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Würzburg
Neues von Würzburger Boulderhalle: Betreiber berichten von "Zermürbungstaktik" und Geldangebot für ihren Auszug
Eine sechsstellige Summe soll der Eigentümer der Halle für den Auszug des Rock Inn geboten haben. Hat das Bayerische Rote Kreuz noch Interesse am Standort?
Die Betreiber der Boulderhalle (von links)  Andreas Schmitt, Agustina Falibene und Thomas Meyer fühlen sich weiterhin unter Druck gesetzt.  
Foto: Silvia Gralla | Die Betreiber der Boulderhalle (von links)  Andreas Schmitt, Agustina Falibene und Thomas Meyer fühlen sich weiterhin unter Druck gesetzt.  
Manuela Göbel
 und  Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 29.10.2024 02:40 Uhr

"Wir fühlen uns massiv unter Druck gesetzt", sagt Andreas Schmitt, Geschäftsführer der Würzburger Boulderhalle Rock Inn. Deren Eigentümer versuche weiterhin, sie trotz eines gültigen Mietvertrags aus der Halle in der Ohmstraße zu drängen. Im Sommer war bekannt geworden, dass der aus der Region stammende Investor die Halle im Mai dieses Jahres gekauft hat. Der Mann ist dieser Redaktion bekannt, will aber anonym bleiben.

Damals berichteten die Betreiber des Rock Inn, dass er ihnen mit Klagen drohe und unangekündigt, manchmal auch spätabends vorbeikomme. Die Geschäftsführer der Boulderhalle fühlten sich zusätzlich schikaniert, weil der Vermieter sie bei der Bauaufsicht anzeigte und den Betrieb einstellen wollte. Auch weitere Mieter der Halle sagten, dass der neue Eigentümer sie verbal unter Druck setzen würde.

Räumungsklage gegen die Boulderhalle angedroht, aber noch nicht eingereicht

Rock Inn Geschäftsführer Schmitt erzählte jetzt, dass der neue Vermieter zwar weiterhin Räumungsklagen ankündige, aber dies bislang nicht in die Tat umgesetzt habe. Mehr Ärger bereite Schmitt aktuell eine kurzfristig angekündigte und nicht abgesprochene Baumaßnahme: So sind durch einen aufgestellten Baukran und eine Absperrung die Hälfte der Parkplätze und die Fahrradstellplätze gerade nicht nutzbar. "Das Dach muss saniert werden", begründet der Eigentümer sein Vorgehen im Gespräch mit dieser Redaktion.

Neben Druck würde der Investor laut Geschäftsführer Schmitt auch mit Geld versuchen, sie aus der Halle zu bekommen. Er habe eine sechsstellige Summe geboten, wenn das Rock Inn bis Ende 2025 ausziehe, sagt Schmitt. Dessen Rechtsanwalt Sebastian Warken bestätigt das. In den Gesprächen mit den Anwälten sei es um einen sechsstelligen Betrag im unteren Bereich für Aufräumarbeiten gegangen, schildert der Investor.

Stellplätze vor dem Rock Inn sind momentan nicht nutzbar, weil der Eigentümer sie abgesperrt und einen Baukran abgestellt hat.
Foto: Silvia Gralla | Stellplätze vor dem Rock Inn sind momentan nicht nutzbar, weil der Eigentümer sie abgesperrt und einen Baukran abgestellt hat.

"Solange wir keine adäquate Alternative finden, werden wir das nicht zusagen", sagt Schmitt zu diesem Angebot. Dass sie froh wären, eine solche zu haben, merkt man ihm und seinen Partner Thomas Meyer im Gespräch an. "Wir sind persönlich schon sehr angegriffen", sagt Meyer nach einem halben Jahr Kampf gegen die "Zermürbungsstrategie" seines Vermieters. Dieser widerspricht dieser Darstellung. Seine Mieter machten ihm Ärger, sagt er. 

Hat das Bayerische Rote Kreuz noch Interesse an einer Rettungswache in der Ohmstraße?

