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FUSSBALL: DRITTE LIGA
Thorsten Fischer will mit den Kickers zurück in die zweite Liga
Fussball, 3. Liga, Karlsruher SC - FC Würzburger Kickers       -  Hat weiter große Pläne mit dem FC Würzburger Kickers: Das Führungstrio des Drittligisten (von links) Aufsichtsratsvorsitzender Thorsten Fischer, Aufsichtsratsmitglied Sebastian Herkert und Vorstandsvorsitzender Daniel Sauer, hier vor der Partie beim Karlsruher SC.
Foto: Frank Scheuring, Foto2press | Hat weiter große Pläne mit dem FC Würzburger Kickers: Das Führungstrio des Drittligisten (von links) Aufsichtsratsvorsitzender Thorsten Fischer, Aufsichtsratsmitglied Sebastian Herkert und Vorstandsvorsitzender ...
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 02.12.2017 02:43 Uhr

Man hatte sich in Schale geworfen beim FC Würzburger Kickers. Am Eingang stand ein Spalier aus sechs teuren Karossen mit einem Pferdchen auf der Motorhaube. Die Sportwagen gibt es in dem Autohaus im Dettelbacher Mainfrankenpark, das Kickers-Aufsichtsratschef Thorsten Fischer mitgehört, zu kaufen. Drinnen herrschte am Dienstagabend Spielbank-Atmosphäre an Roulette- und Pokertischen. Die Männer – auch die vom (Brust-)Sponsor frisch eingekleideten Spieler – trugen Anzug. Die Frauen Abendkleid. „Casino Night“ hatte der Fußball-Drittligist die Zusammenkunft mit seinen Sponsoren überschrieben.

Neues Motto: "All in one"

Das Ambiente war passend: Fischer, der Macher bei den Kickers, ist niemand, der das Risiko scheut, das betont er gerne und immer wieder. Ganz oder gar nicht, alles oder nichts. So könnte es auch bei den Kickers heißen. Oder „All in one“, wie es Fischer am Dienstag formulierte. Dies solle in der kommenden Saison das Motto sein. Da wolle man wieder einen Anlauf nehmen, in die Zweite Bundesliga zurückzukehren. Dafür warb Fischer um Unterstützung.

"Hier bricht nichts zusammen"

Auch um Fischers Sicht der Dinge ging es an diesem Abend – und nicht zuletzt. Ohne diesen Hauptgeldgeber und seine Firma Flyeralarm stünden die Kickers nie und nimmer dort, wo sie nun stehen: in der Dritten Liga. Er ist der Antreiber und Ideengeber des Profifußballs in Würzburg. Als zuletzt die Kickers bei der Suche nach einem neuen Chefcoach nicht etwa einen bekannten Mann verpflichteten, sondern mit Michael Schiele den Co-Trainer zum Chef beförderten, habe ja schon mancher behauptet, er wolle sich zurückziehen. Da, so Fischer, sei aber absolut gar nichts dran. Er will es noch einmal wissen: „Hier bricht nichts zusammen. Ganz im Gegenteil.“

"Das Potenzial ist vorhanden"

„Der Grundstein ist gelegt“, sagte er und meinte damit auch jene Mannschaft, die derzeit auf Platz 15 der Dritten Liga steht. Aber in der stecke viel mehr, als bisher zu sehen war. „Die Mannschaft hat sich in den Vorbereitungsspielen so präsentiert, dass wir schon den Aufstiegs-Schampus kaltstellen wollten. Es ist anders gekommen. Aber das Potenzial ist vorhanden."

Und das werde nun geweckt, so Fischer, der auch die Personalentscheidungen der Vergangenheit verteidigte, also auch die für den bereits entlassenen Ex-Trainer Stephan Schmidt. Überhaupt solle man das Erreichte viel mehr würdigen, auch mit Blick auf den unterfränkischen Rivalen FC Schweinfurt 05, der allzu gerne in die Dritte Liga aufsteigen würde. „Dort hat man ganz andere Voraussetzungen. Eigentlich müsste man in Schweinfurt den Anspruch haben, Bundesliga zu spielen“, so Fischer, der vor seinem Engagement in Würzburg auch beim FC 05 einsteigen wollte, dort mit seinen Plänen vor inzwischen neun Jahren aber abgeblitzt war.

Neues Stadion lasse sich sinnvoll finanzieren

In Würzburg indes erweist sich die Infrastruktur als Hindernis für den Profifußball. An den Plänen für einen Stadionneubau wollen die Kickers auch nach dem Abstieg in die Dritte Liga festhalten. Ein neues Stadion sei nötig, um auf Dauer im Profifußball mitzuhalten, und das sei nun mal das unbestrittene Ziel. Eine Arena lasse sich auch sinnvoll finanzieren, ist Fischer überzeugt und verweist auf das Beispiel Offenbach. Das dortige Stadion trage sich inzwischen selbst, das wisse man aus guten Kontakten mit den Betreibern.

"Ich inverstiere in den Fußball"

Der wahrscheinliche Bau einer Multifunktionsarena als Spielstätte für die Bundesliga-Basketballer in Würzburg spielt bei Fischers Planungen, auch zur Finanzierung eines Stadions, keine Rolle. „Ich investiere in den Fußball. Ich glaube, da können sich Mitstreiter finden. Man muss sich in der Welt umgucken, in welche Sportart investiert wird.“

Suche nach Stadionstandorten auch im Umland

Mögliche Standorte werde die Stadt Würzburg den Kickers noch dieses Jahr nennen, sagte Kickers-Aufsichtsratsmitglied Sebastian Herkert. Die Stadt hatte sich verpflichtet, dem Klub bei der Standortsuche behilflich zu sein. Doch die Kickers denken auch über einen Umzug aus der Stadt hinaus nach. „Es wäre grob fahrlässig, würden nicht auch wir selbst in Gespräche gehen. Wir bekommen zahlreiche Angebote, Bürgermeister rufen uns an, zeigen uns Grundstücke“, so Herkert. In Würzburg vermisst er indes die Wertschätzung für den Profifußball: „Da hat man das Gefühl, vielen ist es recht, wenn wir Misserfolg haben.“

 
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