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Würzburg
Öffnungen in Würzburg: Warum Einzelhändler noch nicht laut jubeln
Geschäfte in Würzburg dürfen seit Montag wieder öffnen. Händler sind vorsichtig optimistisch, sehen vorerst jedoch noch keinen Grund zum Feiern.
Die Würzburger Innenstadt war am Montagvormittag zwar belebter als in den vergangenen Wochen, der große Ansturm blieb jedoch aus.
Foto: Johannes Kiefer | Die Würzburger Innenstadt war am Montagvormittag zwar belebter als in den vergangenen Wochen, der große Ansturm blieb jedoch aus.
Aaron Niemeyer
 und  Johanna Heim
 |  aktualisiert: 10.02.2024 01:36 Uhr

Die Stimmung in der Würzburger Schönbornstraße ist am Montagvormittag unerwartet ruhig. Passanten schlendern durch die Straße, die wenigsten von ihnen betreten jedoch die Läden. Bis auf einige Ausnahmen, wie etwa dem Einrichtungsgeschäft Butlers, ist in den meisten Geschäften noch nicht viel los. Wer die Geschäfte betritt, trägt Maske, die Leute verhalten sich vorsichtig, Schlangen und Gedrängel gibt es nicht.

Seit Montag dürfen die Geschäfte in Würzburg wieder öffnen. Wider den Erwartungen gab es zumindest am Vormittag jedoch keinen Ansturm auf die Läden in der Innenstadt. Die Passanten, die unterwegs sind, sind jedoch froh, wieder in die Geschäfte zu können. "Das ist angenehm, das ist etwas Ersehntes", sagt Hans-Peter Herte aus Würzburg, der die Öffnung der Läden dazu genutzt hat, um bei Media Markt einzukaufen. Er sei extra wegen den Lockerungen in die Innenstadt gekommen und möchte durch einige Läden bummeln. Gekauft hat er sich einen neuen Lautsprecher. 

In Würzburger Spielwarengeschäft ist großer Ansturm ausgeblieben

Die Öffnungen der Läden hätten die Menschen jetzt gebraucht, findet auch Karin Scheubner aus Würzburg. "Es ist ein sehr schönes Gefühl, dass die Läden wieder offen haben. In der Stadt ist wieder Leben", freut sie sich. Sorgen macht sich Scheubner aber darüber, dass "die Geschäfte schneller wieder zu machen, als man denkt."

Laut Heide Eggermann vom Würzburger Spielwarengeschäft "Hampelmann" an der Juliuspromenade ist am Montag zwar der große Kundenansturm ausgeblieben, ein erster Hoffnungsschimmer sei die aktuelle Öffnung nach dem langen Lockdown trotzdem: "Ich bin einfach froh, dass wir wieder offen haben", so Eggermann.

Buchhändlerin aus Würzburg beklagt komplexe Regelungen

Buchhändlerin Ulla Rottmann von der Buchhandlung Dreizehneinhalb in der Eichhornstraße spricht von vorsichtigem Optimismus ihrer Kunden, schränkt jedoch auch ein: "Viele wissen gar nicht, wer aktuell offen hat und wer nicht." Dementsprechend ginge die Kundenzahl aktuell nicht über das normale Maß hinaus. Angesichts der komplexen gesetzlichen Regelungen sei es jedoch erleichternd, dass Buchhandlungen künftig unabhängig von den lokalen Inzidenzwerten öffnen dürften: "Das hat eine beruhigende Wirkung", so Rottmann.

Waren vorm Kauf wieder berühren zu können, ist laut Handelsverband eine Verbesserung für Kunden.
Foto: Johannes Kiefer | Waren vorm Kauf wieder berühren zu können, ist laut Handelsverband eine Verbesserung für Kunden.

Carl Schlier, Inhaber des Modehaus Schlier in der Domstraße sieht angesichts der unübersichtlichen gesetzlichen Regeln zwar Verbesserungspotential bei den politischen Vorgaben, zeigt sich in Hinblick auf die aktuelle Öffnung jedoch sehr positiv: "Die Mitarbeiter und Kunden sind glücklich, dass sie wieder im Laden sein können", so Schlier. Der soziale Austausch im Geschäft habe allen gefehlt.

Der geplanten Terminpflicht bei einer wiederholten Überschreitung des Inzidenzwertes sieht Schlier gelassen entgegen: "Wir haben das alles schon organisiert, die Beeinträchtigung ist für uns nicht groß." Termine in seinem Geschäft ließen sich unkompliziert über das Internet vereinbaren und man würde dann einfach die Anzahl der Kunden im Laden reduzieren.

Handelsverband fordert flächendeckende Regeln gegen "Einkaufstourismus"

"Die Öffnungen sind ein Schritt in die richtige Richtung", sagt Volker Wedde, Bezirksgeschäftsführer des Bayerischen Handelsverbands in Unterfranken. Obwohl bis zur tatsächlichen Öffnung auf Basis der aktuellen Inzidenz (46,1 in der Stadt und 33,9 im Landkreis Würzburg, laut dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Stand Montag) bis zuletzt große Unsicherheit bestanden hätte, sei die Stimmung der Einzelhändler insgesamt hoffnungsvoll.

Auch im Falle steigender Inzidenzen verspreche sich der Handelsverband deutliche Verbesserungen durch das Termingeschäft im Vergleich zur bisher geltenden "Click & Collect"-Regelung. Zwar könnten damit wohl nicht die normalen Umsätze aufgefangen werden, für Kunden sei die Regelung jedoch nützlich, da etwa Kleidung anprobiert oder Waren vor dem Kauf angefasst werden könnten. Trotzdem gebe es auch Verbesserungspotenzial: "Wir fordern eine flächendeckende Lösung", so Wedde. Nur somit könne etwaigen "Einkaufstourismus" bei steigenden Inzidenzen zuverlässig vorgebeugt werden.

 
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Kommentare
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  • M. Z.
    Ach ja, Einzelhändler, die laut jubeln?

    Einzelhändler jubeln generell nicht. Schon die Phönizier wußten „Jammern ist der Gruß der Kaufleute.“
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  • M. Z.
    "Wir fordern eine flächendeckende Lösung"
    Ehrlich? Die müßte sich dann ja an den schlechtesten Zahlen orientieren. Ob man das wirklich will ...
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  • J. N.
    Komme gerade aus der Stadt. Die meisten Geschäfte (v.a. die Modegeschäfte) sind fast bis völlig leer. Nur beim C&A geht die Schlange vor dem Eingang bis fast zum Haugerring. Und bei Woolworth ist die Schlange an den Kassen. Habe fast 30 min angestanden... Wahnsinn!
    Aber klar, jeder denkt, schnell hin bevor sie wieder zumachen...
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