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Randersacker
Notfall auf Partyboot bei Randersacker: Wasserwacht besorgt über Leichtsinn am Main
Hitze, Alkohol und Fehleinschätzungen sind eine gefährliche Mischung. Nach einem medizinischen Notfall warnen Einsatzkräfte und Behörden nun erneut vor Gefahren am Main.
Partyboote, Paddler und Badende – der Main ist beliebt, birgt aber Gefahren (Symbolbild).
Foto: Patty Varasano | Partyboote, Paddler und Badende – der Main ist beliebt, birgt aber Gefahren (Symbolbild).
Benjamin Stahl
 |  aktualisiert: 13.02.2024 11:45 Uhr

Die Wasserwacht Würzburg sowie das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) in Schweinfurt schlagen Alarm. Sie sorgen sich um die Sicherheit beim Baden im Main. Grund sind Fälle wie am vergangenen Freitag: Auf einem Partyboot bei Randersacker (Lkr. Würzburg) kollabierte eine feiernde Person und musste durch den Wasserrettungsdienst vom Boot gerettet werden.

Die Mieter solcher Boote steuern sie in der Regel selbst. Dazu braucht es oft nicht einmal einen Bootsführerschein, nur Alkohol darf der Steuermann nicht trinken. Im Fall vom Freitag hatte der Bootsführer zwar nichts getrunken, war aber mit der Situation offenbar gleichwohl überfordert, als eine feiernde Person "plötzlich nicht mehr ansprechbar gewesen", teilte ein Sprecher des Roten Kreuzes mit. Über die medizinischen Gründe wurde nichts bekannt.

Zwölf stark alkoholisierte Personen

Der Bootführer sah sich daraufhin nicht mehr in der Lage, das Boot an Land zu steuern. Wasserwacht und DLRG rückten aus, holten die kollabierte Person von Bord und steuerten dieses und ein weiteres Partyboot, auf denen die Feiernden unterwegs waren, ans Ufer. "Als wir an der Einsatzstelle ankamen, befanden sich auf zwei Partybooten insgesamt zwölf stark alkoholisierte Personen", beschreibt Einsatzleiter Thomas Remling die Situation.

"Die Hitze der vergangenen Tage und übermäßiger Alkoholgenuss sind eine fatale Mischung", warnt in diesem Zusammenhang Björn Rausch, Vorsitzender der Wasserwacht in Stadt und Landkreis Würzburg. "Im Wasser kann so etwas böse enden, weil man dazu neigt, die eigenen Kräfte zu überschätzen." Die Strömung des Flusses, die selbst im Uferbereich zu spüren sei, lasse auch geübte Schwimmer schnell abtreiben.

Alkohol und Baden: Wasserwacht fordert mehr Vernunft

Erschwerend komme hinzu, dass der Main als Bundeswasserstraße vor allem dem Güterverkehr per Schiff dient. "Große Güter- oder Personenschiffe haben keine Chance, einzelnen Schwimmern auszuweichen", erklärt Rausch. "Dafür sind die Schiffe zu schwerfällig und der Fluss zu klein." Zudem seien Badende aus der Entfernung leicht zu übersehen, da meist nur ihr Kopf aus dem Wasser schaut.

Auch die WSA warnte am Mittwoch Badende vor Schiffen. Schnell könnten Menschen von deren Sog erfasst werden. Außerdem erinnert die Behörde daran, dass das Baden in bestimmten Bereichen des Mains nicht erlaubt ist, insbesondere in einer 100-Meter-Zone um Brücken, Wehr- und Schleusenanlagen, Kraftwerksanlagen und Hafeneinfahrten.

Und es sind nicht nur Schiffe und Badende auf dem Main unterwegs: Hinzu kommen Sportboote, Stand-up-Paddle-Boards, Grillboote, Ruderboote und viele mehr. "Da kommt es vor allem auf gegenseitige Rücksicht an", so Wasserwachtschef Björn Rausch. Insbesondere fordert er mehr Verantwortungsbewusstsein, "wenn Menschen am oder auf dem Wasser Alkohol trinken". Wasserwacht und DLRG patrouillierten zwar in den Sommermonaten verstärkt auf "besonders beliebten Flussabschnitten". Eine durchgehende Aufsicht an allen Badestellen des Mains könnten die Wasserrettungsorganisationen jedoch nicht stellen.

Hinweis: In einer früheren Version hatte es geheißen, der Bootführer sei kollabiert und das Boot daraufhin manövrierunfähig gewesen. Das ist nicht richtig. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

 
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  • J. K.
    Die Problematik ist doch - unabhängig von Alter und Alkoholkonsum - die, dass es sich um Fahrzeuge auf einer Bundeswasserstraße (ähnlich wie auf einer Bundesautobahn) handelt, die sogar noch Personen befördern.

