"Seit Wochen laufen hier Tag und Nacht immense Mengen Wasser über den Weg", berichtet Michael Eichel, der täglich mit seinem Hund am Dallenberg spazieren geht. Das Wasser laufe vom neu gebauten Pumpwerk im Unteren Dallenbergweg über die Wiese und dann weiter über den Weg zum ehemaligen Unisport-Gelände.
"Ein Mitarbeiter der WVV erklärte mir vor Ort, dass hier neuen Rohre verlegt wurden, die gespült werden müssen. Das leuchtete mir ein, doch fragen wir Anwohner uns, ob das wochenlange Spülen wirklich nötig ist und nicht eine Verschwendung von Trinkwasser und Energie darstellt", erklärte der Würzburger gegenüber der Redaktion.
Leitung wurde mit 1,3 Millionen Liter Wasser gespült
Die Nachfrage bei der WVV ergibt, dass die Trinkwasserversorgung Würzburg GmbH Anfang des Jahres ein neues Pumpwerk am Unteren Dallenbergweg gebaut hat, um das alte in der König-Heinrich-Straße zu ersetzen. Dazu wurde vom neuen Pumpwerk eine neue Trinkwasserleitung in die König-Heinrich-Straße verlegt. Diese sei zwischen dem 18. Oktober und 27. November mit insgesamt 1300 Kubikmetern oder 1,3 Millionen Liter Wasser gespült worden. "Das ist ein normaler Vorgang bei der Inbetriebnahme einer neuen Pumpstation mit den dazugehörigen Leitungen", sagt Susanna Blum, Pressesprecherin der WVV.
Warum die Spülung rund 40 Tage dauerte und dafür in etwa die Wassermenge verbraucht wurde, die ein 25-Meter-Becken im Schwimmbad fasst, erklärt Blum so: Jede neu verlegte Leitung werde vor der Inbetriebnahme mikrobiologisch untersucht, damit die Anforderungen der Trinkwasserverordnung eingehalten werden. "Die neue Leitung zeigte bei den Trinkwasseruntersuchungen auffällige Befunde, sodass sie über einen längeren Zeitraum gespült wurde."
Doch es brauche drei aufeinanderfolgende negative Trinkwasserbefunde, damit Pumpwerk und Leitung in Absprache mit dem Gesundheitsamt in Betrieb gehen können. Da man bestrebt sei, Trinkwasser chlorfrei zur Verfügung zu stellen, werde das Wasser lange untersucht. "Derartige Vorgänge können beim Aufbau neuer Versorgungseinrichtungen immer wieder auftreten und sich durchaus auch über Monate hinziehen", sagt Blum. Inzwischen seien die betrieblichen Maßnahmen aber abgeschlossen, sodass kein Spülwasser mehr über den Weg fließen werde.
Klingt durch die Angabe in Litern viel dramatischer als es in Wirklichkeit ist. 13 Millionen Liter sind 1.300 Kubikmeter Wasser. Der Jahres-Pro-Kopf-Verbrauch an Wasser liegt so grob bei 50 Kubikmetern. Die Spülmenge an Wasser entspricht also dem Jahresverbrauch von gerade mal 26 Personen. Peanuts bei der Einwohnerzahl Würzburgs. Und da das Wasser nicht gleich in den Kanal, sondern über eine Wiese gelaufen ist, ist hoffentlich davon auch einTeil versickert und gelangt wieder ins Grundwasser.