Wie steht das Bayerische Rote Kreuz inzwischen zur Boulderhalle? Die Gebäude in der Ohmstraße hat er noch vor Kauf dem BRK angeboten. BRK und Investor kennen sich, weil er dem Roten Kreuz die Rettungswache in Ochsenfurt vermietet.  Der Kreisverband ist schon lange auf der Suche nach einer neuen Rettungswache in Würzburg, weil der Standort Zeppelinstraße zu klein geworden ist. Als das im Zusammenhang mit seinem aggressiven Entmietungsversuchen öffentlich wurde, gab es Kritik am BRK.

Nun hat der BRK-Kreisvorstand am 23. September beschlossen, dass das BRK nicht mehr an der Boulderhalle als Standort für eine Rettungswache interessiert ist, teilt Pressesprecher Stefan Krüger mit. Das BRK prüfe aktuell "einige Angebote im Gewerbegebiet um die Nürnberger Straße und ein weiteres Objekt in Heidingsfeld" als mögliche Standorte für eine neue Rettungswache. "Zentral ist hierbei die Frage, ob die jeweilige Fläche dem Bedarf entspricht und ob es auch Erweiterungsoptionen gibt", so Krüger.

Anzeige für den Anbieter Instagram Reel über den Consent-Anbieter verweigert

"Das BRK ist raus. Wir haben auch deswegen keinen Kontakt mehr", sagt auch der Investor im Gespräch mit dieser Redaktion. Vielmehr habe er inzwischen eine neue Option: Eine Autowerkstatt für E-Fahrzeuge wolle in die Halle einziehen. Eine Bauvoranfrage für dieses neue Vorhaben sei mittlerweile auch schon bei der Bauaufsicht eingereicht.

Aber die Bauaufsicht der Stadtverwaltung widerspricht dieser Darstellung. "Momentan ist keine Bauvoranfrage für die Boulderhalle anhängig. Es wurde auch keine bescheidet", teilt Stadt-Pressesprecher Georg Wagenbrenner auf Nachfrage mit.

 
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  • Christine Gerhardt
    Bitte weiter dran bleiben @Mainpost, nur durch öffentlichen Druck kann solchen Machenschaften offenbar begegnet werden (siehe BRK-Absage), tragischerweise scheint dem neuen Eigentümer rechtlich viel zu viel Schikane möglich zu sein. Und natürlich weiterhin viel Durchhaltevermögen dem Rock Inn!
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  • Kerstin Celina
    Ich danke dem Rock Inn von ganzem Herzen für's Durchhalten! Der neue Eigentümer sollte endlich akzeptieren, dass er wohlwissentlich kein leeres Grundstück gekauft hat, sondern ein langfristig vermietetes Grundstück, mit einer Halle, in der Menschen gemeinsam Sport treiben, zusammen kommen und zusammen halten. Das ist ein Gewinn für unsere Stadt, der wichtiger ist als der unbegrenzte private Profit des neuen Eigentümers. Auch die behinderten Kinder vom Blindeninstitut gegenüber profitieren übrigens von dem Angebot des Rock Inn. Ich hoffe, dass es notfalls mit Hilfe der Stadt Würzburg und der Gerichte gelingt, dem Investor klarzumachen, dass er bei bestehenden Verträgen nicht einfach machen kann, was er will. Das ist übrigens der Kern der sozialen Marktwirtschaft und der Unterschied zum uneingeschränkten Kapitalismus.
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  • Niklas Keilholz
    Interessante Kommentare hier durch Herrn Derdo. Handelt es sich bei dem Kommentator wohl um den Investor?

    Eine größere Menge Wasser auf dem Dach erkennt man auf dem Foto wohl nur wenn man finanzielles Interesse daran hat. Für mich sieht es eher wie eine normale, kleine Pfütze auf einem Flachdach aus. Diese sind normal und die Dächer dafür ausgelegt.
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  • Helmut Seubert
    Ps. Der Tüv des Krans ist längst abgelaufen. Er steht nur dort aus reiner Schikane.
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