Die Landschaft rund um Röttingen ist schön, aber diese Schönheit hat ihren Preis. 49 Prozent der Gemarkungsfläche sind Teil eines Schutzgebiets. Und deshalb hat die Stadt kaum Möglichkeiten, sich baulich zu entwickeln. Vor zwei Jahren hatte der Stadtrat deshalb eine Studie in Auftrag gegeben mit dem Ziel, städtebauliche und landschaftspflegerische Interessen in Einklang zu bringen.
Das Ergebnis ist ein Antrag, 3,9 Hektar aus dem Landschaftsschutzgebiet herauszunehmen und dafür 9,4 Hektar neu unter Schutz zu stellen. Über diesen Antrag muss nun der Kreistag entscheiden.
Wohngebiet abrunden
Es geht im Grunde um eine kleine Fläche, angrenzend an das Wohngebiet am Auber Berg. Ein paar Bauplätze könnten dort neu entstehen und die vorhandene Siedlung abrunden – wenn das Landschaftsschutzgebiet „Täler der Tauber, Gollach, Steinach und umgebende Wälder“ nicht wäre. Über rund 2000 Hektar zieht sich die Schutzzone von Tauberrettersheim über Röttingen bis zur Landesgrenze bei Klingen. Bauplätze sind dort nicht erlaubt.
Im Gegenzug hat das Kitzinger Planungsbüro arc.gruen Flächen im Gemarkungsgebiet ausgemacht, die zwar Schutzstatus verdienen, aber bislang ausgenommen sind. Bei einer handelt es sich um die ehemalige Kreismülldeponie an der Straße nach Strüth, auf der sich ein üppiger Bewuchs aus Hecken und Sträuchern entwickelt hat. Die andere liegt oberhalb des Affentals nahe Aufstetten.
Qualifizierter Tauschhandel
Was dem Stadtrat vorschwebt, ist ein Tausch auf Basis einer qualifizierten Bewertung: 3,9 Hektar raus aus dem Landschaftsschutzgebiet, 9,4 Hektar rein. In der Summe werde die schutzwürdige Fläche also größer. Ob sich der Kreistag auf diesen Tauschhandel einlässt, entscheidet sich in seiner nächsten Sitzung im Juni.
Dann liegt aber auch ein Antrag der Nachbargemeinde Tauberrettersheim auf dem Tisch, in dem es ebenfalls um eine Veränderung des Schutzgebiets geht. Dort war vor Jahren schon eine Fläche, die dem Bürgermeister gehörte, aus dem Schutzgebiet herausgenommen worden, weil Investoren eine Seniorenresidenz bauen wollten. Stattdessen wurde dort später ein privates Wohnhaus errichtet. Die fragwürdige Vorgehensweise könnte eine positive Entscheidung im Röttinger Fall erschweren, fürchtet man im Stadtrat.