Stadt zukommen. Auch der Stadtrat gab grünes Licht. Kritik gibt es dennoch.
Kritik aus den Reihen des Stadtrats
Stadtrat Hans Werner Loew (SPD) kritisiert beispielsweise den geringen Umfang des Tickets und stellt fest: "Die Ankündigung war sehr viel größer als das Ergebnis". Seiner Meinung nach braucht es ein Ticket, dass auch soziale Unterschiede miteinbeziehe. Er fordert daher ein Sozialticket. Konkretisiert wurde es nicht. Er erkennt außerdem eine Abweichung von der bisherigen Verkehrspolitik des bayrischen Staates. Erstmals werde der Tarif mit Hilfe einer bayerisch finanzierten Förderung gesenkt, so der Stadtrat.
Auch Matthias Pilz von den Grünen zeigt sich enttäuscht:"Das Konzept bleibt deutlich hinter den Wünschen zurück". Er bemängelt auch den "relativ geringen" Nutzen für die Stadtbevölkerung und strebt an, sich mit einem kostenlosen Nahverkehr für unter 18 Jährige zu beschäftigen.
Wolfgang Roth, Vorsitzender der CSU-Stadtratsfraktion, "freut sich über die Förderung". Aber er bemängelt einen zu geringen Unterschied gegenüber den bisher bestehenden Abo-Tickets. Rechnungen dieser Redaktion haben ergeben: Das neue Ticket wird ungefähr zu einer jährlichen Ersparnis von 100 Euro für die Auszubildenden und Schüler führen. Im Vergleich zu Nürnberg ist das deutlich weniger. Dort können bis zu 300 Euro jährlich gespart werden.
Leser zeigen sich unzufrieden
Auch unter den Lesern gibt es Kritik an der neuen Fahrkarte. Besonders die angesprochene Zielgruppe der Schüler und Auszubildenden wird als Problem angesehen. Ein Leser meint: "Gerade für erwachsene Personen, Erwerbsfähige und Rentner wäre das 365-Euro-Ticket ein Anreiz, auf den ÖPNV umzusteigen." Schüler und Auszubildende würden ohnehin regelmäßig mit dem öffentlichen Nahverkehr und nicht mit dem Auto fahren. Der Umweltschutz werde daher nicht vorangebracht, so die Leser. Trotz der angesprochenen Schwächen sind 75 Prozent der über 600 Teilnehmer einer nicht-repräsentativen Umfrage für das geplante 365-Euro-Ticket.
- Lesen Sie auch: Diskussion: Wie steht's um den ÖPNV in Würzburg?
Noch sind nicht alle Details bekannt
Was noch geklärt werden muss ist, wer unter die Kategorie "Schüler" fällt. Ob beispielsweise auch Sprachschüler von dem neuen Angebot profitieren können, ist noch fraglich. Auch ist man sich seitens der Stadt noch nicht im Klaren, wie das Ticket abgerechnet wird. Stadtkämmerer Robert Scheller geht von einer Lösung mit monatlichen Wertmarken für das neue Tickets aus. Damit soll auch dem Problem der unterschiedlich Ausbildungen entgegen gekommen werden. Falls die Ausbildung beispielsweise nur zweieinhalb Jahre dauert, sei so eine flexible Nutzung des Tickets möglich.
Nur Verbesserungsgelaber ohne eigene Konzepte.
DAS sehe ich seit Jahren von der gruenen Partei. Oder das was es sein soll.
Also, diese Fixierung der Grünen auf die urbane Jugend wird langsam ärgerlich. Weiß Herr Pilz nicht, dass Jugendliche in den Dörfern abgehängt sind durch hohe Ticketpreise und ungünstige Verbindungen? Weiß er nicht, dass viele Stadtschüler in Würzburg ohnehin umsonst fahren? Weiß er nicht, dass Landkreisschüler, die die rigide Auslegung der Schulwegkostenfreiheit in eine weiterführende Schule irgendwo auf dem Land zwingt, seit Jahrzehnten das Nachsehen haben, weil sie bzw. die Eltern das teure ÖPNV-Ticket aus eigener Tasche zahlen?
Herr Pilz, etwas Horizonterweiterung täte Ihnen gut.
"Schnell voran mit Bus und Bahn"
https://gruene-wuerzburg.de/cms/index.php/home/gruene-veranstaltungen/233-schnell-voran-mit-bus-und-bahn-massnahmen-fuer-einen-besseren-oepnv-in-der-region-wuerzburg
Auch wenn hier im Artikel von der Stadtbevölkerung die Rede ist, das Konzept der Grünen für einen zeitgemäßen ÖPNV bezieht natürlich das Umland mit ein.
Maßnahmen dazu sind:
- ergänztes und erweitertes Liniennetz der Straßenbahn
- getaktete S-Bahnverbindungen auf den Strecken der DB
- darauf abgestimmtes Busangebot mit Tangentiallinien
Einfache und günstige Tarife, ohne Waben:
Personen unter 18 Jahre kostenfrei.
2 Stunden fahren = 2 €
24 Stunden fahren = 4 €
1 Monat fahren = 25 €
1 Jahr fahren = 250 €
https://gruene-wuerzburg.de/cms/images/Massnahmen_fr_einen_besseren_OPNV_in_der_Region_Wuerzburg_-_Konzeptpapier.pdf
Eine gute Anbindung an das Umland mit attraktivem ÖPNV führt zur Entlastung des Würzburger Stadtgebietes.