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Ochsenfurt
"Historischer Tag": Neue Pflegeschule an der Main-Klinik Ochsenfurt geht in Betrieb
Die Berufsschule für Pflegekräfte wurde von Grund auf neu konzipiert. Wie sich die Ausbildung verändert hat und was Azubis davon halten.
Eine Schultüte gab's für die 16 Auszubildenden, die an der neuen Pflegeschule der Main-Klinik Ochsenfurt ihren ersten Schultag hatten, im Bild zusammen mit Lehrerinnen und Lehrern und weiteren Verantwortlichen.
Foto: Gerhard Meißner | Eine Schultüte gab's für die 16 Auszubildenden, die an der neuen Pflegeschule der Main-Klinik Ochsenfurt ihren ersten Schultag hatten, im Bild zusammen mit Lehrerinnen und Lehrern und weiteren Verantwortlichen.
Gerhard Meißner
 |  aktualisiert: 11.09.2022 02:29 Uhr

Während vom künftigen Schulhaus noch nicht einmal der Rohbau fertig ist, hat die neue Pflegeschule an der Ochsenfurter Main-Klinik ihren Betrieb bereits aufgenommen. 16 junge Frauen und Männer sind die ersten, die dort in den kommenden drei Jahren im Rahmen ihrer Ausbildung zur allgemeinen Pflegefachkraft die Berufsschule besuchen. Schulleiter Michael Wink spricht von einem "historischen Tag" für die Main-Klinik und für die gesamte pflegerische Versorgung im südlichen Landkreis Würzburg. Das neue Berufsbild und die neue Schule sollen dazu beitragen, den Pflegeberuf attraktiver zu machen und den Fachkräftenachwuchs für die Klinik und die Pflegeeinrichtungen in der Region zu sichern.

Aus drei Pflegeberufen wurde einer

Mit der Reform der Pflegeberufe im Jahr 2020 wurden Krankenpflege, Kinderkrankenpflege und Altenpflege zu einem generalistischen, also allgemeinen Pflegeberuf zusammengefasst. Das stellt auch neue Anforderungen an die Berufsschule, sagt Michael Wink. "Es reicht nicht, die drei Berufe einfach in einen Topf zu werfen. Die Generalistik ist ein ganz neuer Beruf, der auch von der schulischen Ausbildung her neu gedacht werden muss."

"Das Besondere in Ochsenfurt ist, dass wir eine Pflegeschule von Grund auf aus dem Boden gestampft haben", so Schulleiter Wink weiter. Das pädagogische Konzept, das er gemeinsam mit seinen Kolleginnen Nicole Rath-Kretzschmann und Maria Diaz Aznar ausgearbeitet habe, setze auf exemplarisches und problemorientiertes Lernen. "Es geht nicht darum, etwas so zu machen, wie man es immer schon gemacht hat, sondern um die Fähigkeit, sich selber neue Kompetenzen zu erarbeiten." Michael Wink war selbst als Krankenpfleger tätig, bevor er Berufsschullehrer wurde. Bis zu seinem Wechsel an die Main-Klinik im vergangenen Jahr leitete er sieben Jahre lang eine Pflegeschule in Hagen in Nordrhein-Westfalen.

Simulationszentrum soll die Ausbildung verbessern

Neben den hauptamtlichen Lehrerinnen und Lehrern werden an der Pflegeschule externe Fachdozentinnen und -dozenten und ausgebildete Praxisanleiterinnen unterrichten. Dazu steht im künftigen Schulgebäude unter anderem ein Simulationszentrum zur Verfügung, in dem Situationen aus dem Pflegealltag nachgestellt und anhand von Videoaufzeichnungen von den Auszubildenden selbst diskutiert und bewertet werden können. Ab dem kommenden Ausbildungsjahr soll das Schulgebäude bezugsfertig sein. Bis dahin findet der Blockunterricht in der Main-Klinik und in angemieteten Räumen in der staatlichen Berufsschule statt. 

Das neue Schulhaus auf dem Gelände der Main-Klinik steht noch im Rohbau. Erst im Schuljahr 2023/24 soll die Pflegeschule dort einziehen. 
Foto: Gerhard Meißner | Das neue Schulhaus auf dem Gelände der Main-Klinik steht noch im Rohbau. Erst im Schuljahr 2023/24 soll die Pflegeschule dort einziehen. 

Von den 16 Auszubildenden des ersten Jahrgangs sind zehn in der Main-Klinik tätig, sechs in den Senioreneinrichtungen des Landkreises. Die Schule stehe aber auch Auszubildenden anderer Einrichtungen offen, betont der stellvertretende Verwaltungsleiter der Klinik, Georg Sonnek. "Es ist keine Schule für das Kommunalunternehmen des Landkreises, sondern für die ganze Region", so Sonnek. Eine Kooperation mit der AWO-Pflegeeinrichtung in Marktbreit sei bereits vereinbart. 

Mehr Verdienst und mehr Möglichkeiten

Einer der neuen Auszubildenden ist Mario Weber aus Würzburg. Der 24-Jährige ist bereits Fachhelfer in der Seniorenpflege und hat sich für die Weiterbildung zum Pflegefachmann entschieden. "Man verdient mehr und hat mehr Möglichkeiten weiterzukommen", sagt Weber. Die Zusammenlegung von Alten- und Krankenpflege zu einem einheitlichen Beruf findet er gut. "Die Ausbildung wird zwar sicher schwerer, aber man kann später überall arbeiten", sagt er.

Katharina Krämer aus Ippesheim ist Auszubildende an der Main-Klinik und will sich auch nach der Ausbildung auf die Krankenpflege konzentrieren. "Trotzdem ist es schön, einen größeren Einblick zu bekommen", so die 18-Jährige. "Vielleicht sagt mir die Altenpflege am Ende doch mehr zu."

 
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Kommentare
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  • R. B.
    Ich sehe hier einige ausländische Schülerinnen und Schüler und das ist schön zu sehen. Denn das sind jene Flüchtlinge oder eben Menschen aus anderen Ländern, welche hier arbeiten wollen. Gerade in der Pflege, wo die Politik seit vielen Jahren viel verspricht und nichts hält, ist ein riesiges Potential. Diese jungen Menschen sind ein positives Beispiel für Integration und Berreicherung innerhalb unserer Gesellschaft.
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  • D. E.
    Keine Flüchtlinge sondern Deutsche.
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