Am Montag war es soweit: Das so genannte "Umweltorientierte Verkehrsmanagement" (UVM) hat seinen Betrieb aufgenommen. Das UVM soll nicht nur für bessere Luft in Würzburg sorgen, sondern die Menschen auch zum Umstieg vom eigenen Auto auf umweltfreundliche Verkehrsmittel motivieren. Herzstück des Systems ist die neue Sauber Mobil-Smartphone-App, die in einem so genannten intermodularen Routenplaner alle Verkehrsträger der Region berücksichtigt.
Von der Lokalredaktion in der Würzburger Schönthalstraße am Dienstag gegen 12 Uhr in den Veitshöchheimer Schloßgarten? Dieser Weg dauert laut Sauber-Mobil-App mit dem Bus und der Regionalbahn ab Hauptbahnhof inklusive Fußwege rund 40 Minuten, kostet 1,77 Euro und produziert 301 Gramm CO2. Auf dem Fahrrad oder E-Bike ist der CO2-freie Ausflug nach Veitshöchheim kostenlos und erfordert eine halbe Stunde. Bei der Fahrt mit dem Auto steigen die Kosten laut Angaben der App auf 4,05 Euro und der CO2-Ausstoß auf stolze 1,2 Kilogramm – dafür werden als Fahrzeit für die acht Kilometer nur elf Minuten von Start bis Ziel angegeben. Angezeigt wird auf Wunsch auch eine Route mit Park-and-Ride-Möglichkeit, das nächstgelegene Carsharing-Fahrzeug oder der Weg zu einer Fahrrad-Verleihstation.
Pendler werden über Staus, Baustellen und ähnliches informiert
Diese Vergleichsmöglichkeiten in Echtzeit sind es, die die App nach den Worten der Verantwortlichen zum bisher wichtigsten Baustein im städtischen Sauber-Mobil-Programm für eine nachhaltige Verkehrswende machen: "Wir hoffen, damit die Umweltbelastungen nachhaltig reduzieren zu können", betonte Oberbürgermeister Christian Schuchardt beim offiziellen Startschuss. Zeitgleich mit der App wurden auch die elektronischen Info-Tafeln an den Einfallstraßen der Stadt in Betrieb genommen, auf denen Pendler unter anderem über Staus, Baustellen oder andere Einschränkungen informiert werden.
Auf dem Stadtplan in der App sehen die Nutzer nicht nur die aktuelle Verkehrssituation auf den Straßen der Stadt, sondern auch alle ÖPNV-Haltestellen mit den nächsten Abfahrzeiten und sämtliche Parkplätze, Parkhäuser und Tiefgaragen samt Angabe der aktuell verfügbaren Stellplätze. Die Verkehrs- und Umweltdaten kommen in Echtzeit von zahlreichen Messpunkten in der Stadt und laufen in einer Zentrale im Bau-Rathaus in der Veitshöchheimer Straße zusammen.
An den Rechnern der Verkehrsredaktion "muss ein studierter Verkehrsplaner sitzen, der die Lage interpretiert, daraus die entsprechenden Schlüsse zieht und Entscheidungen trifft", erläuterte Baureferent Benjamin Schneider. So soll künftig bei hoher Schadstoffbelastung der Verkehr in die Stadt hinein gedrosselt werden, um Überschreitungen der Stickstoffdioxid-Grenzwerte möglichst zu vermeiden – darüber wird dann auf den Infotafeln und in der App informiert.
"Außerdem wollen wir die Menschen mit dem Informationssystem zum Umstieg auf umweltfreundliche Mobilität motivieren", so Schneider weiter. Das komplette System steht nicht nur in der Smartphone-App, sondern auch im Internet auf der Seite der Stadt zur Verfügung. "Es gibt keine guten und schlechten Formen der Mobilität. Wir haben alle gleichberechtigt nebeneinander gestellt und konsequent miteinander verknüpft", sagte WVV-Geschäftsführer Thomas Schäfer: "Die verschiedenen Alternativen werden vielleicht dabei helfen, das eigene Mobilitätsverhalten zu hinterfragen."
Aufgebaut wurde das rund vier Millionen teure UVM, das zur Häfte vom Bund finanziert wird, von der Stadt zusammen mit der WVV und der Siemens Mobility GmbH. "Wir haben das auch in anderen Städten schon gemacht, aber nicht in dieser Komplexität mit Datenerfassung, Steuerung und Mobilitätsmanagement. Das ist bisher einzigartig", betonte Projektleiter Reinhard Giehler von der Siemens Mobility GmbH.
z. T. abenteuerliche Routenführung
z. B. von Versbach in die Stadtmitte über den steilen engen Zinklesweg (Straße!) statt über den ebenen Radweg.
die Strecken, die ich ausprobiert habe entsprechen in keinem Fall den Routen, die einen gut und sicher ans Ziel führen.