Seit vielen Monaten ist es im Gespräch, zum 1. August wird es kommen: Das sogenannte 365-Euro-Ticket. Ende Juni haben auch die Verkehrsunternehmen grünes Licht gegeben. "Mit dem 365-Euro-Ticket wollen wir Jugendliche frühzeitig für den ÖPNV begeistern", lautet der Plan von Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer. Neben Lob gibt es aber auch Kritik an dem neuen Dauerfahrschein für ein Jahr. Das Wichtigste im Überblick.
Für wen gilt das 365-Euro-Ticket?
Kaufen können es Personen, die auf eine allgemein- oder berufsbildende Schule gehen, eine Berufsausbildung absolvieren, Beamtenanwärter sind, ein freiwilliges soziales beziehungsweise ökologisches Jahr leisten oder am Bundesfreiwilligendienst teilnehmen. Eine Altersbegrenzung gibt es nicht. Gültig ist das Ticket nur zusammen mit einer Stammkarte und auch nur so lange, wie die Stammkarte gilt.
Werden andere Tickets deswegen teurer, um die Einnahmeverluste der Verkehrsunternehmen auszugleichen?
Tatsächlich gibt es eine aktuelle Tarifreform im Verkehrsunternehmens-Verbund Mainfranken (VVM). Im Zuge dieser werden einige beliebte Tickets billiger. Zum Beispiel wird es für alle Fahrgäste der bisherigen Preisstufen 11 und 12 günstiger, da diese Preisstufen entfallen. Ein Beispiel: Eine Familientageskarte wird anstelle von 27,30 Euro auf 21,90 Euro für die maximale Entfernung von zehn Waben reduziert. Insgesamt steigen die Preise um durchschnittlich 3,32 Prozent an. Hauptgründe seien gestiegene Kraftstoffpreise sowie die gestiegenen Personalkosten im Jahr 2019. Teurer wird es beispielsweise bei Zeitkarten für Auszubildende und Erwachsene.
Was passiert, wenn jemand das Ticket verlieren sollte?
Dann wird es nicht ersetzt und muss komplett neu gekauft werden, informiert der VVM. Bei den Grünen in der jüngsten Kreistagssitzung sorgte das für Kritik. "Das ist total weltfremd", findet Kreisrätin Jessica Hecht. Vor allem bei Kindern sei ein Stück Papier schnell mal verloren gegangen. Andere Verkehrsunternehmen handhaben es anders. In Hessen oder auch München kann ein verloren gegangenes Ticket gegen eine Bearbeitungsgebühr von nur fünf bis zehn Euro nachgekauft werden.
Wie reagiert der VVM auf diese Kritik?
"Es ist richtig, dass bei Verlust oder Beschädigung derzeit kein Ersatz geleistet wird", so der VVM auf Nachfrage der Redaktion. Um den Starttermin zur Einführung nicht zu gefährden, wurde wie auch beim Nachbarverbund, dem Verkehrsverbund Großraum Nürnberg GmbH, diese Regelung in den VVM-Tarifbestimmungen entsprechend niedergelegt. "Die knappe Vorbereitungszeit ließ es nicht zu, innerhalb der vertrieblichen Umsetzungsprozesse entsprechende Variablen einzubauen", heißt es weiter. Der VVM sagt allerdings eine Überprüfung und gegebenenfalls Anpassung zu.
Käufer müssen das Ticket direkt beim Kauf vollständig bezahlen, eine monatliche Zahlung in kleinen Beträgen ist nicht möglich. Warum?
Auch hier habe das knappe Zeitfenster es nicht erlaubt, an den Tarifbestimmungen zum 365-Euro-Ticket Änderungen vorzunehmen. "Auf Seiten der Vertriebe der Verkehrsunternehmer im VVM bestanden hier einfach Grenzen", heißt es in der Stellungnahme. Allerdings wurde auch hierbei vereinbart, diese Regelung noch einmal auf den Prüfstand zu stellen.
Wo gibt es das Ticket und wie kann es gekauft werden?
Die Stammkarte und Wertmarke für das 365-Euro-Ticket gibt es im WVV-Kundenzentrum (Domstraße 26, Würzburg) bei der APG (Juliuspromenade 40-44, Würzburg), im DB Reisezentrum des Würzburger Hauptbahnhofs und im MSP-Kundenzentrum der DB in Gemünden.
Im letzten Landtagswahlkampf hat er das 365-Euro-Ticket für alle versprochen. Weil das dem Freistaat zu teuer ist, ist drei Jahre später davon immerhin noch ein Schüler- und Azubi-Ticket übrig geblieben.