    Hier sind aus meiner Sicht völlig andere Maßstäbe anzusetzen, da es sich um gewerblich organisierte Veranstaltungen handelt. Vorbild sind die Holzflöße, die es traditionell in Bayern gibt und die seit Jahrzehnten als "Partyflöße" genutzt werden und das übrigens ohne jeglich Rücksicht auf Natur und Umwelt.

    Es geht hier um Reibach und mich wundert, dass so was überhaupt genehmigt und sogar versichert wird. Wenn was passiert, ist das Geschrei wie immer sehr groß.

    Wie kann man denn völlig Ahnungslose durch angemietete Boote so einer Gefahr aussetzen?

    Bootsführerschein wäre Mindestvoraussetzung.
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  • G. K.
    Ich verstehe nicht, warum diese Holzschachteln überhaupt zum Verleih zugelassen werden. Gleiches gilt für die sogenannten Grillboote. Mit diesen Dingern sind Unfälle einfach vorprogrammiert.
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  • S. K.
    Da wird den Hobby-Kapitän aber ordentlich was erwarten. Besoffen am Steuer auf einer Bundeswasserstraße. Ob dieser auch besoffen Auto fährt? Gemäß dem Motto: Radler ist kein Alkohol.
    Der Führerschein gehört definitiv eingezogen, ein lebenslanges Fahrverbot auf Gewässern und eine hohe Anzahl Sozialstunden in einer Unfallchirurgie aufgebrummt, um die direkten Folgen seines Handels vor Augen geführt zu bekommen.
    Wenn da ein großer Kahn gekommen wäre, gute Nacht! Mal kurz bremsen oder umfahren ist nicht! Der geht drauf und das bisschen Holzbötchen auseinander. Von der Schiffsschraube ganz abgesehen, welche vor ein bisschen Menschenkörper kein Halt macht. Aber gibt ja Leute, die werden es richten. Danke den zahlreichen Einsatzkräften!
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  • F. M.
    Ich kann mit keinem Wort lesen, dass der Bootsführer alkoholisiert war.
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  • A. K.
    Fast nur Spießbürger hier. Brave, wohl meist katholische Menschen ohne Fehl und Tadel.
    Gelacht wird, wenn überhaupt, dann im Keller.
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  • J. S.
    Klar und Nichtschwimmer! Sonst würden sie ja nicht Boot fahren. Die Rentner sind es mit Sicherheit nicht. Denn sie haben wenn sie wollen, ihre eigenen Boote. Das sind die mit ein bis zwei Motoren. Einfach mal an den Bootshäfen vorbei schauen. So nebenbei, ich habe den Motorbootführerschein für Küste. Und den Segelschein. Aber als jetzt langjähriger "Underfrange" liegen die jetzt "gut" in der Schublade. Alles hat seine Zeit. Jetzt geht´s anscheinend nur noch um Party. Da heißt rumhängen und sich vollaufen lassen. Und wenig sportliche Aktivitäten aller Art. Früher musste man/Mann/Frau auch früh raus (können). Aber jammern über Abiturprüfung und hoffen auf Nachprüfungen. Aber "mords" gefeiert wird noch vor der Zeugnisausgabe. The more, the better!
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  • W. J.
    Wer von euch ohne Schuld ist werfe den ersten Stein......iher Komentatoren
    Von euch war keiner jung....
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  • R. Ö.
    Ich würde an ihrer Stelle schnellstens in Deckung gehen, bevor der ein oder andere Stein geflogen kommt 😂
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  • H. S.
    Über Schuld sollte man hier gar nicht reden, sondern darüber, dass das wirklich saugefährlich ist, und dass man das der Allgemeinheit mal verdeutlichen sollte...
    Diese Zeitung sollte mal ihre Reporter durch die Innenstadt schicken, und die Leute fragen, was sie denn denken, wie tief der Main im Bereich Würzburg ist.
    Die meisten Befragten werden wohl utopische Werte angeben, und hinterher total überrascht sein, dass der Main, je nach Pegelstand nicht mal so tief ist wie das Schwimmerbecken im Dallenberg-Bad!
    Was das alles für unerfahrene Badende, und Freizeitkapitäne bedeutet, könnte und sollte man hier mal aufarbeiten...
    Der Main ist eine Binnenschifffahrts-Straße, und definitiv kein Bade-See!
    Leider ist es immer noch so, dass man ein "Boot" mit einer Länge von höchstens 20 Metern, und einem Motor von höchstens 15 PS immer noch Führerscheinfrei fahren darf.
    Doch in meinen Augen sind diese Partyboote sogar eine Personenbeförderung, an die noch höhere Maßstäbe angelegt werden müssten...
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  • A. F.
    @Meine Zeitung 2016
    Ich weiß nicht wie alt Sie sind, aber wenn ich an die Zeit von 1975 bis 1990 zurückdenke,
    wird es mir heute noch grauslich.
    Da bist du alle 2 Jahre auf dem Friedhof gestanden weil sich ein Schulkollege oder Kumpel mit dem Motorrad oder Auto derrennt hat. Über solche Peanuts wie dieses hat man doch nur gelacht. In meiner Ortschaft wo ich wohne haben wir seit 1985 keinen Unfalltoten mehr, aber dafür 4 Suzide. Nur mal so gegenübergestellt.
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  • H. W.
    Vielen Dank für die Klarstellung!

