zurück
WÜRZBURG
OB erwägt Verzicht auf das Faulenberg-Areal
Der Masterplan für die Faulenberg-Kaserne an der Nürnberger Straße zeigt die Grundzüge der geplanten Nutzung als Gewerbegebiet.
Foto: Visualisierung: Stadt Würzburg | Der Masterplan für die Faulenberg-Kaserne an der Nürnberger Straße zeigt die Grundzüge der geplanten Nutzung als Gewerbegebiet.
Karl-Georg Rötter
Karl-Georg Rötter
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:34 Uhr

Wenn es in Würzburg um das Thema Konversion geht, dann steht das Areal der ehemaligen Leighton Barracks im Mittelpunkt des Interesses. Dort wird mit Hochdruck ein neuer Stadtteil gebaut und der Park für die am 12. April beginnende diesjährige Landesgartenschau angelegt. Mit der ehemaligen Faulenberg-Kaserne gibt es aber noch eine zweite Konversionsfläche im Stadtgebiet, an der die Stadt Würzburg Interesse hat. Seit dem Abzug der US-Streitkräfte vor zehn Jahren ist das 12,5 Hektar große Gelände ungenutzt und befindet sich im Eigentum der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA).

Masterplan für Gewerbenutzung

Im Jahr 2011 wurde seitens der Stadt eine Masterplanung entwickelt, die im wesentlichen eine gewerbliche Nutzung für das Gelände an der Nürnberger Straße vorsieht. Doch bislang scheiterten alle städtischen Versuche, das Grundstück zu erwerben, daran, dass es seitens der BImA noch keine Ergebnisse der Bodenuntersuchungen gibt. Es ist zu erwarten, dass es dort teils erhebliche Verunreinigungen gibt, die Auswirkungen auf Wert und Kaufpreis haben könnten. Doch bis jetzt gibt es keine konkreten Auskünfte, welcher Art und welchen Umfangs die Belastungen sein könnten.

Risiken für die Stadt

Angesichts dieser Unsicherheit und der damit verbundenen Risiken stellt sich Oberbürgermeister Christian Schuchardt die Frage, ob die Stadt einen Ankauf des Faulenberg-Areals noch weiter verfolgen soll, wie er am Mittwoch bei einem Frühstück mit Medienvertretern erklärte. „Wir haben bislang keine Unbedenklichkeitserklärung für die Bodenbeschaffenheit“, so Schuchardt, weshalb die Risiken für die Stadt nicht abschätzbar seien. Da die BImA aber nur für Risiken in Höhe des Kaufpreises hafte, sei das Geschäft für die Stadt mit hohen Unwägbarkeiten verbunden, sagte der OB.

Wenig Interesse bei der Wirtschaft

Er habe in der Vergangenheit mit mehreren Wirtschaftsvertretern aus Würzburg gesprochen, doch sei von dieser Seite kein allzu großes Interesse an dem ehemaligen US-Standort signalisiert worden. Erledigt habe sich auch eine Zusammenarbeit mit dem ägyptischen Milliardär Naguib Sawiris, so Schuchardt.

Zu diesem hatte der OB im Sommer 2016 Kontakt aufgenommen, da der Mobilfunkunternehmer Interesse gezeigt hatte, das Gelände für Wohnungen und Arbeitsplätze für Flüchtlinge zu entwickeln. Angesichts der momentanen Flüchtlingssituation sei dieses Thema nicht mehr aktuell, sagt Schuchardt.

Stadtrat muss entscheiden

Daher stelle sich nunmehr die Frage, ob es unbedingt und ausschließlich die Stadt Würzburg sein müsse, die die Faulenberg-Kaserne für spätere Nutzungen herrichtet. Daher fragt der Oberbürgermeister: „Kann dies nicht auch jemand anderes tun?“ Eine Antwort auf diese Frage muss der Stadtrat geben, wo Schuchardt das Thema eines Kaufverzichts demnächst zur Sprache bringen will.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Karl-Georg Rötter
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben
Christian Schuchardt
Naguib Sawiris
Stadt Würzburg
US-Armee
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • kommodore
    Warum ist weder im Mainpost-Artikel noch in den zahlreichen Kommentaren das Wort "Denkmalschutz" genannt worden?

