Über ein 365-Euro-Ticket ist schon länger diskutiert worden. Es ist auch verständlich, dass solch ein Dauerfahrschein nicht von jetzt auf gleich eingeführt werden kann. Immerhin sind die Strukturen von Verkehrsunternehmen kompliziert und bei der Entscheidung für oder gegen solch ein Ticket braucht es eben mehr als nur eine Stimme. Umso besser ist es, dass der ÖPNV für viele Schüler und Azubis ab dem 1. August günstiger wird. Umso unverständlicher ist es jedoch, warum die Einführung des Tickets mit gravierenden Hürden erfolgt.
Direkt bezahlen, kein Ersatz
Ein Beispiel: Bei zwei Kindern, die nicht unter die Kostenfreiheit des Schulweges fallen, müssen Eltern direkt beim Kauf 730 Euro auf den Tisch legen – das ist ein Batzen Geld. Zwar fallen die meisten unter diese Kostenfreiheit, doch es gibt eben auch Familien, für die sie nicht gilt. Und bei der hohen Summe wird im Zweifel doch lieber das Auto aus der Garage gefahren. Hinzu kommt, dass sich Kinder den Fahrschein lieber fest an den Geldbeutel tackern sollten. Denn sollte das Ticket verloren gehen, was unfreiwillig sehr leicht passieren kann, muss der "Premiumtarif", wie OB Schuchardt ihn in einer Pressemitteilung nannte, erneut zum vollen Premiumpreis gekauft werden. Einen Ersatz gibt es nicht.
Würzburg hinkt hinterher
Diese Hürden sind ärgerlich und können potenzielle Käufer abschrecken. Dass es auch anders geht, zeigt ein Blick auf das Angebot in anderen Städten. Wer zum Beispiel in München das 365-Euro-Ticket kauft, kann es in zehn monatlichen Raten abbezahlen und kriegt es gegen eine geringe Gebühr wieder, sollte es verloren gehen. Auch bei den Nachbarn in Hessen ist das problemlos möglich. Warum hinkt Würzburg in der Hinsicht hinterher? Um den ÖPNV attraktiver zu machen, darf es solche Kinderkrankheiten einfach nicht geben.
Ein boshafter Mensch könnte denken, das 365-€-Ticket sei gar nicht gewollt... ist ungefähr so wie mit Kindern, die solange Privatsache der Eltern sind, bis sie selber Geld verdienen und ins System einzahlen... wie war das auch mit der Kinderbetreuung in Zeiten von Corona? Wo man sich tw. sogar als Verwandter strafbar (ge)macht (hat), indem man auf die Kinder der Geschwister auf(ge)passt (hat)?
Leute die rechnen können haben keine Kinder, die brauchen dann auch kein 365-€-Ticket. Müsst halt jede/r so halten, und aus die Maus. Oder?