    Vorneweg, ich heiße das im Artikel beschrieben Verhalten nicht gut. Aber hier im Forum ist es mittlerweile leider Gang und Gäbe permanent über "die Jugend" oder Studenten zu schimpfen. Die eigenen Verfehlungen aus Jugendjahre werden dabei (zum Teil auch unbewusst, da gibt es diverse psychologische Erklärungen) geschönt oder verdrängt. Letztlich wird die vorherige Generation nicht anders über die Grantler von heute gesprochen haben.

    Dazu noch ein schönes Zitat: "Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer." - Sokrates (470-399 v.Chr.)
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  • U. S.
    @stotch

    Dieser Spruch wird immer vorgeholt wenn keine Argumente mehr vorhanden sind.

    Nicht jeder hatte eigene Verfehlungen in Jugendjahren. Mögen Sie davon halten was Ihnen beliebt aber es gab durchaus anständige Jugendliche die weder gekifft noch geraucht noch gesoffen haben. Und schon gar nicht kamen die auf dämliche Gedanken die sich und andere Leute in Gefahr gebracht hätten. Es gab tatsächlich Jugendliche die durch NICHTS aufgefallen sind. Sie würden wahrscheinlich Langweiler dazu sagen - ich nenne sie einfach gut erzogen und verantwortungsbewusst. Verantwortung = etwas das heute nur noch sehr selten vermittelt wird.
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  • H. W.
    Ich wüsste jetzt nicht wie Sie darauf kommen, dass mir die Argumente ausgehen. Können Sie mir das bitte näher erläutern?

    Die Zahlen sprechen hier eine ziemlich eindeutige Sprache. Die Zahl der Jugendlichen, die regelmäßig Alkohol konsumieren fällt. Das Durchschnittsalter beim ersten Rausch steigt. Rauchen ist so unpopulär wie nie zuvor. Die Jugendkriminalität geht zurück. Ebenso sinken - wie von Dominator erwähnt - die Zahlen der Verkehrstoten. Um Ihnen das Haar in der Suppe zu gönnen: Beim Cannabiskonsum steigen die Zahlen tatsächlich.

    Es gibt nunmal belegbare Zahlen und Fakten und dann gibt es gefühlte Wahrheiten. Ihre eigene Jugend ohne Fehl und Tadel möchte ich gar nicht in Frage stellen, sie ist aber letztlich ein anekdotischer Sonderfall, die Zahlen sagen etwas anderes.
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  • H. E.
    Wie recht Sie doch haben und trotzdem wird hier immer, ich denke von Ihnen eingeschlossen, auf die gesamte Jugend eingetreten. Vielleicht ist es ja so, dass es heute wie früher Leute gibt, die es übertreiben müssen und anderen, die sich an Regeln halten und nichts gefährliches machen. Wirklich schwer vorzustellen oder?
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    @stotch
    Der Unterschied zwischen der Jugend von früher und heute besteht darin,daß man früher zwischen“Mein und Dein“ unterschied,während heute alles als„Unser“ betrachtet wird.Fremdes Eigentum wird rücksichtslos mißbraucht und zerstört.Die Gesundheit anderer wird in egoistischer Manier mißachtet.Vielen Jugendliche und Studenten wird es zu leicht gemacht,sie sind von zu Hause verwöhnt,haben wenig Erziehung und Bildung genossen und sind als„Parasiten der heutigen Gesellschaft“unterwegs.Das Schreien nach dem Staat,ohne je Eigeninitiative ergriffen zu haben,ist selbstverständlich und wird leider all zu oft widerstandslos erhört. Wir haben hier in Deutschland „ Römisches Reich“, welches an der eigenen Dekadenz untergegangen ist.
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  • H. W.
    Die nackten Zahlen sehen anders aus. Ich habe das etwas weiter oben näher ausgeführt. Man lässt sich leicht zur Schwarzmalerei verleiten, da negativ Nachrichten öfter verbreitet und länger erinnert werden. Tatsächlich ist die Entwicklung gemäß der Datenlage aber eine positive.
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  • C. H.
    also wenn ich an die Zeit von 1975 - 1990 zurückdenke, dann sehe ich keine exzessiven Alkoholpartys, keine Schlägereien die auf der Intensivstation enden, keine Autoposer die Fussgänger überfahren. Ich sehe keine vor Fernseher / Computer / Spielekonsole abgelegten Kinder, keine Helikoptereltern. Da sehe ich noch Eltern, die dem Nachwuchs ordentlich eins auf die Kappe gegeben haben wenn es zu wild wurde.
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