
Die Notrufnummer 112 war am Donnerstagmorgen für rund eineinhalb Stunden nicht zu erreichen. Das Problem trat in mehreren Bundesländern auf, teilweise war auch die 110 betroffen. In Unterfranken war der Notruf der Polizei allerdings nicht gestört, so Hauptkommissar Enrico Ball auf Nachfrage. Bei der Integrierten Leitstelle (ILS) Würzburg laufen unter der 112 ankommenden Notrufe aus der Stadt Würzburg und aus den Landkreisen Würzburg, Main-Spessart und Kitzingen ein.
Man habe man sofort über Warn-Apps die Alternativnummer verbreitet, die nicht von der Störung betroffen war, sagte Pressesprecher Alfred Schubert. "Die Ursache der Störung lag nicht bei uns." Schubert vermutete am Donnerstagmittag, dass es ein Problem beim Netzbetreiber gab.
ILS Würzburg: Täglich bis zu 1000 Anrufe
Wie viele Anrufe von der Störung betroffen waren, konnte Schubert nicht sagen. Am Tag verwerte die Leitstelle bis zu 1000 Anrufe, das seien im Schnitt 40 pro Stunde. Allerdings müsse vorsichtig mit diesen Zahlen umgegangen werden, nicht alle eingehenden Anrufe sind auch tatsächlich Notrufe, erklärte Schubert.
Die Ursache für den Ausfall war auch der Integrierten Leitstelle Aschaffenburg am frühen Donnerstagnachmittag noch nicht bekannt. Vermutlich habe es zwischen 4.30 und 6 Uhr ein Notrufproblem gegeben, berichtete Alexander Herzing, Sachgebietsleiter der ILS. Allerdings wisse er noch nicht, ob tatsächlich Anrufe verloren gegangen sind oder nicht. Den Fehler vermutet er ebenfalls aufseiten des Netzbetreibers Telekom.
Bei einem Ausfall ist die Nummer für Krankentransporte zu wählen
Die ILS Aschaffenburg habe ebenfalls schnell die alternative Nummer veröffentlicht. Sollte der Notruf nicht funktionieren, ist alternativ die 19222 zu wählen. Normalerweise wird diese Nummer genutzt, um einen Krankentransport zu rufen. Die 19222 funktioniert jedoch nicht ohne Vorwahl. Bewohnerinnen und Bewohner aus der Stadt und dem Landkreis Aschaffenburg und aus dem Landkreis Miltenberg müssen die 06021 vorwählen.
Aus der Stadt Würzburg und den Landkreisen Würzburg, Kitzingen und Main-Spessart muss die 0931 vorgewählt werden. In Stadt und Landkreis Schweinfurt und den Landkreisen Bad Kissingen, Haßfurt und Rhön-Grabfeld ist die Vorwahl die 09721.
Die genaue Ursache für den Ausfall bleibt weiter unklar. Einen Hackerangriff schloss die Deutsche Telekom gegenüber der Deutschen Presse-Agentur aus. Das Unternehmen sprach zunächst von einem technischen Fehler, der vermutlich mit der Einführung einer neuen Software zusammenhänge.