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Würzburg
Nationales Tumorzentrum in Würzburg: 4 junge Wissenschaftler sagen, was sie an der Krebsforschung hier begeistert
An der Uniklinik Würzburg, neuer Standort des Nationalen Tumorzentrums, laufen schon Studien mit über 100 Patienten. Vier Forscher berichten, wieso sie nach Würzburg kamen.
Das Würzburger Tumorzentrum holt Spezialisten aus aller Welt: (v.li.) Umair Munawar, Karl Petri, Sofie-Katrin Kadel und Jennifer Cheung schildern, warum sie an die Uniklinik kamen. 
Foto: Thomas Obermeier | Das Würzburger Tumorzentrum holt Spezialisten aus aller Welt: (v.li.) Umair Munawar, Karl Petri, Sofie-Katrin Kadel und Jennifer Cheung schildern, warum sie an die Uniklinik kamen. 
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 29.03.2025 02:33 Uhr

Sie sind jung, bestens ausgebildet und kommen aus aller Welt nach Würzburg. Ihr Ansporn: Spitzenforschung für die Krebsmedizin. Am Uniklinikum als neuer Standort des Nationalen Tumorzentrums (NCT) finden hochspezialisierte Expertinnen und Experten zusammen. Sie entwickeln neue Krebstherapien, Patienten sollen möglichst rasch davon profitieren. 

Das Tumorzentrum befindet sich im Aufbau, treibende Kraft ist der renommierte Hämatologe Prof. Hermann Einsele. Über 20 Medizinerinnen und Mediziner sowie weiteres Fachpersonal hat der Krebsforscher schon eingestellt, etwa 70 sollen noch folgen. Vier junge Wissenschaftler berichten, was sie nach Würzburg gezogen hat und wie sie Stadt und Klinik erleben.

1. Jennifer Wing Lam Cheung aus Hongkong: "Bin beeindruckt von der Leidenschaft unserer klinischen Mitarbeiter"

Jennifer Wing Lam Cheung (31) ist Doktorandin, stammt aus Hongkong und war vor dem Wechsel nach Würzburg in Freiburg.
Foto: Thomas Obermeier | Jennifer Wing Lam Cheung (31) ist Doktorandin, stammt aus Hongkong und war vor dem Wechsel nach Würzburg in Freiburg.

"In Würzburg habe ich die spannende Möglichkeit, mit anderen Experten der Uniklinik zusammenzuarbeiten. Hier habe ich Zugang zu den großen Ressourcen klinischer Proben und der vielversprechenden Infrastruktur, die unsere Forschung unterstützt. 

Durch die Gründung des Nationalen Tumorzentrums kann ich an einer Studie zur Erforschung der Auswirkungen der CAR-T-Zelltherapie bei Patienten mit Multiplem Myelom mitarbeiten. Dabei kommt eine spezielle Technologie zum Einsatz, um Mittel zur Linderung der Nebenwirkungen und für eine bessere Wirksamkeit der Therapie zu finden. Ich bin beeindruckt von der Leidenschaft und Motivation unserer klinischen Mitarbeiter!

In Würzburg lebe ich seit drei Jahren, im Vergleich zu Hongkong ist das eine liebenswerte und freundliche Stadt mit einer beeindruckenden Kultur und ausgezeichnetem Wein. Ich liebe ein Glas Silvaner auf der Alten Mainbrücke! Normalerweise verbringe ich viel Zeit mit Studierenden aus ganz Deutschland und der Welt – aber auch die Einheimischen erlebe ich als sehr freundlich und angenehm. Wenn ich im Bus oder auf der Straße mal etwas verwirrt aussehe, helfen mir die Leute immer gerne weiter."

2. Umair Munawar aus Pakistan: "Der interdisziplinäre Ansatz und die moderne Infrastruktur bieten eine ideale Basis"

Umair Munawar (32) ist jetzt wissenschaftlicher Mitarbeiter am Nationalen Tumorzentrum und war zuvor in Lahore (Pakistan) tätig.
Foto: Thomas Obermeier | Umair Munawar (32) ist jetzt wissenschaftlicher Mitarbeiter am Nationalen Tumorzentrum und war zuvor in Lahore (Pakistan) tätig.

"Die Möglichkeit, am NCT Würzburg zu forschen, hat mich sofort begeistert. Von dessen Gründung habe ich über wissenschaftliche Netzwerke erfahren – die patientenzentrierte Forschung und die hochmoderne Infrastruktur haben mich überzeugt, hierherzukommen. Mein Fokus liegt auf der Therapieresistenz bei Multiplem Myelom. Mein Ziel ist es, die Wirksamkeit von Medikamenten zu verbessern, indem wir personalisierte Therapieansätze entwickeln. Sie sind auf die individuellen Bedürfnisse von Patientinnen und Patienten abgestimmt. Meine Forschung soll dazu beitragen, die Behandlungsergebnisse nachhaltig zu verbessern.