    Wurde nicht in der Vergangenheit berichtet dass zumindest ein Teil der Gebäude unter Denkmalschutz steht?

    Kann man wirklich alles platt machen und gemäß den individuellen Wünschen eine Bebauung vornehmen (mit Kickers-Standion, Basket-Halle und Mitwohnungen)?

    Ich hatte bisher den Kenntnisstand dass einige Gebäude stehen bleiben müssen. Das hemmt dann aber die Möglichkeiten. Und nach der Spezies "Feldhamster" wurde noch nicht einmal gesucht. Gut möglich dass ein Exemplar aus der IKEA-Umgebung dorthin geflüchtet ist. Das könnte dann teurer werden wie die Altlasten.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • kej0018@aol.com
    @kommodore

    Solange die unterste Denkmalschutzbehörde die Stadt selbst ist, hat man praktisch den Bock zum Gärtner gemacht, sprich wenn die Stadt nicht für das unter Denkmalschutz gestellte Gebäude Sorge tragen will, hebt sie kurzerhand den Denkmalschutz auf oder lässt das Gebäude solange verkommen, bis es - angeblich oder tatsächlich - so baufällig ist, das nichts mehr geht.

    Eine echte Schande, aber wenn die Abriß- und Betonfraktion das Sagen hat, ändert sich vermutlich nichts zum Besseren.

    Aus der alten Kaserne ab der Nürnberger Straße könnte man wirklich noch was machen, es hat schon schlimmere Gebäude gegeben, die wieder zum Leben erweckt wurden. Nebenbei, was es mit der augenscheinlichen Baufälligkeit auf sich hat, haben wir ja beim Hochhaus in der Augustinerstraße gesehen, das steht noch immer wie die Eins, obwohl es schon Jahre her ist, daß die zuständige Behörde quasi den Einstutz prognostiziert hat...
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • ba.stark@web.de
    Anderer Aspekt:

    Wenn das Volksbegehren zum Stopp des Flächenverbrauchs mal durch ist (hoffentlich schnell), dann hats ein Ende mit ungebremsten Wachstum an den Stadtgrenzen. Dann gibt's halt keine Flächen mehr auf den Äckern hinterm Golfplatz oder bei IKEA.

    Die Stadt sollte deshalb besonders die Hand auf die bereits erschlossenen Flächen legen, auf die sie noch Zugriff hat. Denn das könnten zukünftig die wenigen Flächen sein, wo die Stadt überhaupt noch Gestaltungsspielraum hat.

    BTW: Wäre je vielleicht als kommunale Handlungsoption durchaus denkbar, dass die Stadt das Faulenbergareal kauft, saniert und die dann eigenen Flächen gar nicht mehr verkauft sondern nur noch in (Erb)Pacht vergibt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • peter.lelowski@web.de
    Auch wenn die Luft dort nicht der Hit ist - Wohnen und Büros einschl. Arena würden dem Standort gut tun. Statt S-Bahn könnte es ja auch eine Straßenbahn weiter am Pilziggrund entlang und bis Rottendorf werden. Diese zersiedelte Landschaft gehört urbanisiert.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • kej0018@aol.com
    Es macht doch keinen Sinn, dieses attraktiv gelegene Areal allein wegen zu erwartender Altlasten zu verkaufen. Wenn, wie zu erwarten, Kontaminierungen vorhanden sind, wird das den Verkaufspreis entsprechend drücken.
    Warum nimmt die Stadt eine gemischte Wohn- und Kleingewerbebebauung, gerne auch mit Sportstätten, Spielplätzen etc. nicht selbst in die Hand? Wenn ein Investor Gewinn aus einem solchen Projekt erwarten kann (und nur dann wird er sein Geld dort anlegen) kann dieStadt das doch wohl auch. Ich würde mich sehr freuen, wenn aus diesem Gelände - immerhin mit Bachlauf! - ein attraktiver Stadtteil würde der noch dazu in der Verantwortung der Bürger bliebe und nicht irgendwann irgendwelchen Miethaien in die Hände fiele (siehe München und Nürnberg).

