Im Mietstreit um die Würzburger Boulderhalle Rock Inn steigt der Druck auf das Bayerische Rote Kreuz (BRK). Nicht nur die Grünen-Landtagsabgeordnete Kerstin Celina fordert, dass das BRK zugunsten der Boulderhalle auf einen möglichen Standort für eine Rettungswache in der Ohmstraße verzichten soll, auch die Stadtratsfraktion der Grünen und der Deutsche Alpenverein, der im Stadtteil Zellerau eine eigene Kletterhalle betreibt, erklären sich solidarisch mit den Geschäftsführern des Rock Inn. Eine Online-Petition für den Erhalt der Boulderhalle ist mittlerweile von mehr als 27.000 Menschen unterschrieben worden.
Thomas Meyer und Andreas Schmitt haben bis 2050 einen Mietvertrag für die Halle in der Ohmstraße - und dachten, hier eine langfristige Perspektive zu haben. Dann kam am 1. Mai ein neuer Eigentümer, der das Mietverhältnis schnell beenden möchte, weil er die Halle dem BRK angeboten hat. Der Kreisverband sucht nämlich schon länger einen Standort für eine neue Rettungswache in Würzburg. "Wir haben das Problem, dass in unserer Wache in der Zeppelinstraße nicht mehr alle Fahrzeuge ausrücken können, wie wir uns das wünschen und wie es die Hilfsfrist verlangt", sagt BRK-Kreisvorsitzender und Landrat Thomas Eberth.
Was wusste BRK-Kreisvorsitzender Eberth über das Mietverhältnis?
Noch bevor er die Halle in der Ohmstraße gekauft habe, sei der Investor bereits auf das BRK zugekommen mit der Frage, ob dieser Standort etwas wäre, schildert Eberth. Dass dort die Boulderhalle ist, wusste der Kreisvorsitzende zwar. Was ihm aber nicht klar gewesen sei, dass es einen längerfristigen Mietvertrag dafür gibt. "Wir gingen davon aus, dass im Hintergrund alles geklärt war. Zum Mietverhältnis und über die Verwerfungen wussten wir nichts", so Eberth. "Und weil der Standort in der Ohmstraße gut ist und wir schon in Ochsenfurt gute Erfahrungen mit dem Investor gemacht haben, ist - vorausgesetzt die Konditionen passen für beide Seiten - eine Wache in der Ohmstraße eine Chance, den Rettungsdienst für die Region zukunftsweisend aufzustellen."
Konkret sei aber noch nichts. Es gebe auch keinen Vorstandsbeschluss. "Es gibt noch viel zu besprechen", sagt Eberth. Dass es nun Konflikte zwischen dem neuen Vermieter und den Betreibern der Boulderhalle komme, "ist bedauerlich", sagt Eberth. "Das BRK möchte nicht der Buhmann sein."
Hat das BRK nun das Interesse an der Halle in der Ohmstraße verloren?
Bedeutet dies, das BRK hat nun kein Interesse mehr an einer Rettungswache in der Ohmstraße? "Selbst bauen können wir aus finanziellen Gründen nicht", erklärt Eberth. "Ob wir unser Interesse an der Halle in der Ohmstraße jetzt aufgeben, muss schließlich der Vorstand entscheiden - und der ist parteiübergreifend besetzt. Meine Aufgabe ist das nicht", sagt Eberth.
Dass Eberth mit der Situation nicht glücklich ist und der Kreisverband weiter auf der Suche nach einem geeigneten Standort ist, geht aus einem Schreiben an Oberbürgermeister Christian Schuchardt vom 28. Juni hervor, das Eberth dieser Redaktion zur Verfügung stellt. Er schreibt: "Mittlerweile haben wir von erheblichen Streitigkeiten zwischen dem Investor und dem aktuellen Mieter des Objekts erfahren" und versichert: "Der BRK-Kreisverband hält sich natürlich an die sieben Grundsätze der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung." Dazu gehörten Menschlichkeit, Unparteilichkeit und Neutralität.
Worum sich OB Schuchardt nun bemühen möchte
Gleichwohl macht Eberth auch die Nöte des Kreisverbands deutlich. "Wir benötigen dringend einen geeigneten Standort bzw. ein geeignetes Objekt in der Stadt Würzburg als Ersatz für die so nicht weiter tragbare Rettungswache in der Zeppelinstraße." Er bittet Schuchardt um seine Unterstützung bei der Suche.
"Gute Hallen sind Mangelware", sagt der OB auf Nachfrage dieser Redaktion. "Im Moment kann ich keine Alternative anbieten." Er sieht das Dilemma und fände es bedauernswert, wenn die Boulderhalle aufgegeben werden müsste, versteht aber auch die Nöte des BRK. Für ihn steht außer Frage, das Rock Inn zu erhalten und einen guten Standort für das BRK zu finden. Darum möchte er sich bemühen, sagt er.
Die Kletterer haben einen gültigen und langfristigen Mietvertrag.
Da sollte das angeblich stets neutrale Rote Kreuz sich nicht auf krumme Touren eines windigen Investors einlassen.
Wie hier versucht wird, knapp an Recht und guten Sitten vorbei, dem vermeintlich besseren Kunden das Grundstück zuzuschachern, das hat nicht nur einen Beigeschmack, das ist auch ziemlich anrüchig.
Ich falle vom Glauben ab ...
Das bedeutet, trotz der wichtigen Funktion des RockInn als Treffpunkt und Sportmöglichkeit für Kinder, Jugendliche, auch mit Behinderung, etc, wäre Eberth bereit gewesen, die Existenz des RockInn zu beenden, wenn es nicht einen so enorm langfristigen Mietvertrag hätte? Sehe ich das richtig?