Morgens um kurz vor 9 Uhr am Handelshof in Würzburg: "Ich stehe hier seit 8.30 Uhr und warte, dass die Tür aufgeht", sagt eine Frau, die sich den ersten Platz in der Schlange vor den geschlossenen Türen des Action-Marktes gesichert hat. Sie hat Glück, denn hinter ihr stehen viele weitere Menschen und warten auf die Filialeröffnung. Die Schlange reicht bis zum Eingang des Gebäudekomplexes.
An diesem Donnerstag startete der Non-Food-Discounter seinen Verkauf in Würzburg – mit sechs Jahren Verspätung, wie Regionalleiter, Patrick Stein, erklärt. "Aus vermietungstechnischen Gründen hat es leider nicht früher funktioniert." Von dem großen Andrang sei er nicht überrascht: "Wir wissen ja um den Hype und haben uns gut darauf vorbereitet."
Zum Beispiel habe er Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verstärkung aus anderen Filialen für die ersten Tage der Eröffnung dazu geholt. So können die Regale in den kommenden Tagen schnell aufgefüllt werden und zusätzlich geöffnete Kassen sollen dafür sorgen, dass die Kundinnen und Kunden nicht zu lang anstehen müssen.
Action in Würzburg lockt mit niedrigen Preisen in Zeiten von Inflation
Lang anstehen musste auch Mustafa Sentürk, der erste Kunde im Action-Markt, nicht. Eigentlich war er auf dem Weg zum Baumarkt, als er im Radio von der Neueröffnung gehört hat und kurzerhand beschloss, dem Laden einen Besuch abzustatten. "Geplant war das nicht, aber jetzt habe ich etwas für meine Katze gekauft und Scheibenwischmittel für mein Auto", sagt er.
Zum Konzept von Action gehört das Discount-Prinzip. Doch wie kommen diese Preise eigentlich zustande? "Wir kaufen möglichst große Mengen ein", erklärt Stein. Durch den Einsatz großer LKWs müssten die Filialen weniger häufig beliefert werden. Somit spare man bei der Logistik. "Wir bauen auch nicht neu, sondern wollen leerstehende Gebäude nutzen", so Stein.
Action verzichtet bewusst auf einen Ladenplatz in der Würzburger Innenstadt
Die Filialen bräuchten eine Fläche von 800 bis 900 Quadratmetern. "Das findet man in der Innenstadt nicht", begründet Stein, angesprochen auf die Standortwahl. Eine Entscheidung, die sich Wolfgang Weier, Geschäftsführer des Stadtmarketings, anders gewünscht hätte.
Zwar freue er sich "wenn neue Konzepte nach Würzburg kommen, die gerade bei jungen Menschen angesagt sind", so Weier im Frühjahr im Gespräch mit der Redaktion. Er hätte sich aber einen Standort in der Innenstadt gewünscht. Weil die Innenstadt durch die Corona-Pandemie stark an Zulauf verloren habe, hätte die Eröffnung in der Innenstadt für mehr Attraktivität sorgen können und eventuell die Frequenz an Kundinnen und Kunden erhöht, ist Weier überzeugt.
Karolin Goriye aus Ochsenfurt stört das nicht. Sie nimmt den Fahrtweg von 30 Minuten gern in Kauf: "Ich habe für 64 Euro eingekauft, woanders hätte ich locker das Doppelte gezahlt", sagt sie. Besonders die Haushaltsartikel haben es der 27-Jährigen angetan. Über die freut sich auch Margherita Riso aus Lindleinsmühle. Sie hat sich heute eine neue Pfanne gekauft.
Sonst shoppe sie bei Action hauptsächlich Spielsachen für ihre Kinder. Die gingen ohnehin schnell kaputt, da möchte sie nicht zu viel Geld ausgeben. Mit Blick auf die aktuelle wirtschaftliche Lage, müssen die Menschen Geld einsparen, sagt sie. "Dafür nimmt man dann auch mal die niedrigere Qualität in Kauf, gerade, wenn es um Dekoartikel zu Weihnachten geht."
hält aber leider auch nicht mehr so lange
wie die alten Generationen...
Mich wundert es nicht, dass der Antrag so groß war. Ein Großteil der deutschen Bevölkerung kann sich schlicht und einfach nicht mehr den Einkauf im Fachgeschäft leisten. Insofern habe ich Verständnis für die Menschen, die ein solches Angebot nutzen. Denke die Leute sind sich bewusst, dass es bei "Action" keine hochwertigen Artikel gibt - und nehmen das in Kauf.
Besser wäre es allerdings sich die Anreise zu sparen und das Geld aus dem Fenster zu werfen. Vielleicht findet es jemand der damit umgehen kann.
Der Schein trügt. Immer die Kg ,Liter oder die Länge vergleichen.
Wie ich immer sage, Energie sparen sollen die anderen.
Kinderspielzeug aus so einem Billigladen unverantwortlich, made in China etc.
Bei schönem Wetter fahre ich auch gerne mal im Sommer mit dem Cabrio nach Tschechien in die TravelFree-Shops oder heize im Winter mit dem Coupé in die Niederlande.