In Würzburg habe ich mich gleich wohlgefühlt. Meine Kolleginnen und Kollegen sind äußerst freundlich und hilfsbereit. Der interdisziplinäre Ansatz und die moderne Infrastruktur am NCT bieten eine ideale Basis, um gemeinsam bedeutende Fortschritte in der Krebsforschung zu erzielen.

Die Sprachbarriere war für mich zu Beginn etwas schwierig, insbesondere bei der Wohnungssuche. Aber nachdem ich einem Sportverein beigetreten bin, habe ich schnell Anschluss und Freunde gefunden. Natürlich gibt es viele kulturelle Unterschiede, an die meisten habe ich mich gewöhnt. Inzwischen genieße ich auch einen Abend auf Kiliani mit meinen Freunden."

3. Sofie-Katrin Kadel aus Hannover: "Das offene und herzliche Umfeld Würzburgs spiegelt sich auch im Team wider"

Sofie-Katrin Kadel (29) ist Assistenzärztin und wechselte aus Hannover an die Uniklinik Würzburg. 
Foto: Thomas Obermeier | Sofie-Katrin Kadel (29) ist Assistenzärztin und wechselte aus Hannover an die Uniklinik Würzburg. 

"Nach meinem Medizinstudium in Hannover hat es mich aufgrund der herausragenden Expertise im Bereich Immuntherapien nach Würzburg gezogen. Als Assistenzärztin befinde ich mich hier an der Uniklinik im dritten Jahr der Weiterbildung zur Hämato-Onkologin. Ich freue mich sehr auf meine Arbeit am neuen Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen.

Von dessen Gründung in Würzburg habe ich abteilungsintern erfahren – und war sofort begeistert. Die Einrichtung bietet mir wertvolle Möglichkeiten, meine Forschung gezielt weiterzuentwickeln. Mein Schwerpunkt sind die Nebenwirkungen von Immuntherapien: Durch das NCT erhoffe ich mir, vorklinische Erkenntnisse in klinische Studien zu überführen und durch begleitende Forschung die Sicherheit neuer Immuntherapien weiter zu verbessern.

Mein Ziel ist es, nebenwirkungsarme Behandlungen zu entwickeln und so die Versorgung von Krebspatientinnen und -patienten zu optimieren. Das offene und herzliche Umfeld Würzburgs spiegelt sich auch im Team der Hämatologie-Onkologie wider. Hier kann ich meine Ideen einbringen und mein Potenzial voll entfalten. Das NCT sehe ich als große Chance und wertvolle Unterstützung auf diesem Weg."

4. Karl Petri aus Boston: "Die bahnbrechenden Arbeiten im Bereich der Immuntherapie waren ausschlaggebend"

Karl Petri (38) ist Leiter einer Emmy-Noether-Forschungsgruppe in Würzburg und war zuvor in Boston (USA) tätig.
Foto: Thomas Obermeier | Karl Petri (38) ist Leiter einer Emmy-Noether-Forschungsgruppe in Würzburg und war zuvor in Boston (USA) tätig.

"Der Wechsel von der Harvard Medical School und dem Massachusetts General Hospital in Boston nach Würzburg ist mir leicht gefallen, denn das NCT bietet eine herausragende Plattform, um innovative Zelltherapien in klinischen Studien zu testen. Besonders die bahnbrechenden Arbeiten von Prof. Einsele und Prof. Hudecek im Bereich der Immuntherapie waren ausschlaggebend für meine Entscheidung, nach Würzburg zu kommen.

Am NCT mit seinen exzellenten Strukturen reizt mich besonders, wissenschaftliche Erkenntnisse und neuartige Immunzelltherapien zügig in die klinische Praxis zu überführen. Das NCT hat eine enorme Strahlkraft und zieht herausragende Wissenschaftler und Professoren aus aller Welt an, die als wichtige Partner die Umsetzung internationaler Spitzenforschung ermöglichen.

In meinem Labor wollen wir Immunzelltherapien optimieren und effektivere Behandlungsansätze gegen Krebserkrankungen entwickeln. Durch gezielte Gen-Editierung statten wir die Immunzellen von Patienten mit verbesserten Eigenschaften im Kampf gegen den Krebs aus. Mein größtes Ziel ist es, einen nachhaltigen Beitrag zur Heilung oder Kontrolle von Krebserkrankungen zu leisten.

Würzburg habe ich als eine inspirierende Stadt mit herzlichen Menschen kennengelernt. Die Arbeit hier ist geprägt von einem offenen und unterstützenden Umfeld. Es bietet die perfekte Grundlage für wissenschaftliche Exzellenz und innovative Forschung."

 
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