In der konstituierenden Sitzung des neuen Stadtrats wurden am Montag im Congress Centrum die 19 neuen Mitglieder vereidigt. Die wichtigste Entscheidung war die Wahl der beiden Bürgermeister Martin Heilig (Grüne, 30 Stimmen) und Judith Jörg (CSU, 31 Stimmen). Vor der Abstimmung diskutierte das Gremium über die Frage Haupt- oder Nebenamt.
38 von 50 Stadträten stimmten dafür, dass die beiden Bürgermeister künftig Beamte auf Zeit sind und damit nach B5 (9369 Euro) oder B6 (9895 Euro ) plus einer Aufwandsentschädigung von 500 bis 997 Euro besoldet werden. Die ehrenamtlichen Bürgermeister erhielten bislang die Hälfte der B5-Besoldung als Aufwandsentschädigung. Über die genaue Höhe der Bezahlung entscheidet der Stadtrat am Donnerstag.
Falsches Zeichen in der Corona-Krise
Für SPD und Linke ist diese Stellenmehrung in der Corona-Krise ein falsches Zeichen. Sie hätten stattdessen lieber die Stelle eines neuen Umweltreferenten ausgeschrieben. "Referenten sollen Personen von Außen mit einer fachlichen Expertise sein", meinte SPD-Fraktionsvorsitzender Alexander Kolbow. Grünen und CSU ginge es um Machtpolitik.
- Kommentar: Dieses Konzept kann gelingen
Die Fraktionschefs von Grünen und CSU verteidigten ihr Konzept mit einer Gegenrechnung: Ein neuer Umweltreferent würde die Stadt genauso viel kosten wie die beiden hauptamtlichen Bürgermeister, deren bisherige halbe Stellen jetzt jeweils zu einer ganzen aufgestockt würden. Außerdem argumentierten beide mit dem Bedeutungszuwachs für Schul-, Klima- und Umweltpolitik.
Auch Alt-OB Jürgen Weber (WL) warb für die Hauptamtlichkeit. "Eine enge Verflechtung zwischen Stadtrat und Verwaltung bringt uns voran." Josef Hofmann (FWG) verknüpfte seine Zustimmung mit der Neuverteilung der Arbeit der fünf Referenten. "Wir müssen für mehr Effektivität sorgen."
Das sagte OB Christian Schuchardt zu. Nach dem Grundsatzbeschluss werde in den nächsten Tagen die genaue Geschäftsverteilung von der Verwaltung erarbeitet. Die neue Aufteilung der Referate unter Einbindung zweier hauptamtlicher Bürgermeister begrüßte Schuchardt in einer Pressemitteilung: „Durch die Verständigung der beiden größten Fraktionen hat diese Entscheidung eine breite Verankerung." Sowohl das jetzt eigenständige Schul- und Sportreferat als auch ein eigenes Umwelt- und Klimareferat hätten großes Potential.
Anlässlich des Generationswechsels im Direktorium würdigte der OB die Verdienste der bisherigen Bürgermeister Adolf Bauer und Marion Schäfer-Blake, die dem Stadtrat weiter angehören werden. „Auf diese beiden Stellvertreter konnte sich Würzburg immer hundertprozentig verlassen", so der OB. Bauer war 24 Jahre und Schäfer-Blake 18 Jahre lang im Amt gewesen.