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Tauberrettersheim
Naturschützer: Landschaftsschutz im Taubertal ist in Gefahr
Werden sich die Grünen durchsetzen? 2,73 Hektar sollen in Tauberrettersheim wieder unter Landschaftsschutz gestellt werden. Die größte Fläche gehört dem Bürgermeister.
Die Grünfläche im Vordergrund gehört dem Tauberrettersheimer Bürgermeister. Sie soll laut Antrag der Grünen wieder unter Landschaftsschutz gestellt werden. 
Foto: Thomas Fritz | Die Grünfläche im Vordergrund gehört dem Tauberrettersheimer Bürgermeister. Sie soll laut Antrag der Grünen wieder unter Landschaftsschutz gestellt werden. 
Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:06 Uhr

An diesem Montag will der Kreistag das Landschaftsschutzgebiet "Täler der Tauber, Gollach, Steinach und umgebende Wälder" verändern. Schon im Vorfeld der Entscheidung zeigt sich Widerstand. Der Bund Naturschutz warnt davor, keine neue Bebauung in einem der landschaftlich schönsten Ecken des Taubertals zuzulassen.

In Röttingen möchte die Stadt gerne ein neues Baugebiet ausweisen. Das Problem: Die dafür vorgesehen Flächen unterhalb der Kapelle liegen im Landschaftsschutzgebiet (LSG). Insgesamt soll das LSG in Röttingen an sechs Stellen verändert werden. Die Stadtverwaltung hat dafür eigens eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Das bedeutet: 3,92 Hektar sollen herausgenommen, an anderer Stelle, unter anderem auch an einer ehemaligen Deponie, 9,45 Hektar wieder unter Landschaftsschutz gestellt werden. 

Dies ist eine Mogelpackung“, kritisiert Steffen Jodl, Geschäftsführer der Kreisgruppe Würzburg beim Bund Naturschutz (BN) die Planung, „denn durch die Hangbebauung würde das Landschaftsbild über Röttingen massiv beeinträchtigt". Das ändere sich auch nicht, wenn nun eine ehemalige Mülldeponie unter Schutz gestellt werde.

Mögliches Baugebiet liegt im Vogelschutzgebiet

"Die mögliche Bebauung am Kapellenberg ist ein klarer Eingriff in das Landschaftsbild sowie in ein wertvolles Vogelschutzgebiet, in dem auch der Neuntöter noch einen Lebensraum hat", heißt es in einer Pressemitteilung der Umweltorganisation. Die Fläche für ein mögliches Baugebiet in Röttingen würde in einem Vogelschutzgebiet liegen, so der BN weiter. "Sie ist damit europarechtlich geschützt und grenzt unmittelbar an ein FFH-Schutzgebiet an." Außerdem sieht der BN das zentrale Schutzziel - "die Bewahrung der Schönheit, Vielfalt und Eigenart des Landschaftsbildes" - gefährdet.

Schwierig ist die Situation in Tauberrettersheim. Hier möchte die Kreistagsfraktion von Bündnis90/Die Grünen erreichen, dass eine Fläche von 2,73 Hektar wieder unter Landschaftsschutz gestellt wird. Doch die Mehrheit der Mitglieder des Umwelt- und Bauausschusses des Kreistages haben sich bereits dagegen positioniert.Ihr Argument: Die Gemeinde Tauberrettersheim habe sich einstimmig dafür ausgesprochen, dass die Flächen nicht zurück ins Landschaftsschutzgebiet sollen. Und die Kreisräte, auch Landrat Eberhard Nuß, möchten nicht gegen eine Entscheidung der Gemeinde stimmen. Was die Sache brisant macht: Von den 2,73 Hektar Land gehören allein 2,47 Hektar dem amtierenden Tauberrettersheimer Bürgermeister Herrmann Öchsner.

Grundbuchamt gab Auskunft 

Für Landrat Eberhard Nuß spielt es aber für die Entscheidung des Kreistages keine Rolle, wem die Flächen gehören. Seine Behörde teilte aus Datenschutzgründen auch nicht mit, wie groß der Flächenanteil des Bürgermeisters ist. Das Grundbuchamt verweigerte diese Auskunft nicht. 

 
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  • TLW-tu_W
    Röttingen braucht die Fläche zur Entwicklung, es sind gar keine Alternativen vorhanden um hier mehr Wohnraum zu schaffen. Die Tallage ist komplett im Hochwasser Gebiet. Da genehmigt heutzutage doch niemand mehr ein neues Haus. Die Alternative zur Siedlungserweiterung wäre ein weiterer Stillstand und Rückschritt des ländlichen Raums.

    Wer das Städtchen und die Umgebung kennt weiß das Flächen hier dringend notwendig sind.
    Mir gefällt es auch nicht sonderlich, aber es gibt mehr als genug Ausgleichsflächen in direkter Umgebung.
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  • zwrecht@aol.com
    wenn der alte Bürgermeister die Flächen schon länger als sein Bürgermeisteramt hat und nicht erst "versehentlich im Dienst" erworben, sollte es keine Verschlechterung für seine Besitzverhältnisse geben. Aber die Frage: warum WIEDER unter Landschaftsschutz gestellt. Wie kamen die Flächen zuvor raus? War denn das legal ?
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  • Arcus
    Man meint gerade der Landrat und die CSU Vertreter im Kreisrat hätten den Schuß der letzten Landtagswahl noch nicht gehört.
    Die Forderung der Grünen werden mittlerweile auch von vielen (Ex) oder Noch CSU Wählern unterstützt.
    Interessant was Seehofer heute in der BR Sendung Stammtisch von sich gab. Im Kern sagte er , daß seine Partei in Fragen des Umweltschutzes weit zurückgeblieben sei.
    Im LK Würzburg auf jeden Fall.
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  • peterlesbub
    Nach der Wahl ist vor der Wahl.
    Würzburg-Stadt lässt bei der LTW grüßen und von wegen ländlich geprägter Kreis, das war Miltenberg auch und hat jetzt einen Grünen als Landrat.
    Jeder Umwelt- und Naturfrevel kommt bei der nächstn Wahl hoffentlich zur Sprache.
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  • jo1970
    War in diesem Ort nicht schon mal ein sehr dubioses Verhalten zu beobachten, als die Tochter eines Bürgermeisters ein Haus in ein Landschaftsschutzgebiet bauen durfte?
    Die Fläche wurde natürlich durch die örtlichen Gremien vorher aus dem Schutzgebiet herausgenommen.
    Ein Bürgermeister ist meiner Meinung für die Belange und Sorgen seiner Bürger da, und nicht um sich zu bereichern indem seine Wiesen zu Bauland gemacht werden.
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