So weit ist es dann offenbar doch noch nicht: Bei einer Sponsoren-Veranstaltung hatte Sebastian Herkert, Aufsichtsratmitglied der Würzburger Kickers AG, die Profiabteilung des Vereins, behauptet, die Stadt würde noch bis Ende des Jahres zwei mögliche Standorte für ein neues Kickers-Stadion präsentieren. Diese Aussage wird von der Stadt dementiert. Wie Rathaussprecher Georg Wagenbrenner auf Nachfrage der Redaktion mitteilt, werde eine Vorauswahl möglicher und mehrerer Standorte wahrscheinlich erst im Januar präsentiert.
„Wir können Stand heute nicht bestätigen, dass von den ursprünglich 13 sondierten Flächen im Stadtgebiet für einen Stadion-Neubau nur noch zwei im Rennen wären“, schreibt Wagenbrenner. Die Verwaltung werde voraussichtlich im Januar das Expertengutachten und eine Abwägung im Umwelt- und Planungsausschuss und im Stadtrat vorstellen. „Dann dürfte maximal noch eine Handvoll Flächen diskutabel sein“, so Wagenbrenner weiter.
Vereinschef Sauer: „Wir sind dabei Grundlagen zu schaffen.“
Wie berichtet, hat die Stadt im Frühjahr das Frankfurter Planungsbüro Albert Speer und Partner (AS+P) beauftragt, nach geeigneten Flächen für ein Stadion zu suchen – für eine Kapazität von etwa 20 000 Zuschauern. Insbesondere die Option, weiteres Gewerbe im Umfeld eines neuen Standorts ansiedeln zu können, wurde als Kriterium mit in die Suche aufgenommen. Die Kosten für ein solches Stadion werden auf 36 Millionen Euro geschätzt. In Würzburg seien es 13 Stellen, die auf den ersten Blick geeignet erscheinen, hatte ein Vertreter des Planungsbüros bei einem Zwischenbericht im Juni geäußert. Laut einem unverbindlichen Zeitplan könnte das neue Stadion frühestens zur Spielsaison 2022/23 zur Verfügung stehen.
Das Stadion will der Verein selbst bauen. Zur Finanzierung haben die Kickers bislang keine Pläne vorgestellt. Unter der Hand ist von einem Beteiligungsmodell die Rede. Kürzlich hatte sich Vereinschef Daniel Sauer gegenüber der Redaktion folgendermaßen geäußert: „Wir sind dabei, die Grundlagen zu schaffen, um mittelfristig Lösungsansätze aufzuzeigen, wie solch ein Stadion, das einen Mehrwert für die ganze Region bietet, realisiert werden kann.“
Für die nötige Infrastruktur will die Stadt aufkommen, die auch die Standortsuche für das Stadion und das entsprechende Gutachten finanziert. Kosten: Über 50 000 Euro.
Es gibt auch die Option ins Umland zu ziehen
Parallel dazu prüfen die Kickers auch Standorte außerhalb der Stadt, wie Aufsichtsmitglied Herkert bei besagter Sponsoren-Veranstaltung äußerte: „Es wäre grob fahrlässig, würden nicht auch wir selbst in Gespräche gehen. Wir bekommen zahlreiche Angebote, Bürgermeister rufen uns an, zeigen uns Grundstücke.“
Zu diesen Gesprächen und einem möglichen Umzug des Drittligisten ins Umland gab die Stadt auf Nachfrage der Redaktion keine Stellungnahme ab.
Würzburg lässt lukrative Firmen und Investition abwandern, wie immer. Auch die Halle im Kohlenhof wird sicher wieder solange zerredet, bis sie woanders gebaut wird (siehe Mainfrankenpark).