Das Bürgerbüro im Würzburger Rathaus bleibt im Gespräch. Immer wieder klagen Bürgerinnen und Bürger über die nur langfristig mögliche Online-Terminvergabe. Bereits im November hatte diese Redaktion darüber berichtet. Ein "Selbstversuch" für eine fiktive Kfz-Ummeldung ergab am vergangenen Donnerstagnachmittag in der Tat erst einen freien Termin für Donnerstag, 13. April. Am Freitagmorgen zwischen 8 und 9 Uhr, in der Zeit, in der laut Webseite kurzfristig verfügbare Termine angeboten würden, verlief die Suche erfolglos. Woran liegt's?
"Dass es jetzt wenige Termine gibt, liegt daran, dass man um Weihnachten herum auf einen Schlag die Termine für 90 Tage freigeschaltet hat, um Entlastung zu schaffen," erklärt Christian Weiß jetzt auf Anfrage. "Das waren drei Monate, wobei wir gehofft haben, dass es sich verteilt." Diese 90 Tage seien aber bereits schnell ausgebucht gewesen. "Diese Vorbuchungen laufen jetzt noch bis in den April hinein", so Weiß weiter. "Weil wir diesen großen Block freigeschaltet hatten, gab es in letzter Zeit weniger kurzfristige Termine, die vergeben werden konnten." Dies seien fast ausschließlich bereits gebuchte Termine, die wieder storniert würden.
Ab Anfang März ändert sich das Vergabe-System der Online-Termine
Ab Anfang März würden die Termine aber nicht mehr blockweise, sondern versetzt angeboten, sagt er. "Das heißt, wenn man zum Beispiel Montagfrüh zwischen 7 und 8 Uhr auf der Webseite des Bürgerbüros nach einem Termin sucht, dann bekommt man versetzte Termine angeboten. Also jeweils am Montag der nächsten oder übernächsten Woche und so fort", erklärt der Rathaussprecher. Da könne man sich dann zeitlich besser richten, sagt er.
Warum stellt man nicht einfach mehr Mitarbeiter an? "Das tun wir auch", sagt Weiß. Ab Anfang April werde das Bürgerbüro um drei Mitarbeiter erweitert. Allerdings müssten die auch erst in die verschiedenen Fachverfahren eingelernt werden, schränkt er ein. "Da sind ja keine Fragebögen, die man einfach ankreuzt." Das werde also nicht sofort Entlastung schaffen, aber in absehbarer Zukunft.
Innerhalb einer Woche wurden rund 1000 Bürgerinnen und Bürger betreut
Bis dahin sei man im Bürgerbüro nicht untätig, führt er an. Allein in der Woche vor dem Faschingswochenende seien 731 Online-Termine bearbeitet worden, weiteren 200 Bürgerinnen und Bürgern habe man an der Info-Theke vor dem Bürgerbüro helfen können. "Also wurden in dieser Woche knapp 1000 Kunden betreut", rechnet er vor.
Im Ausnahmefall kann man auch online oder per Telefon einen Termin buchen
Nach wie vor gibt es noch die Möglichkeit, telefonisch oder per Mail einen Termin zu erhalten. Dafür muss man aber eine besondere Dringlichkeit des Anliegens nachweisen können. Nur zu sagen, dass man einen Termin möchte, reiche nicht.
Umgestellt worden war vom alten "Nummern ziehen" auf die Online-Terminvergabe im Zug der Corona-Pandemie. Man hatte sie beibehalten, weil man weder den Bürgerinnen und Bürgern noch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Nummernsystem wieder habe zumuten wollen. Denn da habe es Wartezeiten von manchmal drei Stunden gegeben oder man habe Wartende gar am Abend wieder wegschicken müssen, hatte Weiß schon im November erläutert.
Geöffnet ist das Bürgerbüro Montag und Mittwoch von 7.15 bis 13 Uhr, Dienstag von 7.15 bis 12 Uhr und von 13.15 bis 16 Uhr, Donnerstag von 7.30 bis 12 Uhr und wieder von 13.30 bis 18 Uhr sowie Freitag von 7.15 bis 12 Uhr. Die Online-Services und die Termine gibt es unter www.wuerzburg.de/rathaus/buergerbuero/. Die Mailadresse für dringende Fälle lautet: buergerbuero@stadt.wuerzburg.de
Im letzten Dezember Perso verlängern lassen, Anruf, die freundliche Mitarbeiterin meinte, wenn Sie in 1 Stunde kommen, ging es schon, ansonsten morgen, welche Uhrzeit wäre Ihnen recht.
Ging alles prima.
Habe mir gestern sagen lassen dass es beim Landratsamt wohl auch erheblich besser klappt.
Heute ist das Bürgerbüro (sollte man besser umbenennen, denn es ist z. Zt. eher das Gegenteil) für so ziemlich alles zuständig und genau das ist das Problem. Wenn man dann noch von einem als grob bekannten Mitarbeiter angerüffelt wird wie ein Erstklässler, spätestens dann weiß man: Bürger, Du störst.
Der einzige Trost: es gibt dort auch noch einige nette und hilfsbereite Menschen.
Ihr werdet feststellen, ein erheblicher Zeitanteil ist im "Leerlauf". Das liegt an diesem höchst starren Terminsystem. Für jede "Dienstleistung" ist ein Zeislot geplant. Dieser ist z.B. bei KFZ-Zulassung 20 Minuten. Hat man alle Unterlagen parat dauert es 5 Minuten. Fehlt etwas entscheidendes wird man wieder weggeschickt und es geht noch schneller. Früher hat der Mitarbeiter in dieser Zeit 3 "Spontane" aus der Warteschlange aufgerufen.
"Unsere Verwaltung wird schneller, besser und bürgernäher“, versprach Oberbürgermeisterin Pia Beckmann auf einer Pressekonferenz. „Gleichzeitig können die Verwaltungskosten gesenkt werden.“ Während in anderen Projekten bislang immer nur Randbereiche oder einzelne Vorgänge betrachtet wurden, gehe es in Würzburg um mehr: „Einzigartig ist die Einbeziehung aller Leistungen der Kernverwaltung“, so Professor Rainer Thome vom Lehrstuhl für BWL und Wirtschaftsinformatik der Universität Würzburg, der die Stadt bei ihren eGovernment-Initiativen berät."
Sie sollten für den angerichteten Schaden aufkommen.
Was aber haufenweise Zeit kostet, sind Menschen, die einen Termin buchen, dorthin kommen um sich umzumelden und dann z.B. keinen Personalausweis dabei haben.