
Wer sammelt die meisten Lacher ein? Um nichts anderes ging es am Montag beim närrischen Casting des Fastnacht Verbandes Franken und des Bayerischen Rundfunks. Für die Veranstaltung gingen 150 zahlende Gäste zum Lachen in den Keller, genauer gesagt in den Weinkeller der Würzburger Residenz. Vier Stunden lang durften sich dort mehr als 20 fränkische Künstler vor Publikum und Jury beweisen. Die besten zwei haben gute Chancen, den Sprung in die Veitshöchheimer Fernsehsitzung "Fastnacht in Franken" zu schaffen. Einige versuchten, sich mit ihrem Auftritt zumindest für die "Närrische Weinprobe" zu qualifizieren.
So prasselten im engen, von Kerzenschein erhellten Gewölbe ein Trommelfeuer an absurd-komischen Sketchen, gepfefferten Wortwitzen, fränkischem Kokolores, musikalischen Possen und originellem Schabernack auf das Publikum ein. Es wurden Tränen gelacht, edle Weißweine verkostet und darüber spekuliert, welcher Künstler in diesem Jahr die Zuschauer vor Lachen von den Sitzen reißt.

Das war der Abräumer des Abends
Der Abräumer des Abends war tatsächlich ein alter Hase, der Erlanger Kabarettist Klaus Karl-Kraus: Als katholischer Messner konnte er den digitalen Errungenschaften nicht viel abgewinnen und schwelgte stattdessen in Erinnerungen an 60er-Jahre-Gottesdienste, bei denen er viel zu früh vor der Wandlung klingelte, noch während drei alte kniegeschädigte Weiber ihre Stretchübungen machten oder der vom Alkohol benebelte Reiter beim St. Martins Zug wie ein Indianer aus einem Winnetou-Film seitwärts im Sattel hing.
Ein weiterer Publikumshit waren die Neulinge "Viva Voce", ein fünfköpfiges A-cappella-Ensemble aus Ansbach, die als Zimmerer und Uli Hoeneß-Kritiker die Damenwelt beglücken wollten. Viel Applaus bekam Fredi Breunig als gepresster 20-Euro-Schein, der von der Hamburger Herbertstraße in den Geldbeutel eines Waldbüttelbrunner Bäuerleins wanderte.

Ines Procter als Moderatorin und "Sexy Hexy"
Zum ersten Mal moderierte Ines Procter kurzweilig durchs Programm, während die routinierte Nicole Then mit fünf Weinprinzessinnen über die verkosteten Weine plauderte. Ins Schwitzen kam die Leinacherin Procter, als sie auch noch eine eigene Nummer als "Sexy Hexy" performte, sich selbst an- und abmoderierte und trotz Zauberkünsten und Knalleffekt am Ende doch wieder putzen musste, da der Rest ihrer Familie generell "erst aufräumt, wenn das WLAN nicht mehr durchs Zimmer kommt".

Viele bekannte Gesichter waren dabei: zum Beispiel Jonas Paul als "verhinderter Handwerker" und Doris Paul von der Schwarzen 11 in Schweinfurt, die bei ihrem, von einem Todesschnupfen befallenen Mann einen extra Gehirnlappen, den "Jammerlappen" entdeckt. Originell war auch der "integrierte Preiß", Georg Koeniger, der "Angemachten" für eine sexuelle Belästigung hält und eigens einen VHS-Kurs für das Wörtchen "fei" absolvierte.

Beim Publikum gut an kamen auch Sven Bach, der für seine zwei linken Füße im Schuhladen Flip Flips kaufen wollte, der Hochzeitsplaner Christoph Maul, der mit Freisprechanlage und einer Banane am Ohr beim Autofahren telefonierte, um die Polizei zu ärgern oder Wolfgang Huskitsch, der "Rentner" für den gefährlichsten aller Berufe hält, weil den noch niemand überlebt habe.
Musikalische und tänzerische Akzente setzten die "Kellermäster", Andy Stanges "Eselsohren" sowie die Schautanzgruppe der Tanz-Sport-Garde Veitshöchheim.
Ehrungen und Termine

Für ehrenamtliches Engagement im Fastnacht Verband ausgezeichnet wurden Roland Wagner mit dem Schembartläufer, Marcus Schlegel und Tina Haßmüller mit der silbernen Nadel, Alexander Maisel mit dem Verdienstorden und Dieter Kewersun mit dem Till von Franken in Silber.
Termine: Bayerisches Fernsehen: "Närrische Weinprobe", Freitag, 18. Januar 2019, 20.15 Uhr. "Fastnacht in Franken", Freitag, 22. Februar 2019, 19. Uhr.