
Von Freitag an ist die Südtangente in Ochsenfurt nach fast zehnmonatiger Sperrung wieder durchgehend befahrbar. Dann wird die neue Brücke über die Brunnenstraße für den Verkehr freigegeben. Für die Anwohner in der Ochsenfurter Klinge und an der Hohestadter Straße mag es sich anfühlen wie ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk.
Auch die Anwohner der Würzburger Straße dürften froh sein, wenn nicht mehr der gesamte überörtliche Verkehr an ihrer Haustüre vorbeirollt. Und erst recht die vielen Ochsenfurterinnen und Ochsenfurter, die auf dem Weg von West nach Ost nicht mehr den Umweg über die Mainuferstraße nehmen müssen. Auf den genauen Zeitpunkt der Öffnung will sich Alexander Müller, Leiter der Brückenbauabteilung am Staatlichen Bauamt, nicht festlegen. "Um die Mittagszeit", sagt er, in jedem Fall aber so bald wie möglich.
Restarbeiten an der Brücke dauern noch bis ins nächste Jahr an
Am Mittwochvormittag haben die Mitarbeiter verschiedener Firmen an der Brücke noch alle Hände voll zu tun. An den Fahrbahnrändern werden Fugen gefräst und mit Dichtmasse verfüllt. An den Auffahrten zur Brunnenstraße sind Pflasterer am Werk. Das Geländer auf der Brücke ist montiert, die Straßenlampen fehlen noch. Auch die Fahrbahnmarkierungen müssen noch angebracht werden. Aber das seien Restarbeiten, die sich vermutlich bis weit ins neue Jahr hinziehen werden, sagt Alexander Müller. Wichtig ist, dass der Verkehr rollt.

Bei einem Rundgang über die Baustelle überzeugen sich Müller und Projektleiter Jan Momberg gemeinsam mit Bauleitern der Firma Strabag davon, dass der Verkehrsfreigabe nichts mehr im Wege steht. Auch an den seitlichen Stützwänden der Brückenauffahrten kommen sie vorbei, an denen der Zeitplan der Brückenbauer beinahe gescheitert wäre. Erst während der Sanierungsarbeiten hatte man festgestellt, dass die Seitenwände weit stärker geschädigt sind als ursprünglich angenommen.
Der Zeitplan konnte nur dank einer Vollsperrung der Auffahrten eingehalten werden
Nur weil die Firma Strabag mehr Leute eingesetzt habe und an allen vier Seitenwänden gleichzeitig gearbeitet wurde, konnte der Freigabetermin vor Weihnachten eingehalten werden, so Müller. Die Zusage, dass die seitlichen Auffahrten zur Brunnenstraße während der Bauzeit zumindest einseitig benutzbar bleiben, war dadurch allerdings hinfällig.

Rückblickend ist Müller sehr zufrieden mit dem Verlauf der Bauarbeiten. "In den letzten Jahren ist kaum ein Projekt so geräuschlos abgelaufen wie dieses", sagt er. Ausschlaggebend dafür sei die gute Kommunikation zwischen Baufirma, Anwohnern und Stadtverwaltung gewesen. Selbst die Umleitung des Lieferverkehrs über die Tückelhäuser Straße, die bei einigen betroffenen Firmen Sorgen ausgelöst hatte, sei letztlich einvernehmlich geregelt worden.
Wegen innerer Schäden galt die alte Brücke als nicht mehr sanierungsfähig
Äußerlich unterscheidet sich die neue Brücke an der Brunnenstraße kaum vom Vorgängerbau. Die leicht gewölbte Unterseite des Überbaus und die neuen Pfeiler sollen sie moderner erscheinen lassen. Wesentliche Verbesserungen stecken im Innern. Dort haben Undichtigkeiten im Abwasserkanal der alten Brücke dazu geführt, dass Feuchtigkeit und Streusalz in den Beton eindringen konnten.

Die äußerlich kaum erkennbaren Schäden und die erhebliche Zunahme der Verkehrslast hätten dazu geführt, dass die Brücke bereits nach 47 Jahren nicht mehr sanierungsfähig war, erklärt Alexander Müller. Die neue Brücke ist auf eine Lebensdauer von mindestens 70 Jahren konzipiert und wurde statisch so verstärkt, dass sie auch von bis zu 60 Tonnen schweren Gigaliner-Lkw befahren werden können.
Die Kosten für die neue Brücke bezifferte das Staatliche Bauamt ursprünglich auf 4,4 Millionen Euro. Durch den höheren Sanierungsaufwand seien Mehrkosten von rund einer Million Euro hinzugekommen, so Abteilungsleiter Alexander Müller.
danke für den Hinweis. Natürlich soll es Brunnenstraße heißen. Fehler von mir.
Gruß Gerhard Meißner, Redakteur