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Würzburg
Kommentar: Die Kritik am 365-Euro-Ticket ist berechtigt
Der neue Dauerfahrschein soll den ÖPNV attraktiver machen. Das kann klappen. Aber dann müssen die Verkehrsunternehmen dafür sorgen, Kinderkrankheiten zu beseitigen.
Die Straba in Würzburg kann für viele Schüler und Azubis bald für 365 Euro im Jahr genutzt werden. Doch das Ticket hat noch gewisse Hürden.
Foto: Patty Varasano | Die Straba in Würzburg kann für viele Schüler und Azubis bald für 365 Euro im Jahr genutzt werden. Doch das Ticket hat noch gewisse Hürden.
Lucas Kesselhut
Lucas Kesselhut
 |  aktualisiert: 17.02.2024 00:09 Uhr

Über ein 365-Euro-Ticket ist schon länger diskutiert worden. Es ist auch verständlich, dass solch ein Dauerfahrschein nicht von jetzt auf gleich eingeführt werden kann. Immerhin sind die Strukturen von Verkehrsunternehmen kompliziert und bei der Entscheidung für oder gegen solch ein Ticket braucht es eben mehr als nur eine Stimme. Umso besser ist es, dass der ÖPNV für viele Schüler und Azubis ab dem 1. August günstiger wird. Umso unverständlicher ist es jedoch, warum die Einführung des Tickets mit gravierenden Hürden erfolgt.

Direkt bezahlen, kein Ersatz

Ein Beispiel: Bei zwei Kindern, die nicht unter die Kostenfreiheit des Schulweges fallen, müssen Eltern direkt beim Kauf 730 Euro auf den Tisch legen – das ist ein Batzen Geld. Zwar fallen die meisten unter diese Kostenfreiheit, doch es gibt eben auch Familien, für die sie nicht gilt. Und bei der hohen Summe wird im Zweifel doch lieber das Auto aus der Garage gefahren. Hinzu kommt, dass sich Kinder den Fahrschein lieber fest an den Geldbeutel tackern sollten. Denn sollte das Ticket verloren gehen, was unfreiwillig sehr leicht passieren kann, muss der "Premiumtarif", wie OB Schuchardt ihn in einer Pressemitteilung nannte, erneut zum vollen Premiumpreis gekauft werden. Einen Ersatz gibt es nicht.

Würzburg hinkt hinterher

Diese Hürden sind ärgerlich und können potenzielle Käufer abschrecken. Dass es auch anders geht, zeigt ein Blick auf das Angebot in anderen Städten. Wer zum Beispiel in München das 365-Euro-Ticket kauft, kann es in zehn monatlichen Raten abbezahlen und kriegt es gegen eine geringe Gebühr wieder, sollte es verloren gehen. Auch bei den Nachbarn in Hessen ist das problemlos möglich. Warum hinkt Würzburg in der Hinsicht hinterher? Um den ÖPNV attraktiver zu machen, darf es solche Kinderkrankheiten einfach nicht geben.

 
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  • juergenmagic@t-online.de
    Richtig, wenn man nicht voll hinter einer Sache steht, dann erschwert man halt die Rahmenbedingungen. Nicht nachvollziehbar sind die Aussagen der WVV, dass bei Verlust kein Ersatz geleistet wird und keine Ratenzahlung möglich ist. Nicht jede Familie hat soviel Geld auf einmal übrig. Die Begründung mit der Vorlaufzeit ist auch hanebüchen, weil das heutzutage schnell eingerichtet werden kann. So treibt man die kommende Generation zum Auto hin. Es stimmt schon, da entscheiden Menschen, die evtl. keine Ahnung von Familie haben und denen die Sorgen der Kinder und Eltern, wie bei Corona, quasi schnuppe sind.
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  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
    Warum diese Kinderkrankheiten?

    Ein boshafter Mensch könnte denken, das 365-€-Ticket sei gar nicht gewollt... ist ungefähr so wie mit Kindern, die solange Privatsache der Eltern sind, bis sie selber Geld verdienen und ins System einzahlen... wie war das auch mit der Kinderbetreuung in Zeiten von Corona? Wo man sich tw. sogar als Verwandter strafbar (ge)macht (hat), indem man auf die Kinder der Geschwister auf(ge)passt (hat)?

    Leute die rechnen können haben keine Kinder, die brauchen dann auch kein 365-€-Ticket. Müsst halt jede/r so halten, und aus die Maus. Oder?
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  • ct.hansen@gmx.de
    Das Warum ist relativ einfach zu beantworten. Weil die kundenfreundlicheren Bedingungen in der Gesellschafterversammlung keine Mehrheit fanden, blockiert von den Busunternehmen, die dort mitreden dürfen.
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  • info@softrie.de
    Herr Kesselhut, Sie bringen es auf den Punkt!
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