    Liebe Stadträte, fahrt nach Tübingen und seht euch dort die Südstadt an, ein ehemaliges Militärgelände, das heute ein echtes Sahneschnittchen ist.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Olga123
    Nicht zu vergessen, die enormen Kosten für die Sanierung der Nurnberger Str., wenn sich ein Dummer findet das Gelände zu kaufen, wäre die Stadt da raus, darum geht da auch nix vorwärts.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • al-holler@t-online.de
    Ich denke, er weiß mehr über Altlasten, wenn er diesen Schritt erwägt...
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • reutjo
    Wenig Interesse bei der Wirtschaft ... ! ?

    War es denn bisher nicht so ? ; dass bisher "wenig Interesse bei Stadt vorhanden war" Klartext zu reden bzw. zu schreiben, was man sich auf den Gelände - in dieser Lage -
    überhaupt vorstellt. Danach dürfte sich auch die Interessenlage irgendwelcher Investoren richten. Wartet nun mal ab, wenn die Stadt grosszügige Planungen zulässt,
    kommt das Geld schon .... Und dann kann man wählen..... !
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • dottore
    Nein für ein Stadion ist dieses Goldstück zu schade. Man sollte ein Wohngebiet aufmachen, da doch so viele Familien dringend Wohnraum suchen - ETWs Mietwohnungen Reihen und Kettenhäuser.... Grünanlagen.. und die Lage passt dafür, schaut es euch mal an (zu Fuss)
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • zementgrau
    Dieser Schandfleck gehört endlich abgerissen und das Areal einer vernünftigen Nutzung zugeführt! Statt zwischen Lengfeld und Estenfeld hektarweise Landschaft zuzubetonieren, sollte man erwägen, das neue Stadion auf das Gelände der Faulenberg Kaserne zu bauen......
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Heun_P
    Dem, dass hier das neue Stadion hin gebaut werden könnte, kann ich Ihnen nur zustimmen, hier könnte nicht nur ein Stadion für die Kickers, sondern auch noch die neue Halle für die S. Oliver Baskets mit entstehen. Eine bessere Lage gibt es im ganzen Stadtgebiet nicht. Wenn ich alleine schon an die Infrastruktur denke. Hier ist so gut wie alles vorhanden. Ob für PKW, Busse, oder mit der Bahn ankommende Zuschauer. Sogar die Gleise für eine S-Bahn liegen schon, man müsste nur die Haltestelle Heimgarten reaktivieren. Sogar zu Fuß wäre dieser Ort vom Bahnhof aus in max. 20 Min. zu erreichen. Auch Klagen von sich gestört fühlenden Anwohnern sind hier nicht zu befürchten, es gibt nämlich auch Sportbegeisterte Menschen in Würzburg die sich freuen würden so einen Sportpark in der Nähe zu haben, zudem sind es ja nur ein paar wenige Veranstaltungen übers Jahr betrachtet wo sich überhaupt die Anwohner gestört fühlen könnten, da gibt es mit Sicherheit die ein oder andere Möglichkeit zur Einigung....
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Grundsätzlich stimme ich dem zu. Aber das mit der Bahn wird vermutlich nicht funktionieren. Meines Wissens wurde der Haltepunkt WÜ-Heimgarten beim Bau des dritten Gleises abgebaut. Es dürfte also kein Platz mehr für einen Bahnsteig etc. geben. Ebenfalls bin ich nicht sicher, ob die Bahnstrecken noch genug Kapazität für eine S-Bahn hätten.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten